Es war ein Einsatz, der für Aufregung sorgte: Im Oktober vergangenen Jahres tauchten dutzende schwer bewaffnete und vermummte Polizisten vor dem Justizpalast am Alten Einlass auf, auch die Feuerwehr und Rettungskräfte eilten zu dem Gerichtsgebäude. Manche Beamten sammelten sich auch am Rathausplatz. Hintergrund war eine Bombendrohung, die offenbar per Post an die Justiz in Augsburg versandt worden war. Eine konkrete Gefahr bestehe nicht, teilte die Polizei damals über den Kurznachrichtendienst X mit. Dennoch legte die Drohung den Justizbetrieb in der Stadt an dem Tag teils lahm. Inzwischen sind sich die Ermittler sicher, dass sie wissen, wer für die Tat verantwortlich ist – und auch für eine weitere, gleich gelagerte Aktion.

Am Mittwoch dieser Woche startet am Amtsgericht ein Prozess, der durchaus ungewöhnlich ist; der strafrechtliche Vorwurf wird nur selten verhandelt. Es geht um die „Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten“, wie es im Strafgesetzbuch heißt, und das in zwei Fällen. Denn bereits ein Jahr zuvor, im November 2023, soll der Angeklagte einen Drohbrief an das Amtsgericht geschickt habe. Es werde, hieß es damals in dem Schreiben, gegen Mittag eine Bombe im Amtsgericht in der Schaezlerstraße oder am Alten Einlass hochgehen. Sie solle sich bereits in einem der Gebäude befinden. Außerdem würde mit 5,45-Millimeter-Geschossen auf die Fenster gezielt.

Prozess in Augsburg: Mann soll für zwei Bombendrohungen verantwortlich sein

In beiden Fällen konnten die Einsatzkräfte schnell Entwarnung geben, Konsequenzen hatten die Straftaten dennoch: Etliche Verfahren fielen aus und mussten nachgeholt werden, die Polizei durchsuchte den weitläufigen Komplex unter anderem mit Hunden, ehe der Betrieb wieder aufgenommen werden konnte. Ein paar Tage nach der Bombendrohung im November 2024 durchsuchte die Polizei die Wohnung eines Verdächtigen. Es handelt sich um einen heute 39 Jahre alten Mann aus Augsburg, der sich am Mittwoch vor dem Amtsgericht verantworten muss.

Ein Indiz, das die Kripo-Beamten offenbar auf seine Spur brachte: Sowohl im November 2023 als auch im Oktober 2024 sollte am Amtsgericht ein Objekt zwangsversteigert werden – nach Angaben des Amtsgerichtes handelt es sich um das Wohnhaus des Angeklagten. Wollte der 39-Jährige diesen für ihn mit schwerwiegenden Folgen verbundenen Termin durch die Drohbriefe noch irgendwie verhindern? Folgt man der Anklage, scheint dies zumindest wahrscheinlich.

Anwalt Moritz Bode, der den Angeklagten vertritt, sagt auf Anfrage, er wolle sich vor Verhandlungsbeginn nicht zu den Vorwürfen gegen seinen Mandanten äußern.

  • Jan Kandzora

    Icon Haken im Kreis gesetzt

    Icon Plus im Kreis

  • Augsburg

    Icon Haken im Kreis gesetzt

    Icon Plus im Kreis

  • Bombendrohung

    Icon Haken im Kreis gesetzt

    Icon Plus im Kreis