Grünheide (Oder-Spree)
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Tesla erhält europäisches Umweltzertifikat
rbb
Video: rbb24 | 01.09.2025 | Alex Krieger & Elke Bader | Bild: rbb
Die Tesla-Fabrik in Grünheide hat das europäische Umweltzertifikat EMAS bekommen. Lob kommt von der Landesregierung, die Tesla als „Leuchtturm“ sieht. Eine Bürgerinitiative nennt das Umweltsiegel dagegen „Greenwashing“.
Der US-Elektroautobauer Tesla ist am Montag in seiner Fabrik in Grünheide (Oder-Spree) mit dem europäischen Umweltzertifikat „Eco-Management and Audit Scheme“ (EMAS) ausgezeichnet worden und verpflichtet sich zu weiteren Umweltzielen.
Nach Landesangaben richtet es sich an Unternehmen und Organisationen, die ihre Umweltauswirkungen erfassen, die Energie- und Materialeffizienz systematisch verbessern sowie schädliche Umweltwirkungen und Risiken reduzieren wollen [mleuv.de].
Tesla dokumentiert in einem Umweltbericht den Verbrauch von Ressourcen und Emissionen, setzt sich Ziele und will die Transparenz stärken. „Photovoltaik werden wir zukünftig weiter vorantreiben“, sagte Werksleiter André Thierig. Er nannte auch das Einsparen von Wasser als Beispiel. Zudem seien bisher als Ausgleichsmaßnahme mehr als zwei Millionen Bäume aufgeforstet worden, die Aufforstung solle weitergehen.
„Man sieht bei Tesla, dass Klimaziele mit Industrie einhergehen“, sagte Monique Zweig, Geschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer (IHK) Ostbrandenburg, dem rbb. Beispiele dafür seien etwa die effektiven Arbeitsprozesse bei dem US-Autohersteller, die Wasseraufbereitungsanlage und die Solaranlage auf dem Tesla-Gelände.
Ziele: Energie sparen und mehr Prozesswasser recyceln
Tesla will den Ausstoß klimaschädlicher Gase in Grünheide senken, Energie sparen und mehr Solarenergie erzeugen. Das geht aus dem Umweltbericht hervor, den das Unternehmen für die Zertifizierung erstellt hat. Die Menge an Photovoltaik-Solarmodulen soll in diesem Jahr um 5 auf 15 Megawattpeak (maximale Leistung) steigen.
Der direkte Energieverbrauch habe 2024 bei knapp 419.503 Megawattstunden gelegen, heißt es im Bericht. Davon machte Strom mit rund 234.603 Megawattstunden den Großteil aus, gefolgt von Erdgas mit 172.539, Diesel mit rund 12.355 sowie Propan mit 6 Megawattstunden.
Tesla will Erdgas durch Senkung von Prozessheizungswasser über Abwärme einsparen. Der Ausstoß an Treibhausgasen lag bei rund 39.667 Tonnen CO2 (Kohlendioxid). Im vergangenen Jahr verbrauchte Tesla 456.953 Kubikmeter Wasser. Der Wasserverbrauch inklusive Sanitärwasser liege bei 2,16 Kubikmeter produziertes Fahrzeug, das sei deutlich unter dem Branchendurchschnitt von 3,50 Kubikmetern pro Fahrzeug. Für das Prozessabwasser soll in diesem Jahr eine Recyclingquote von 90 Prozent erreicht werden.
Tesla-Gegner bezeichnen Zertifikat als „Greenwashing“
Die Bürgerinitiative Grünheide/Verein für Natur und Landschaft in Brandenburg begrüßt die Aktionen, zeigt sich aber unter dem Strich aber skeptisch. Alle Bemühungen zur Senkung der Umweltbelastung seien zwar positiv, sagte Sprecher Steffen Schorcht. Er befürchte aber eine schlechtere Kontrolle. „Das Siegel sei „Greenwashing“, um sich umweltfreundlicher darzustellen.
Brandenburgs Umweltministerin Hanka Mittelstädt (SPD) sieht Tesla als Vorbild: „Das ist alles öffentlich und damit schafft man auch ein Stück weit Vertrauen.“ Sie nannte Tesla einen Leuchtturm. „Das kann auch durchaus ein Ansporn sein.“ Mehr als 40 Unternehmen in Brandenburg hätten das EMAS-Zertifikat.
Die im Jahr 2022 eröffnete Gigafactory ist die einzige Autofabrik von Firmenchef Elon Musk in Europa. Dort arbeiten laut Unternehmen rund 11.000 Beschäftigte, die 5.000 Autos pro Woche und rund 250.000 Autos im Jahr herstellen.
Sendung: rbb24, 01.09.2025, 16:00 Uhr