DruckenTeilen
Die Ursachen für Demenz sind komplex. Eine Studie zeigt nun, dass schwankende Cholesterinwerte mit einem erhöhten Risiko einhergehen könnten. (Symbolbild) © Marius Becker/dpa
Die Ursachen für Demenz sind vielfältig und komplex. Eine Studie kommt zu dem Schluss, dass schwankende Cholesterinwerte mit einem stark erhöhten Risiko einhergehen könnten. Die genauen Mechanismen dahinter sind noch unklar.
Fulda – Jährlich erkranken laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) rund 445.000 Menschen neu an Demenz. Die Ursachen für die neurodegenerative Erkrankung sind vielfältig. Alter, Geschlecht und genetische Faktoren spielen eine Rolle bei der Entstehung von Demenz. Es gibt jedoch auch vermeidbare Risikofaktoren, wie Bewegungsmangel, starkes Übergewicht und niedrige Bildung.
Unerwarteter Risikofaktor für Demenz in den Blutwerten entdeckt
Auch der generelle Lebensstil sowie die Ernährung scheinen eine große Bedeutung für das individuelle Risiko zu haben. So können Lebensmittel, die reich an Flavonoiden sind, die Hirngesundheit laut Forschern schützen. Ein hoher Cholesterinspiegel wird dagegen als ungünstig angesehen. Forscher haben jedoch herausgefunden, dass schwankende Cholesterinwerte noch aussagekräftiger für das Demenzrisiko sein könnten.
Wissenschaftler der Monash University in Melbourne haben die Blutfettwerte von fast 10.000 Teilnehmern aus Australien und den USA analysiert. Alle Teilnehmer waren mindestens 69 Jahre alt. Zu Beginn der Studie und in den ersten drei Jahren bestimmten sie das Gesamtcholesterin, LDL-Cholesterin, HDL-Cholesterin und die Triglyzeride der Probanden. Anschließend beobachteten sie die Teilnehmer über einen Zeitraum von bis zu elf Jahren.
Video: Das können Sie gegen hohe Cholesterinwerte tun
Die Ergebnisse, veröffentlicht im Fachmagazin Neurology, zeigten erhebliche Schwankungen der Blutfettwerte bei einigen Probanden. Nach einem Bericht von 24vita.de stellten die Forscher fest, dass hohe Schwankungen beim Gesamtcholesterin und LDL-Cholesterin mit einem erhöhten Demenzrisiko verbunden waren. Personen mit den größten Schwankungen beim Gesamtcholesterin hatten ein um 60 Prozent höheres Demenzrisiko als jene mit den geringsten Schwankungen.
Das Risiko für LDL-Cholesterin stieg durch die Schwankungen um 48 Prozent. Die Gedächtnisleistungen nahmen schneller ab, je stärker diese Cholesterinwerte schwankten. Schwankungen im HDL-Cholesterin hatten hingegen keinen Einfluss auf das Demenzrisiko. Unregelmäßigkeiten bei den Triglyzerid-Konzentrationen führten nur zu leichten Gedächtnisbeeinträchtigungen.
Stark schwankende Cholesterinwerte könnten Hirngefäße beeinträchtigen
Überraschenderweise hatten die Durchschnittswerte des Cholesterinspiegels sowie deren langfristige Entwicklung keinen so großen Einfluss auf das Demenzrisiko wie schwankende Werte, heißt es auf 24vita.de weiter. Die Forscher vermuten, dass wiederholte Schwankungen die Hirngefäße beeinträchtigen könnten.
Demenz im Alter vorbeugen: Zehn Tipps, mit denen Sie täglich Ihr Risiko senken könnenFotostrecke ansehen
Demnach könnten diese Schwankungen Entzündungen im Gehirn auslösen, die Demenz begünstigen. Zudem könnte das Gehirn durch Cholesterinablagerungen im Rahmen der Atherosklerose geschädigt werden. Verengte Blutgefäße könnten die Sauerstoffversorgung des Gehirns beeinträchtigen, was zu neuronalen Schäden führen könnte.
Allgemeine Folgen zu hoher Cholesterinwerte: Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Prinzipiell gilt jedoch: „Je niedriger die LDL-Cholesterin-Werte, desto niedriger das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, schreibt die Deutsche Herzstiftung auf ihrer Website. Insbesondere hohe LDL-Werte steigern demnach das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Seien die Werte nur leicht erhöht, reiche häufig eine Umstellung der Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten, um das Risiko für diese Erkrankungen deutlich zu senken.
Demnach solle beim Versuch, das Cholesterin zu senken, die Umstellung der Ernährung der erste Schritt sein. Experten empfehlen in diesen Zusammenhang häufig die Mittelmeerküche, die reich an frischem Gemüse, Obst, Salaten und Hülsenfrüchten ist. Ebenfalls dazu gehören Vollkornprodukte, Fisch, Nüsse, Kräuter und pflanzliche Öle wie Olivenöl. Bei stark erhöhten Werten oder wenn Lebensstilmaßnahmen nicht ausreichen, sollte laut Deutscher Herzstiftung jedoch eine medikamentöse Therapie erfolgen.
Weitere Artikel zum Thema Gesundheit finden Sie in unserem Ratgeber-Ressort.
Transparenzhinweise