Hannover/ Berlin – Pünktlichkeit ist eine Zier … 47 schutzbedürftige Afghanen wurden heute in Hannover erwartet. Aber: Nur 45 kamen um 14 Uhr in Hannover an – ein Ehepaar fehlte. Es hatte beim Zwischenstopp in Istanbul die schicken Geschäfte am Terminal aufgesucht – und die Uhr aus dem Blick verloren.
Der Turkish-Airlines-Pilot wollte nicht warten – und ließ das Paar zurück.
Jetzt suchen Beamte deutscher Sicherheitsbehörden nach einem Linienflug, um auch das Ehepaar schnell ins Aufnahmelager Friedland zu bringen. Sie werden am Abend erwartet.
45 Afghanen in Deutschland gelandet: Wann kommen die restlichen 2000?
Quelle: BILD01.09.2025
Die 47 Menschen wurden im Rahmen des Aufnahmeprogramms für besonders gefährdete Afghanen aus Pakistan ausgeflogen. Bei ihnen handelt es sich zwar nicht um afghanische Ortskräfte, wie eine Ministeriumssprecherin erklärte. Es hätten jedoch alle „das Aufnahmeverfahren und die Sicherheitsprüfung vollständig durchlaufen“.
Die schwarz-rote Bundesregierung hatte das Aufnahmeprogramm für besonders gefährdete Afghanen eigentlich im Mai gestoppt. Neben früheren Ortskräften deutscher Institutionen und ihren Angehörigen sollten auch Afghanen aufgenommen werden, die Verfolgung durch die islamistischen Taliban fürchten müssen, etwa weil sie sich in der Vergangenheit als Anwälte oder Journalistinnen für Menschenrechte eingesetzt haben.
ABER: Rechtsverbindliche Aufnahmezusagen werden eingehalten, erklärte Außenminister Johann Wadephul (62, CDU) zu dem heutigen Flieger. „Knapp 50 Personen können deswegen heute nach Deutschland einreisen.“
Ankunft in Hannover! Bei den heute gelandeten Afghanen soll es sich insgesamt um zehn Familien handeln
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Unter den Ankommenden befanden sich überwiegend Frauen und Kinder
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Gegen 14 Uhr kamen die Menschen am Hannoveraner Flughafen an
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Die meisten Afghanen, die heute in Hannover gelandet sind – oder wegen verpasstem Anschlussflug noch landen sollen – stammen aus den Bereichen Politik, Justiz, Journalismus und Medien in Kabul. Auch eine Militärärztin soll an Bord sein. Den Angaben zufolge handele es sich insgesamt um zehn Familien, überwiegend um Frauen und Kinder. Acht Frauen und zwei Männer seien sogenannte Hauptantragsteller, bei dem Rest handle es sich um Familienangehörige.
Laut Auswärtigem Amt befinden sich derzeit 2100 Menschen aus dem Aufnahmeprogramm in Pakistan und 200 in Afghanistan. Mitte August hatte die Bundesregierung mitgeteilt, etwa 210 Menschen aus dem Programm, die sich zuletzt in Pakistan aufgehalten hätten, seien nach Afghanistan abgeschoben worden. Man stehe mit ihnen in Kontakt.
Ehepaar ging shoppen: Nur 45 statt 47 Afghanen gelandet
Quelle: BILD01.09.2025