Der Börsen-Tag
EZB-Chefin Lagarde schaut mit Besorgnis auf ihr Heimatland
01.09.2025, 15:16 Uhr
Frankreich befindet sich aus Sicht von EZB-Präsidentin Christine Lagarde trotz der Sorgen um die Stabilität der Regierung derzeit nicht in einer Lage, die ein Eingreifen des Internationalen Währungsfonds (IWF) erforderlich machen würde. Jedes Risiko eines Regierungssturzes in der Eurozone sei jedoch ein Grund zu Besorgnis, sagte Lagarde in einem dem französischen Sender „Radio Classique“. Haushaltsdisziplin sei in Frankreich weiterhin unerlässlich. Sie beobachte die Risikoaufschläge (spreads) bei den französischen Staatsanleihen genau, sagte Französin. Frankreich ist die zweitgrößte Volkswirtschaft im Euroraum.
Frankreichs Ministerpräsident Francois Bayrou hatte angekündigt, am 8. September die Vertrauensfrage im Parlament zu stellen. Er will damit die Zustimmung zu umfassenden Haushaltskürzungen erzwingen. Die Oppositionsparteien hatten angekündigt, Bayrous Minderheitsregierung in der Vertrauensabstimmung zu stürzen. Dies hatte Turbulenzen an den französischen Anleihen- und Aktienmärkten ausgelöst. Die Rendite französischer Staatsanleihen lag zeitweise über der des früheren Euro-Krisenstaates Griechenland. Investoren verlangen wegen der Haushaltskrise höhere Risikoaufschläge.