Die „Big 5“ mit Bosch und Porsche sind die größten Arbeitgeber der Stadt. Genauso wichtig ist die „einflussreiche Elf“ mit LBBW, Allianz und EnBW – und handfesten Überraschungen.
Fünf Arbeitgeber bieten in Stuttgart mehr als 100.000 Arbeitsplätze, wie unsere Befragung bei den größten Unternehmen, Verwaltungen und Behörden gerade ergab. Doch neben den „Big 5“ – also dem Land Baden-Württemberg, Bosch, der Stadt Stuttgart, Porsche und Mercedes – gibt es in Stuttgart weitere Firmen, die man als „die einflussreiche Elf“ bezeichnen könnte, ein komplettes Unternehmens-Fußballteam.
Diese elf Unternehmen bieten in Stuttgart jeweils zwischen 2000 und knapp 10.000 Arbeitsplätze – und das in ganz unterschiedlichen Branchen. Es sind bekannte Namen, aber auch Überraschungen darunter. Ist auch Ihr Arbeitgeber dabei?
Die erweiterte Liste der größten Arbeitgeber beginnt also mit Platz 6. Hier steht das Klinikum Stuttgart, das mit 9500 Beschäftigen knapp an der 10.000er-Marke kratzt. Das Klinikum, zu dem Katharinenhospital, Krankenhaus Bad Cannstatt und Olgahospital zählen, wurde 2019 von der Stadt Stuttgart getrennt und in eine gemeinnützige Kommunalanstalt des öffentlichen Rechts umgewandelt. Binnen fünf Jahren nahm die Zahl der Beschäftigten um 2500 zu.
Die LBBW bleibt eine Bank – auch bei den Beschäftigten
Eine Konstante ist, was die Zahl der Beschäftigen betrifft, die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Rund 7000 Menschen arbeiten in Stuttgart für das Kreditinstitut – ungefähr so viele wie in den vergangenen Jahren.
Die EnBW baut aus – und sucht Mitarbeitende
Anders ist die Situation beim größten Energieversorger in Baden-Württemberg, der EnBW, die in Stuttgart knapp 5600 Beschäftigte zählt – 2019 waren es noch 3900. Die Beschäftigtenzahl werde auch die kommenden Jahre wachsen, heißt es aus der Unternehmenszentrale. Man plane bis 2030 Investitionen von bis zu 50 Milliarden Euro. Man benötige Mitarbeiter in den Bereichen Erneuerbare Energien, E-Mobilität und Netzausbau.
Die Allianz ist eine Macht – und zieht gerade um
4500 Beschäftigte zählt die Allianz Gruppe in Stuttgart – die wichtigste Sparte ist hier die Allianz Leben, die sich auf Lebensversicherungen spezialisiert. Gerade hat man in Vaihingen eine neue, architektonisch aufsehenerregende Zentrale eröffnet, in der nach und nach die Beschäftigten der alten Standorte aus Stuttgarts Mitte ihre neuen Arbeitsplätze beziehen.
Die SSB baut weiter aus – auch bei den Beschäftigten
Die Stuttgarter Straßenbahnen AG ist aus dem Stadtbild nicht wegzudenken. Und für den Nahverkehr unerlässlich, auch wenn es immer wieder mal Ausfälle gibt. Die Busse und Bahnen halten 3930 Beschäftigte am Laufen, das sind rund 800 mehr als vor fünf Jahren. Sie kommen vor allem im Fahrdienst und Betrieb zum Einsatz, weil das Angebot deutlich ausgeweitet wurde.
Das Robert Bosch Krankenhaus ist auf Wachstumskurs
Das Robert Bosch Krankenhaus (RBK) ist eine Institution unter den Krankenhäusern in der Stadt. Es zählt derzeit 3600 Mitarbeitende, darin sind 200 Stellen in der Forschung und in der Holding Bosch Health Campus enthalten. In den vergangenen fünf Jahren kamen damit mehr als tausend Beschäftigte hinzu – auch weil man andere Einrichtungen wie etwa die Sana Klinik Bethesda übernahm. Fun Fact: Menschen aus 87 Nationen sind am RBK beschäftigt.
Mahle baute in den vergangenen Jahren stark ab
Für Mahle hingegen ging es beim Stuttgarter Arbeitgeber-Ranking nach unten. Dem Automobilzulieferer machten in den vergangenen Jahren seine starke Ausrichtung auf den Verbrennungsmotor, mangelnde Diversifikation und häufige Führungswechsel zu schaffen. In Stuttgart sank die Beschäftigtenzahl binnen sechs Jahren infolge von Sparrunden um rund 1500 auf 3250.
Diese Unternehmen zählen zwischen 2000 und 3000 Beschäftigte
Der Rest der „einflussreichen Elf“ beschäftigt in Stuttgart zwischen 2000 und 3000 Mitarbeitende: Das Marienhospital zählt 2800 und hat damit in den vergangenen Jahren Arbeitsplätze aufgebaut. Die Dekra ist seit vielen Jahren auf Wachstumskurs – nicht nur in der der Fahrzeugprüfung, sondern auch bei Industrieinspektion und Weiterbildung. Die Zahl der Beschäftigten stieg am Stuttgarter Hauptsitz in den vergangenen fünf Jahren um einige Hundert auf 2500.
Vector Informatik aus Weilimdorf ist nur wenigen ein Begriff. Der Entwickler von Softwarewerkzeugen und -komponenten spielt aber sowohl fachlich wie auch bei der Unternehmenskultur ganz oben mit und ist mit derzeit 2400 Beschäftigten ebenfalls auf Wachstumskurs – vor fünf Jahren waren es noch 1300. Breuninger dagegen ist eine Institution in der Stadt. Das Modeunternehmen zählt an seinem Hauptsitz in Stuttgart 2230 Beschäftigte – rund 200 mehr als beispielsweise in Ludwigsburg.
Trotz der Krise in der Automobilindustrie ist Stuttgart als Arbeitsmarkt noch immer höchst attraktiv. 546.000 Menschen gingen 2023 in Stuttgart einer bezahlten Arbeit nach, ob angestellt oder selbstständig, ob als Vollzeitkraft oder als Aushilfe. Dabei zählt Stuttgart derzeit „nur“ rund 606.000 Einwohnerinnen und Einwohner.
Zur hohen Erwerbstätigkeit in der Stadt tragen die vielen Pendler bei – mehr als 60 Prozent der in Stuttgart sozialversicherungspflichtig Beschäftigten pendelten 2023 von außerhalb zu ihrem Arbeitsplatz nach Stuttgart. In die Gegenrichtung pendelten weniger als 20 Prozent.
Weitere große Arbeitgeber in der Stadt
Big 5
Die fünf größten Arbeitgeber in der Stadt sind die Landesverwaltung mit 38.000 Beschäftigten, Bosch mit 18.000 Beschäftigten, die Stadt Stuttgart mit knapp 17.000 Beschäftigten und Porsche mit knapp 15.000 Beschäftigten. Mercedes-Benz teilte die Zahl der Beschäftigten in Stuttgart nicht mit, sie dürfte geschätzt in der Größenordnung von Porsche und Bosch liegen.
Weitere 5
Nach den „einflussreichen Elf“ mit Beschäftigtenzahlen zwischen 2000 und knapp 10.000 gibt es noch fünf weitere Unternehmen mit mehr als 1000 Beschäftigten in Stuttgart. Dies sind Siemens (1900 Beschäftigte), der SWR (rund 1800), die Unternehmensberatung E&Y (1250) und das Technologieunternehmen Exyte (1100), das in Stuttgart seinen Hauptsitz hat. Daimler Truck nannte nur die Zahl für die Standorte im Neckartal (2300 Beschäftigte), die neben Stuttgart aber auch Esslingen umfassen.