AUDIO: Neue Staffel Kunstverbrechen: Van Gogh und die Mafia (3 Min)
Stand: 02.09.2025 09:08 Uhr
Was hat van Gogh mit der italienischen Mafia zu tun? Und wie fühlt man sich Auge in Auge mit dem Dieb? Der Podcast Kunstverbrechen versucht, den Diebstahl von zwei Van-Gogh-Gemälden 2002 detailgenau zu rekonstruieren.
Lenore Lötsch und Torben Steenbuck ermitteln wieder: Der erste Fall der neuen Staffel Kunstverbrechen führt von Amsterdam nach Neapel. Dabei taucht Reporter Torben Steenbuck tief ein in die Amsterdamer Verbrecherwelt. Es geht um nichts Geringeres als zwei gestohlene Gemälde von Vincent van Gogh.
Das Van Gogh Museum in Amsterdam beherbergt die größte Sammlung mit Werken des niederländischen Malers Vincent van Gogh, 1853 – 1890.
Was ist passiert? Am 7. Dezember 2002 gegen sieben Uhr morgens dringen zwei Männer in das Van Gogh Museum Museum in Amsterdam ein. „Es gibt da diese Überwachungsaufnahmen einer Kamera an der Rückseite des Van-Gogh-Museums. Man sieht, wie zwei komplett in schwarz gekleidete und maskierte Männer eine Leiter an einem Vorsprung anlegen und dann schnell auf das Dach hochklettern. Und dann gibt es Aufnahmen von der anderen Seite des Gebäudes, auf denen man gerade so erkennen kann, wie sich ein Mann von einem Vordach etwa sechs Meter nach unten abseilt“, erzählt Torben Steenbuck.
Einer der spektakulärsten Kunstdiebstähle aller Zeiten
Das Gemälde „Meeressicht bei Scheveningen“ von 1882 von Vincent van Gogh wurde 2002 gestohlen – und verschwand dann 14 Jahre spurlos.
Nach nur drei Minuten und 40 Sekunden sind die Männer wieder verschwunden – und mit ihnen die Van- Gogh-Gemälde „Meeressicht bei Scheveningen“ und „Die Kirche von Nuenen mit Kirchgängern“. Der Wert der Kunstwerke liegt im zweistelligen Millionenbereich. Es ist einer der spektakulärsten Kunstdiebstähle aller Zeiten.
Im Visier der Kunstdiebe: Vincent van Gogh
Vincent van Goghs Bilder scheinen Kunstdiebe magisch anzuziehen: Immer wieder werden Gemälde des niederländischen Malers gestohlen – oft aus Museen. Ein spektakulärer Überfall ereignete sich am 14. April 1991. Damals stahlen mehrere Täter gleich 20 Gemälde im Wert von mehreren Millionen Euro aus dem Van Gogh Museum in Amsterdam. Noch am gleichen Tag wurden der Fall allerdings gelöst – aufgrund einer Panne eines Fluchtfahrzeugs konnte die Polizei die Täter schnappen und die Bilder sicherstellen.
2002 wurde erneut in das Van Gogh Museum eingebrochen. Wie die beiden Gemälde „Meeressicht bei Scheveningen“ und „Die Kirche von Nuenen mit Kirchgängern“ gestohlen wurde und was mit ihnen im Anschluss passierte, schildern Lenore Lötsch und Torben Steenbuck in der neusten Folge ihres Podcasts Kunstverbrechen.
2020 kam es zudem zu einem nächtlichen Einbruch in das Museum Singer Laren bei Amsterdam, das zu dem Zeitpunkt wegen der Corona-Pandemie geschlossen war. Die Diebe entwendeten das van Gogh-Gemälde mit dem Titel „Frühlingsgarten. Der Pfarrgarten von Nuenen“ – eine Leihgabe des Groninger Museums. Drei Jahre später konnte das Gemälde mit Hilfe des Kunstdetektivs Arthur Brand wieder aufgespürt werden.
Host Torben Steenbuck trifft einen der Diebe
In Amsterdam trifft sich Host Torben Steenbuck persönlich mit einem der Diebe: „Ich bin in Amsterdam. Aber nicht in diesem schicken Teil der Stadt, mit den Grachten und den süßen schiefen Häusern. Ich bin in einer Wohnung im Osten der Stadt. Und ich bin ziemlich angespannt, denn mir gegenüber sitzt ein Mann, der in der kriminellen Unterwelt eine Legende ist“, schildert Steenbuck den Moment, in dem er mit Okki über dessen Tat spricht.
Okki: „Ich bin ein geborener Dieb“
Octave Durham, genannt Okki, blickt auf eine lange Laufbahn als Krimineller zurück. 2002 stahl er mit einem Komplizen zwei Van-Gogh-Gemälde.
Octave Durham, genannt Okki, berichtet Torben Steenbuck von jenem Morgen im Dezember 2002, als er mit einem Komplizen, einer Leiter und einem Vorschlaghammer zwei Gemälde eines der bekanntesten Maler der Welt stahl. Das klingt einfach, und das war es laut Okki auch: „Es gibt geborene Lehrer, geborene Fussballspieler, Basketballspieler. Ich bin ein geborener Dieb. Ich hab schon alles gestohlen bis auf zwei Nuklearsprengköpfe. Alles – nenn mir etwas: Ich habe es gestohlen.“
Gestohlene Gemälde 14 Jahre lang spurlos verschwunden
Die Kunstverbrechen-Hosts Lenore Lötsch und Torben Steenbuck besuchen für ihre Recherche Tatorte, sprechen mit Ermittlern und – im Fall von der Van-Gogh-Gemälde – auch mit einem der Diebe.
Und dann hat Okki es wie der Rest der Welt aus den Augen verloren. Denn nach dem Diebstahl verliert sich die Spur der Bilder. Erst 14 Jahre später tauchen sie wieder auf – in einem geheimen Lager eines Mafiabosses. Um herauszufinden, was die italienische Mafia für ein Interesse an Kunst hat, treffen die Hosts einen Mafia-Experten. Und sie rekonstruieren die schließlich erfolgreichen Ermittlungen der italienischen und niederländischen Kriminalpolizei. Die meldet sich Ende September 2016 bei Nienke Bakker, der Kuratorin des Van-Gogh-Museums, mit den Worten: „Packen Sie schnell ein paar Sachen ein, Sie fliegen morgen nach Neapel.“
Die Kunstverbrechen-Hosts fragen sich: Wie planen zwei Kriminelle den perfekten Museumeinbruch? Warum landen Van-Gogh-Gemälde bei der italienischen Mafia? Und wie kommen sie nach 14 Jahren wieder zurück? Lenore Lötsch und Torben Steenbuck begeben sich auf Spurensuche: in Polizeiakten, am Tatort, im Austausch mit der Kriminalpolizei verschiedener Länder und im Gespräch mit einem der Diebe.
Kunstverbrechen – Van Gogh und die Mafia – der vierteilige True-Crime-Podcast mit den Hosts Torben Steenbuck und Lenore Lötsch von NDR Kultur. Alle Folgen gibt es ab jetzt in der ARD Audiothek.
Van Gogh und die Mafia, Episode 1 bis 4: Die Podcast-Hosts begeben sich mitten hinein in die Welt der Kunstverbrecher.
Gestohlene van Goghs oder dubiose Kunstsammler: Lenore Lötsch und Torben Steenbuck bringen ihren True-Crime-Podcast live auf die Bühne.