Kiel. Die nächste bauliche Hiobsbotschaft erreichte die schleswig-holsteinische Polizeispitze vor rund zwei Wochen. Seitdem liegt ein Gutachten auf dem Tisch, das den Umzug von Spezialeinsatzkommando (SEK) und Mobilem Einsatzkommando (MEK) aus ihrem maroden Gebäude auf dem Polizeizentrum Eichhof in Kiel notwendig macht. Der Fall reiht sich in eine Liste baufälliger Gebäude im Land ein, die Polizei und Politik seit Jahren Kopfschmerzen bereitet.

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„Wenn selbst unsere jungen Kolleginnen und Kollegen sagen, eine Besserung werden sie wohl vor dem Eintritt in den Ruhestand nicht erleben, sagt es leider viel aus“, sagt Torsten Jäger, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP).

Wenn selbst unsere jungen Kolleginnen und Kollegen sagen, eine Besserung werden sie wohl vor dem Eintritt in den Ruhestand nicht erleben, sagt es leider viel aus.

Torsten Jäger, GdP-Landesvorsitzender

Vernünftige Gebäudesituationen, ausreichender Platz und sicheres Arbeiten seien Ausdruck von Wertschätzung gegenüber den Polizistinnen und Polizisten, „die leider häufig nicht erfüllt werden“.

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Beispiele dafür gibt es genug. In der 14 Kräfte starken Polizeistation in Kronshagen wartet man seit Jahren auf einen Umzug in ein modernes Gebäude. Das aktuelle gleicht eher einem Wohnhaus mit Wintergarten als einer Polizeistation.

Marode Polizeigebäude: Besonders krasser Fall in Itzehoe

In die Jahre gekommen und beengt ist auch das 4. Polizeirevier in Kiel. Auf dem Ostufer, wo sich der vermutlich größte Schwerpunkt an Kriminalität im Land entwickelt hat, arrangieren sich Beamtinnen und Beamte irgendwie mit der Situation.

Ein besonders krasser Fall ist das Polizeihochhaus in Itzehoe. In dem Gebäude aus dem Jahr 1973 ist es im Winter kalt und zugig, im Sommer brütend heiß, der Platz vor Ort nicht annähernd ausreichend, die Fassade stark sanierungsbedürftig.

In Norderstedt wartet die Polizei seit Jahren auf einen Neubau

Seit 2017 steht fest, dass eine Sanierung nicht wirtschaftlich wäre. Doch bisher ist man noch keinen entscheidenden Schritt weitergekommen. In Norderstedt wartet die Polizei seit Jahren auf einen Neubau, weil beim Gebäude aus den 1970er-Jahren unter anderem Mängel bei der Bausubstanz bestehen.

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Bei der Festnahme von Tatverdächtigen blieb den Polizeikräften aufgrund der Gebäudesituation häufig nur die Option, diese neben wartende Bürger zu setzen. Während die Polizei zwischenzeitlich umgezogen ist, wird der Altbau nun modernisiert, obwohl langfristig ein Neubau geplant ist.

Raumschießanlagen positives Beispiel für Polizei in SH?

Im Behördenhaus in Lübeck wird bei laufendem Betrieb saniert. Baulärm, Staub, Gerüche oder blockierte Aufzüge: Die Mängelliste seitens der Beamtinnen und Beamten ist lang. Die Entscheidung, im laufenden Betrieb zu sanieren, sei schlichtweg schlecht gewesen.

Und natürlich zählen zur Gesamtliste der maroden Dienststellen auch die gesperrten Schießanlagen im Land. Die Anlage auf dem Eichhof in Kiel ist seit 2022 wegen einer zu schwachen Lüftung geschlossen, auch der Schießstand in Lübeck ist dicht. In Heide und Ratzeburg gibt es ebenfalls immer wieder Probleme.

Beim Thema Schießen sehe man durchaus eine positive Entwicklung, sagt GdP-Chef Jäger. 50 Millionen Euro stehen bereit vom Land, das über Finanz- und Innenministerium mit Polizei und GMSH an einer Lösung arbeitet.

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Daran erkenne man generelle Lösungsansätze in puncto Gebäudesituationen: zum Beispiel eine deutliche Aufstockung der Haushaltsmittel und des Personaleinsatzes für Planung und Umsetzung.

KN