Serie: Düsseldorfer OB-Kandidaten im Check
Lukas Fix: „Sofort Terminal für Privatjets schließen“
01.09.2025 – 17:00 UhrLesedauer: 3 Min.
Lukas Fix: Der Student tritt für die Partei Klimaliste an. (Quelle: Lukas Fix/Klimaliste)
Am 14. September findet in Düsseldorf die Oberbürgermeisterwahl statt. t-online stellt die Kandidaten vor. Diesmal: Lukas Fix (Klimaliste).
Lukas Fix ist Student, bereits Mitglied des Stadtrats und tritt für die Partei Klimaliste an. Er will Oberbürgermeister von Düsseldorf werden und hat für t-online sieben Fragen beantwortet.
Wann und warum haben Sie sich dazu entschieden, Oberbürgermeister werden zu wollen?
Im vergangenen Jahr, als immer klarer wurde, dass die Stadt ihre Ziele im Radwegeausbau, der Solaroffensive und in der sozialen Wohnungspolitik verfehlt. Dass OB Keller als Kopf der Verwaltung dann dem Ratsbeschluss für einen autofreien Corneliusplatz Steine in den Weg legt, anstatt ihn umzusetzen, hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Düsseldorf braucht dringend eine*n OB, der die Krisen dieser Zeit ernst nimmt und anpackt anstatt nur zu reden oder gar zu blockieren.
Welche drei Dinge laufen gut in Düsseldorf?
Erstens: Internationale, diverse Kulturszene – von Japan‑Tag bis FFT (Forum Freies Theater). Zweitens: Starke Hochschullandschaft als Innovationsmotor. Drittens: Die starke Zivilgesellschaft mit ihren Vereinen und Initiativen.
Was mögen Sie an Düsseldorf nicht?
Im Verkehr vor allem das unzureichende, zu Teilen im Nichts endende Radwegenetz sowie die vollkommene Überladung mit parkenden Autos, wohin das Auge auch fällt. Und unsere blamable Ausbauquote bei den Photovoltaikanlagen: Im direkten Städtevergleich liegen wir auf Platz 67 von 71 teilnehmenden Städten.
Wenn Sie eine Sache sofort und ohne Beschlüsse durchsetzen könnten, welche wäre das?
Ich würde sofort das Terminal für Privatjets am Flughafen schließen lassen. Dies spart uns ungemeine Mengen CO₂ für eine völlig unsinnige und sozial ungerechte Art der Fortbewegung ein. Auf Platz zwei wäre die Teils-Nachtabschaltung der Gaslaternen, die uns 2022 bereits enorme Mengen Geld und CO₂ eingespart hat, sowie der Bau zweier neuer Frauenhäuser, um endlich die Istanbul-Konvention einzuhalten, die wir vor langer Zeit unterzeichnet haben.
Düsseldorf ist zuletzt Deutschlands Stauhauptstadt geworden: Was muss sich in der Verkehrspolitik, auch mit Blick auf den Radverkehr, ändern?
Wir ändern die Reihenfolge: zuerst Fuß- und Radverkehr, dann ÖPNV, zuletzt das Auto. Die Innenstadt wird nach und nach autofrei – Zufahrt nur noch für Anwohnende, Lieferverkehr und Rettung. Jährlich entstehen 50 Kilometer geschützte Radschnellwege. Nicht für Anwohnende vorgesehene Parkplätze werden zu Radwegen, Lieferzonen oder Pocket‑Parks. So sinken Stau, Lärm und CO₂ – und leere „Park and Ride“‑Parkplätze an den Autobahnen Achsen werden endlich genutzt.
Wie wird das Wohnen in Düsseldorf wieder bezahlbar?
Wohnen ist für uns ein Menschenrecht. Wir reservieren 35 Prozent jedes Neubaus für städtische oder gemeinwohlorientierte Wohnungen, nutzen konsequent das Vorkaufsrecht und belegen spekulativen Leerstand nach sechs Monaten mit saftigen Abgaben. Leere Büros werden zu effizienten Wohnungen umgebaut, modulare Bauten auf brachliegender Fläche schaffen sofort Platz für Studierende und Housing‑First‑Programme.