München – In mehreren bayerischen Filialen der Oberbank gibt es seit Ende August kein Bargeld mehr. Das österreichische Institut hat an fünf Standorten, unter anderem in München und Unterschleißheim, seine Automaten und Kassen geschlossen.
Hinweise an den Türen erklären den Schritt und weisen darauf hin, dass dort keine Auszahlungen mehr möglich sind. Wer dennoch Bargeld benötigt, soll sich laut Bank an Kassen in Supermärkten oder an Automaten anderer Institute versorgen.
Gleichzeitig wurden die Öffnungszeiten reduziert – in Unterschleißheim beispielsweise können Kunden nur noch zweimal pro Woche für zwei Stunden persönlich vorbeikommen. Schrittweise sollen auch die übrigen elf bayerischen Standorte diesem Modell folgen.
► Die Oberbank, die in Süddeutschland 16 Niederlassungen mit rund 130 Beschäftigten betreibt, begründet ihre Entscheidung mit einer veränderten Nachfrage. Immer weniger Kunden zahlten bar, die meisten erledigten Bankgeschäfte inzwischen online oder mit Karte. Schon vor drei Jahren waren deshalb die Kontoauszugsdrucker aus den Filialen verschwunden.
So beliebt ist das Bargeld
Der Kurswechsel bleibt nicht ohne Kritik. Verbraucherschützer und Politiker verweisen auf ein „Recht auf analoges Leben“ und warnen vor einer Entmündigung älterer oder weniger digital affiner Menschen.
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Auch Konkurrenten in der Region halten am Bargeld fest: Die Stadtsparkasse München installiert derzeit neue Automaten, ebenso setzen Deutsche Bank und Commerzbank weiter auf Bargeldservices.
Obwohl immer mehr Menschen digital bezahlen, ist Bargeld in Europa weiterhin sehr beliebt. Laut einer Studie der Europäischen Zentralbank wurden 2024 mehr als die Hälfte aller Einkäufe im Laden mit Scheinen und Münzen bezahlt.
Vor allem bei kleinen Summen oder wenn Privatpersonen untereinander zahlen, wird oft Bargeld genutzt. Mehr als 60 Prozent der Menschen finden es außerdem wichtig, die Möglichkeit zu haben, bar zu zahlen. Viele sagen, dass sie so ihre Ausgaben besser im Blick behalten und ihre Privatsphäre schützen können. Bargeld ist in Deutschland Zahlungsmittel Nummer eins.