Liebe
Leserin, lieber Leser,
heute ist Montag, 1.
September, der Tag nach dem kalendarischen Herbstanfang und der dritte Tag nach
dem 2:0 des FC St. Pauli gegen den HSV. Damit will ich Sie aber gar nicht
weiter belästigen; hier folgt nun ein schneller Überblick über die wichtigsten Termine
der Woche.
Am heutigen Montag wird
gegen 8.30 Uhr die große Gloria-Glocke von St. Katharinen mithilfe eines Krans
ausgebaut und in eine Glockenwerkstatt in die Niederlande verbracht, wo ihr
1,20 Meter langer Riss repariert werden soll. Um 13 Uhr gibt Schulsenatorin
Ksenija Bekeris ihre jährliche Pressekonferenz zum Schuljahresstart.
Am Dienstag wird der
Prozess gegen Christina Block fortgesetzt, Sie haben sicher davon gehört. Um 10
Uhr stellen die Veranstalter der Cruise Days das Programm der diesjährigen
Ausgabe vor, stilecht auf der Mein Schiff 4 in Steinwerder. Um 17.30 Uhr lesen
die für den Deutschen Buchpreis nominierten Autorinnen und Autoren (nicht alle,
aber fast alle) im Literaturhaus aus ihren nominierten Büchern.
Christina Block steht auch
am Mittwoch vor Gericht, in der Galerie unter der Elbe auf der Rickmer Rickmers
eröffnet eine neue Ausstellung, um 19 Uhr beginnt eine Diskussionsveranstaltung
der Körber-Stiftung zum Wiederaufbau der Bornplatz-Synagoge. Im First Stage
Theater hat das Musical „Fame“ Premiere, außerdem streiken ganztags die
Beschäftigten des TÜV.
Am Donnerstag stellt der
Maler Maori Kunigo bei der Vernissage der Ausstellung „Ninjas and Friends“ ein
Bild vor, das er zusammen mit Otto Waalkes gemalt hat; das Werk soll für die
Obdachlosenhilfe verkauft werden. Um 12 Uhr stellt das Fundus Theater sein
Programm für die neue Spielzeit vor, um 15 Uhr feiert die Hamburg Open Online
University ihr zehnjähriges Bestehen, zu Gast ist ein gewisser Olaf Scholz. Um
17 Uhr tagt der Verkehrsausschuss der Bürgerschaft, um 20 Uhr stellt Michel
Abdollahi im Centralkomitee sein neues Buch „Es ist unser Land“
vor.
© ZON
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Am Freitag beginnen die
Feierlichkeiten der Stadt Pinneberg zu ihrem 150. Geburtstag (herzlichen
Glückwunsch!), in Hamburg startet um 15 Uhr in der Gleishalle am Oberhafen das
Independent Publishing Festival „Indiecon“. Bereits um 14 Uhr tagt der Stadtentwicklungsausschuss,
um 17 Uhr folgen der Umwelt- und der Sozialauschuss, außerdem ist die
Köhlbrandbrücke gesperrt.
Am Samstag steigt die
Lange Nacht der Literatur und der Hamburger Tag der Familien, am Sonntag gibt
es in Bergedorf eine Katastrophenschutzübung des Kreises Stormarn mit über
hundert Einsatzkräften und Statisten. Der Hamburger Kindertheaterpreis wird verliehen,
im Stadion Hoheluft spielen Johannes Oerding, Marteria, Timm Mälzer, Ewald
Lienen und Felix Magath bei der Aktion „Kicken mit Herz“ gegeneinander Fußball,
und das Jenisch Haus lädt zusammen mit dem Ernst Barlach Haus zum
Sommerfest.
Damit wäre die Woche
geschafft. Damit Sie sich aber keinen 1,20 Meter langen Riss zuziehen und in
einer niederländischen Werkstatt repariert werden müssen, schlage ich vor:
Lassen Sie es langsam und konzentriert angehen. Ein Schritt nach dem anderen,
und den ersten – jetzt.
Ich wünsche Ihnen einen
schönen Tag!
Ihr Florian Zinnecker
Wollen Sie uns Ihre
Meinung sagen, wissen Sie etwas, worüber wir berichten sollten? Schreiben Sie
uns eine E-Mail an hamburg@zeit.de.
WAS HEUTE WICHTIG IST
© picture alliance/dpa/NEWS5/Fabian Höfig
Zu gleich drei
Notfällen wurden Feuerwehr und Polizei am Sonntagabend an Hamburger
Gewässer gerufen. Um 17.31 Uhr hatte ein Passant auf Höhe
des Blankeneser Leuchtturms einen Mann in die Elbe steigen sehen. Wenige
Minuten später alarmierten Badegäste den Notruf, nachdem ein Mann am See
Hinterm Horn in Allermöhe nicht mehr aufgetaucht war. Nach beiden Schwimmern wurde bis zum späten Abend gesucht. Um 18.40 Uhr wurden die Rettungskräfte an die
Alster gerufen: Eine Frau war vom Bootssteg eines Ruderclubs an der Straße
Schöne Aussicht ins Wasser gefallen. Sie konnte nur noch tot geborgen werden.
Wer in Hamburg einen Antrag auf
Einbürgerung stellt, muss rund 14 Monate
auf seinen Pass warten. Wie der Senat auf eine Kleine Anfrage der
Linksfraktion erklärte, seien derzeit 31.539 Einbürgerungsverfahren offen. In
diesem Jahr seien bis Mitte August 10.541 neue Anträge gestellt worden; 7.369
Einbürgerungen seien vollzogen worden. „Der rot-grüne Senat schiebt einen
Bearbeitungsberg mit einer Wartezeit von 14 Monaten vor sich her“, sagte die
fluchtpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Carola Ensslen.
In einer Shishabar in
Hohenfelde ist am frühen Sonntagmorgen ein
Mann tot aufgefunden worden. Nachdem sich die Hinweise verdichteten, dass
der Mann erschossen wurde, übernahmen laut Polizei die Mordkommission und die
Staatsanwaltschaft die Ermittlungen. Die Adresse der Shishabar ist bereits
wegen gewalttätiger Vorfälle bekannt: Im Dezember wurden dort zwei Männer von
maskierten Angreifern attackiert. Vor rund drei Jahren wurde ein 27 Jahre alter
Mann mit mehreren Schüssen ins Gesicht und Herz getötet.
In aller Kürze
• Mit einem Open-Air-Konzert im Stadtpark
feierte der Musiker und Komiker Helge Schneider am Samstag seinen 70.
Geburtstag • Ein Flaschensammler hat den Zugverkehr nahe dem
S-Bahnhof Holstenstraße zum Erliegen gebracht. Weil sich der Mann am
Samstagabend im Gleisbereich befunden habe, habe ein ICE bremsen müssen, teilte
die Bundespolizei mit. Die Strecke wurde rund eine Viertelstunde gesperrt
AUS DER HAMBURG-AUSGABE
© Thomas Müller/Agentur Focus/Ostkreuz
Alles, was er liebte, war auf dieser Insel
Hark
Bohm ist kein großer Filmstar. Aber kaum jemand hat das deutsche Kino so
entscheidend geprägt wie er. Nun wird mit „Amrum“ seine eigene Geschichte
verfilmt – von Fatih Akin. ZEIT:Hamburg-Redakteurin Annika Lasarzik hat den
86-Jährigen getroffen; lesen Sie hier einen Auszug aus ihrem Artikel.
Er hat ein Gesicht, das
man nicht vergisst. Streng, aber nicht hart, ernst, aber mit leisem Humor in
den Augenwinkeln. Es passt zu den Geschichten, die er als Filmemacher erzählt –
von Menschen, die aus der Norm fallen, die aufbegehren und Halt suchen in einer
Welt, die ihnen wenig schenkt. So wie in Nordsee ist Mordsee aus dem
Jahr 1976, in dem er von zwei jugendlichen Ausreißern erzählt.
Als Erneuerer des
deutschen Films gehört Hark Bohm in eine Reihe mit Regisseuren wie Rainer Werner Fassbinder, Volker Schlöndorff und Wim Wenders. Anders als diese ist er
kein großer, international bekannter Star. Doch nur wenige haben das deutsche
Kino und insbesondere die Hamburger Filmszene so geprägt wie er. Und das gleich
in mehreren Rollen: als Regisseur und Drehbuchautor, als Schauspieler, Lehrer
und Mentor.
Jetzt, mit 86 Jahren,
läuft Bohms eigene Lebensgeschichte auf der Leinwand. Mit Amrum hat
Fatih Akin ein Drehbuch von Bohm verfilmt, das an dessen Kindheitserinnerungen
angelehnt ist. Im Vorspann heißt es: „Ein Hark-Bohm-Film von Fatih Akin.“ Das
kann man als Hommage und Danksagung lesen – und als Zeichen einer tiefen
Freundschaft.
Bohm ist sichtlich
gerührt, als man ihn auf diese Geste anspricht. An einem warmen Sommertag im
August sitzt er in seinem Wohnzimmer in Hamburg-Othmarschen. Im Regal stehen
zwei Deutsche Filmpreise, Bücher, ganz vorn eines über Rainer Werner Fassbinder
– doch vor allem die Familienfotos und bunten, selbst gemalten Bilder fallen
ins Auge. Auf einem sieht man ein Gesicht mit runder Brille, darunter steht in
Großbuchstaben: „Mein Opa“.
Bohm gibt eigentlich keine
Interviews mehr, aus gesundheitlichen Gründen, dieses ist eine Ausnahme. Er
habe Amrum ursprünglich selbst drehen wollen, sagt er. Als sich
abzeichnete, dass er dafür keine Kraft mehr haben würde und Fatih Akin sich vor
zwei Jahren bereit erklärte, die Regie zu übernehmen, sei das für ihn eine „riesige
Erleichterung“ gewesen. Bei der Umsetzung des Drehbuchs habe er Akin alle
Freiheiten gelassen. „Ich hatte keinen Zweifel daran, dass er die Geschichte in
meinem Sinne, aber auf seine Weise erzählen würde.“
„Amrum“
feiert seine Deutschlandpremiere auf dem Filmfest Hamburg (25. September bis 4.
Oktober). Am 9. Oktober kommt der Film in die Kinos. Wie das Projekt entstand und auf welche Weise Hark
Bohm sich für Hamburg als Filmstadt engagierte, lesen Sie weiter in der ungekürzten Fassung auf zeit.de.
DER SATZ
© Florian Jaenicke/DIE ZEIT
„Ich bin schließlich sein Lieblingsbruder – und er meiner.“
Robin, 9
Jahre (links), und Levin, 8 Jahre, machen gerade Urlaub in Hamburg – in
einer Einrichtung für Familien, die besondere Unterstützung brauchen. ZEIT-Redakteurin Josefa Raschendorfer hat sie besucht.
DARAUF KÖNNEN SIE SICH FREUEN
Diesen Freitag, 5.
September, eröffnet der Neubau des Forums für
Künstlernachlässe in Hamburg. Es ist ein Archiv- und
Veranstaltungshaus. Wechselnde Ausstellungen, öffentliche Veranstaltungen und
Malkurse sind geplant. Zur Eröffnung ab 18 Uhr spricht Kultursenator Carsten
Brosda, dazu spielt das Ken-Norris-Jazztrio.
Forum für Künstlernachlässe, Sootbörn 22a. Öffnungszeiten
am ersten Wochenende nach der Eröffnung: Sa, 15–18 Uhr, So, 11–17 Uhr.
MEINE STADT
Blick durch den Bunkerwald am Heiligengeistfeld © Gabriele Kuchendorf
HAMBURGER SCHNACK
Bei einem Spaziergang im
Park kommt mir eine Klasse von circa zwölfjährigen Schülerinnen und Schülern entgegen.
Zwei unterhalten sich über die Weltlage, und der eine sagt voller Inbrunst:
„Und wenn ich mich einfach einfrieren lasse, bis das alles vorbei ist?“
Gehört
von Karin Mieth
Das war die Elbvertiefung,
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