Der 1. FC Köln hat einen Traumstart in die Bundesliga hingelegt. Der Aufsteiger erfüllt erste Versprechen, die die FC-Bosse vor der Saison gegeben hatten.

Nach zwei Spieltagen hat noch keine Mannschaft ein Saisonziel erreicht, weder den Klassenerhalt, noch die Meisterschaft. Doch für einen Club wie den 1. FC Köln können die ersten Spieltage einer Saison richtungsweisend sein. Bei den letzten drei Abstiegen startete der FC jeweils mit null Punkten aus den ersten beiden Partien der Saison.

Wer in eine Negativspirale gerät, kommt da nur ganz schwer wieder heraus. Kaum ein Club kann mehr Liedchen davon singen als die Geißböcke. Und so war der Saisonauftakt des FC mit Spannung erwartet worden. Eine Wundertüte war es ohnehin schon – neuer Sportchef, neuer Trainer, eine zur Hälfte runderneuerte Mannschaft. Wer konnte da schon wissen, wie der FC starten würde?

Es wurden ein Zittersieg im DFB-Pokal, ein Zittersieg in Mainz und ein fulminanter Sieg gegen Freiburg. Drei Spiele, in denen längst nicht alles Gold war, was glänzte. Drei Spiele jedoch auch, in denen die von Sportdirektor Thomas Kessler zusammengestellte und von Lukas Kwasniok trainierte Mannschaft direkt mehrere Versprechen einlöste, die die Verantwortlichen im Laufe der Vorbereitung gegeben hatten.

Erstens: Die Mannschaft würde fit sein. Wer gegen Regensburg in der Nachspielzeit und in Mainz in der 90. Minute die entscheidenden Tore schießt, ist fit. Wer gegen Freiburg viereinhalb Kilometer mehr läuft als der Gegner, ist fit. Zweitens: Die Mannschaft würde einen intensiven, aggressiven Fußball spielen. Nein, das ist keine Neuauflage des alten Baumgart-Fußballs.

Kwasniok lässt anders, intensiv spielen. Doch man merkt bereits: Die Spieler sind bereit, sehr viel zu investieren, um erfolgreich zu sein. Und drittens: Die Mannschaft würde schneller werden.

Auf praktisch allen Positionen hat Kessler schnellere Spieler verpflichtet. Nicht nur auf Strecke, sondern auch mit dem Ball am Fuß. Der FC ist im Vergleich zum behäbigen Spiel in der 2. Bundesliga handlungsschneller geworden. Fit, aggressiv, handlungsschnell: Kwasniok hatte diese Eigenschaften als überlebenswichtig in der Bundesliga definiert – und zu Saisonbeginn gleich mit seinen Spielern auf den Rasen bekommen.

Das bedeutet nicht, dass der FC in dieser Saison keine Probleme bekommen wird. Zu jedem Beispiel gibt es bekanntlich auch immer ein Gegenbeispiel: Die Geißböcke waren in der Saison 2005/06 mit zwei Siegen in die Bundesliga-Saison gestartet und dann trotzdem sang- und klanglos abgestiegen. Gewarnt sind die Kölner also. Trotzdem: Unter Kwasniok zeigt der FC sofort, wie es funktionieren kann und was der FC benötigt, um Bundesliga-Spiele zu gewinnen.

Und genau das könnte der Schlüssel zu einer erfolgreichen Saison für den FC werden. Denn nicht zuletzt unter Steffen Baumgart in dessen erster Spielzeit waren frühe Erfolge in der Saison entscheidend gewesen, um gar nicht erst in die unteren Tabellenregionen zu geraten, sondern sich stets von unten fernzuhalten. Die sechs Punkte auf dem Konto sind daher vor allem eines: ein erstes Polster nach unten. Ein Polster, das der FC von nun an mit Haut und Haaren verteidigen will.

Und das mit der Unterstützung der Fans. Denn diese trugen am Sonntag gegen Freiburg mit ihrer Energie dazu bei, dass Müngersdorf für Freiburg eine uneinnehmbare Festung war und die FC-Profis auf einer Welle der Euphorie zu starken Leistungen getragen wurden. Sollte diese Symbiose auch in den kommenden Wochen und Monaten funktionieren, könnte aus der Wundertüte FC ein erfolgreicher Bundesligist der Saison 2025/26 werden. Die Grundlagen dafür scheinen gelegt.