Der völlig andere Aufsteiger

Ein teures Spektakel: Köln erobert die Bundesliga

  • Jannik Meyer

01.09.2025 – 13:54 UhrLesedauer: 4 Min.

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Ekstase pur: Hier feiert Saïd El Mala seinen 4:1-Treffer gegen den SC Freiburg. (Quelle: IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Meusel)

Der 1. FC Köln ist mit zwei Siegen furios in die neue Saison gestartet. Ein normaler Aufsteiger ist der Klub ganz sicher nicht.

Zwei Spiele, zwei Siege, 5:1 Tore – eine Bilanz zum Saisonstart, wie sie sonst eher Spitzenklubs im Rennen um die Champions League vorweisen. Doch in diesem Fall gehört sie zum Aufsteiger 1. FC Köln. Unter dem neuen Trainer Lukas Kwasniok läuft zum Saisonstart bereits viel zusammen – die Mannschaft präsentiert sich eingespielt, mutig und effektiv. Und ist neben dem FC Bayern und Eintracht Frankfurt das einzige Team mit der Maximalausbeute nach zwei Spieltagen.

So gut wie dieses Jahr ist der „Effzeh“ letztmals genau vor 20 Jahren, also in der Saison 2005/2006, in eine Bundesliga-Saison gestartet. Und die Gegner der Kölner hatten es in sich, beide spielen im internationalen Wettbewerb. Am ersten Spieltag feierte Köln einen Last-Minute-Sieg beim Conference-League-Teilnehmer FSV Mainz 05 (1:0), am zweiten Spieltag schlug man Europa-League-Vertreter SC Freiburg in einem euphorischen Kölner Stadion mit 4:1.

Trotz des hohen Sieges war Kwasniok nach dem Spiel nicht vollends zufrieden: „Die Leistung war in Ordnung, sie war nicht top top“, so der Coach. Kwasniok haderte besonders mit den ersten 25 Minuten, in denen er seine Mannschaft im Spiel mit dem Ball weniger zielstrebig sah. Dennoch sprach der Coach am Ende von einem „verdienten Sieg“, der aber etwas zu hoch ausgefallen sei. Das belegen auch die Statistiken. Der Kölner Wert der „Expected Goals“, also der Torwahrscheinlichkeit basierend auf der Qualität der Chancen, lag bei 2,11, jener des SC Freiburg bei 0,91 – rechnerisch hätte das Spiel also eher 2:1 für den FC enden müssen.

Kwasnioks Spielphilosophie wurde in den ersten Partien bereits sichtbar. Ballbesitz scheint für den neuen Trainer eine geringere Priorität zu haben. In den ersten beiden Begegnungen kam Köln im Schnitt auf lediglich 44 Prozent, was im Ligaranking Platz 14 bedeutet. Stattdessen setzt Kwasniok auf schnelles Umschalten, lässt den Gegner bewusst länger den Ball halten und nutzt dann die eigenen Stärken in Dynamik, Umschaltspiel und Zielstrebigkeit.

Schaut man sich die Startaufstellung der Rheinländer vom Freiburg-Spiel an, dann waren dort sechs Spieler aus der Vorsaison vertreten und fünf Neuzugänge. Insgesamt gab es beim „Effzeh“ 11 Neuzugänge und sogar 16 Abgänge.

Mit Damion Downs (FC Southampton), Tim Lemperle (TSG Hoffenheim), Max Finkgräfe (RB Leipzig) oder Dejan Ljubičić (Dinamo Zagreb) haben wichtige Spieler die Kölner verlassen. Doch das Management-Team um Sportdirektor Thomas Kessler hat gute Arbeit geleistet – und namhafte Transfers getätigt.