Bürgerentscheid naht

Söder, Herrmann und Reiter werben für Olympische Spiele in München

02.09.2025 – 10:34 UhrLesedauer: 2 Min.

Skyline des Münchner OlympiastadionsVergrößern des Bildes

Das Münchner Olympiastadion (Archivbild): Kommen die Spiele nach 1972 ein zweites Mal in die Stadt? (Quelle: Peter Kneffel/dpa/dpa-bilder)

München wirft seinen Hut für eine deutsche Olympia-Bewerbung in den Ring. Nicht bei allen kommt das gut an. Zunächst sind nun erst einmal die Bürger der Stadt gefragt.

In wenigen Wochen entscheidet sich, ob sich die Stadt München um die Ausrichtung von Olympischen Sommerspielen bewirbt oder nicht. Das letzte Wort haben dabei die Münchnerinnen und Münchner selbst, die bei einem Bürgerentscheid am 26. Oktober abstimmen dürfen, ob die Landeshauptstadt ins Rennen gehen soll.

Stadtspitze und Staatsregierung unterstützen die Bewerbung nachdrücklich. So demonstrieren Ministerpräsident Markus Söder, Innenminister Joachim Herrmann (beide CSU) und Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) ihre Einigkeit am Dienstag bei einem gemeinsamen Termin im Olympiastadion. Gemeinsam wollen sie den Stand der Bewerbung für die Spiele in Jahren 2036, 2040 oder 2044 präsentieren.

Das Konzept setzt auf Nachhaltigkeit: Die Sportstätten der Olympischen Spiele von 1972 sollen weitgehend wiederverwendet werden. Im Olympiastadion, das derzeit saniert wird, würden die Eröffnungs- und Abschlussfeiern sowie die Leichtathletik-Wettkämpfe stattfinden. Auch Olympiahalle, Olympiapark, die Regattastrecke in Oberschleißheim und die Reitanlage in Riem sind eingeplant.

Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) betont: „Wir haben ein Nachhaltigkeitspfund, wie es kaum eine andere Stadt hat.“ Ministerpräsident Söder bekräftigte beim Kabinettsbeschluss für das Konzept: „Es muss nicht viel Neues gebaut werden – fast gar nichts.“ Fehlende Anlagen wie ein modernes, den aktuellen Anforderungen genügendes Olympiaschwimmbecken würden nur temporär errichtet.

Nicht alle Wettbewerbe könnten in München stattfinden. Für Segelwettbewerbe nennt der Konzeptentwurf Kiel und Rostock als Optionen. Kanuten sollen wie 1972 in Augsburg starten, Freiwasserschwimmen könnte im Starnberger See ausgetragen werden. Für Fußballspiele stehen mehrere Stadien in Bayern und Baden-Württemberg zur Verfügung.

Die Befürworter versprechen langfristigen Nutzen für München: Das Olympische und Paralympische Dorf soll nach den Spielen dringend benötigten Wohnraum bieten. Der Nahverkehr würde durch zwei neue U-Bahn-Linien und einen S-Bahn-Ringschluss im Norden ausgebaut, argumentieren sie.

Dazu sollen die Olympischen Spiele Impulse für Forschung, Innovation, Technologie und die Konjunktur geben, Arbeitsplätze schaffen, den Tourismus beleben. Innenminister Herrmann warb zudem dafür, Olympia nicht autokratisch regierten Ländern zu überlassen. „Wir sollten es stattdessen mitgestalten – mit unseren demokratischen Werten und Standards.“

Die Gegner bezweifeln die Nachhaltigkeit des Konzepts und befürchten steigende Wohnungspreise nach den Spielen. Landtagsvizepräsident Ludwig Hartmann (Grüne) kritisiert, dass sich das Internationale Olympische Komitee (IOC) steuerfreie Gewinne sichere, während die Allgemeinheit auf möglichen Verlusten sitzen bliebe. Die Pro-Argumente seien rein emotional.