Berlin – Es schien ein gut geplanter Coup. Die beiden Täter sprengten einen Geldautomaten und entkamen mit knapp 255.500 Euro auf einem Motorroller. Doch dann stiegen sie auf ein Gummiboot um – eine verhängnisvolle Entscheidung.

17. April 2024: In den Morgenstunden jagen Rachid A. (38) und sein Komplize Carolas B. den frei zugänglichen Geldautomaten der Deutschen Bank auf dem Charité-Campus des Virchow-Klinikums in Berlin-Wedding in die Luft. Dafür sollen sie ein hochexplosives Gasgemisch mit einer sogenannten Schweißlanze in den Automaten geleitet und ihn so zur Explosion gebracht haben.

Polizei nach der Geldautomatensprengung vor dem Charité-Gebäude

Polizei-Aufgebot nach der Geldautomaten-Sprengung vor dem Charité-Gebäude in Wedding

Foto: spreepicture

„Durch die Sprengung erbeuteten die Täter Bargeld in Höhe von 255.480 Euro“, sagt Sebastian Büchner, Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft. An dem Automaten entstand ein Schaden von etwa 30.000 Euro.

Täter flüchten durch Charité-Haupteingang

Die beiden Täter sollen mit der Beute aus dem Haupteingang der Charité gerannt und dann zunächst mit einem Motorroller weiter geflüchtet sein. Dann sollen sie die Flucht mit einem kleinen Gummiboot mit Außenmotor fortgesetzt haben. Vermutlich fuhren sie den Westhafenkanal entlang, denn auf der Höhe der Alten Schleuse im Stadtteil Charlottenburg kenterte das Boot aus unbekannter Ursache.

Der Automat wurde bei der Explosion vollends zerstört

Der Automat wurde bei der Explosion vollends zerstört

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Dabei ertrank Carolas B. Sein Komplize konnte sich ans Ufer retten und in die Niederlande fliehen. Der Kopf des Toten wurde erst etwa zweieinhalb Wochen später im Uferbereich der Havel gefunden. Vermutlich hatte ihn ein Bootsmotor abgetrennt. Später wurden weitere Leichenteile entdeckt. Laut Staatsanwaltschaft stieß man durch das Todesermittlungsverfahren auf Hinweise zu dem geflüchteten Rachid A. Mit einem Haftbefehl wurde er im Mai 2025 in Spanien festgenommen und nach Berlin ausgeliefert. Er befindet sich seitdem in Untersuchungshaft.

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Gegen den 38-Jährigen ist Anklage wegen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion in Tateinheit mit besonders schwerem Diebstahl erhoben worden. Bereits im Jahr 2018 ist Rachid A. vom Landgericht Köln wegen mehrerer Geldautomatensprengungen zu einer Freiheitsstrafe von acht Jahren verurteilt worden.