So gut wie nichts ging mehr auf der internationalen Bahnstrecke zwischen Dresden – Prag am Sonntagabend: Stundenlang standen Züge still. Die Polizei ermittelt.

Pirna.

Auf der internationalen Bahnstrecke Dresden – Prag kam es am Sonntagabend ab 18 Uhr zu zig Ausfällen und Verspätungen. Vor allem die S-Bahnlinie S1 zwischen Heidenau und Bad Schandau war betroffen. Der Grund: eine technische Störung. Viele Menschen, die einen Ausflug in die Sächsische oder Böhmische Schweiz unternommen hatten und am Abend zurück in Richtung Dresden reisen wollten, strandeten deshalb zunächst auf den Bahnsteigen. Nach 20 Uhr setzte die Deutsche Bahn Ersatzbusse ein, die unter anderem zwischen Heidenau und Pirna pendelten. Erst spät in der Nacht konnte die Bahnstrecke wieder freigegeben werden.

Polizei ermittelt

Die Bundespolizei ermittelt. Bislang ist noch unklar, wer für die Beschädigung verantwortlich ist. Es könnte sich aber um Sabotage handeln. Frank Rehbein, Sprecher der zuständigen Bundespolizei, erklärte, Unbekannte hätten in Pirna ein Signalkabel durchtrennt. Dadurch seien mehrere Signale ausgefallen, die eigentlich von einem Stellwerk in Leipzig gesteuert werden. Die Folge: ein Bahn-Chaos. Insgesamt 37 Züge verspäteten sich oder fielen aus, darunter 20 Züge im Personennah- und Fernverkehr, wie ein Behördensprecher auf Anfrage mitteilte. Die Verzögerungen summierten sich auf insgesamt knapp 3500 Minuten.

Strecke mit Hubschrauber abgeflogen

Mit einem Hubschrauber hatte zunächst die Bundespolizei die Strecke mehrfach abgeflogen und nach dem Grund für die technischen Störungen gesucht – vergeblich. Bahntechniker entdeckten schließlich gegen 22.30 Uhr die beschädigte Leitung. Techniker begannen schließlich kurz vor Mitternacht mit der Reparatur. Auch auf dem Bahnhofsareal in Pirna mussten etwa 100 Meter nach dem Bahnsteig der Gleise in Richtung Obervogelgesang Monteure im Kabelschacht ran.

Bahnverkehr zeitweise manuell gesteuert

Währenddessen wurde der Bahnverkehr zeitweise manuell durch den Abschnitt geleitet werden. Zwei Eurocity-Züge aus Prag konnten so ihre Fahrt nach Dresden und Hamburg fortsetzen. Die Güterzüge auf der wichtigen Verbindung zwischen Dresden und Prag mussten allerdings bis nach Mitternacht halten. Erst nach zehn Stunden konnte der Verkehr auf der Strecke am Montagmorgen um 4 Uhr auf dem betroffenen Abschnitt nach den notwendigen Reparaturarbeiten wieder freigegeben werden, wie Frank Rehbein erklärte. (juerg)