Dieter Hallervorden hat keine Angst vor Kontroversen: Jüngst stritt sich der 89-Jährige über das „N-Wort“, aktuell ruft er zu einer Demonstration gegen den Gazakrieg auf. Sein Sohn Johannes geht in einer neuen TV-Doku auf Distanz.
Showlegende Dieter Hallervorden hat eigentlich ein enges Verhältnis zu seinem jüngsten Sohn, Johannes Hallervorden, 26, der wie er Schauspieler ist.
Doch dass der ihn wegen der Nutzung des „N-Wortes“ und des „Z-Wortes“ jetzt in einer neuen Doku („Hallervorden – Didi gegen den Rest der Welt“, zu sehen am 1. September, 20.15 Uhr, ARD) kritisiert, scheint dem „Palim-Palim!“-Erfinder nicht ganz zu schmecken: „Der eigene Sohn äußert Kritik, das ist sein gutes Recht. Ich hätte das an seiner Stelle allerdings unter vier Augen gemacht und nicht vor einem Millionenpublikum“, sagte der 89-Jährige dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Er schob hinterher: „Aber: Meinungsfreiheit über alles, deshalb für mich okay!“ Die beansprucht er schließlich auch für sich selbst – ob nun mit Äußerungen zum Gendern oder zum Gaza-Konflikt. „Ich koste das Recht auf Meinungsfreiheit voll aus. Motto: Nicht einfach gemütlich die Klappe halten, sondern Flagge zeigen!“, sagt Hallervorden, der am 5. September 90 Jahre alt wird.
In einem Sketch in einer ARD-Show zum 75. Jubiläum des Senders im April hatte er unter anderem das „N-Wort“ benutzt und war dafür viel kritisiert worden. Die Kritik könne er bis heute nicht nachvollziehen, so der Theaterbetreiber (Schlosspark Theater Berlin): „Es sind genau diese Menschen, die anderen helfen wollen, nicht verletzt zu werden – die aber mich als alten, weißen Mann bezeichnen. Ist das nicht auch verletzend?“, sagte er nun. „Ich benutze das „Z-Wort“ nicht mehr. Ich bestelle stattdessen ein ,Schnitzel mit dem verbotenen Namen‘.“
Gaza-Demo mit Sahra Wagenknecht in Berlin
Hallervorden hatte in den vergangenen Monaten in Interviews, aber auch auf seinem Instagram- und Facebook-Kanal immer wieder zu politischen und kulturellen Fragen Stellung genommen. Aktuell ruft er dort etwa zur Teilnahme an der Demonstration „Stoppt den Völkermord in Gaza“ am 13. September in Berlin auf. Auch er selbst werde an dem Protest teilnehmen, so der Künstler.
Aufgerufen zu der Veranstaltung (14 Uhr, Brandenburger Tor) hatte das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Auf der Website wird unter anderem ein Stopp deutscher Waffenlieferungen und Friedensverhandlungen für die aktuellen Konflikte in Gaza und der Ukraine gefordert.
Sein Sohn Johannes sagt in der ARD-Dokumentation anlässlich Hallervordens 90. Geburtstag dann noch, dass sein Vater immer eine sehr starke Meinung habe und die zu ändern oder ihn zumindest zum Nachdenken zu bewegen, sei nicht einfach. Er wünsche sich „mehr Offenheit für Argumente, mehr Offenheit für Dinge, die sich verändern“. Dieter Hallervorden hat drei Kinder: Dieter Hallervorden junior, Nathalie Hallervorden und Johannes Hallervorden. Seit 2022 ist er in dritter Ehe mit der Stuntfrau Christiane Zander verheiratet.
Auch die – milde formulierte – Kritik seines Sohnes konterte Hallervorden Senior übrigens umgehend: „Ich benutze meinen Denkapparat wahrscheinlich weit intensiver als so manche andere, und zwar so lange, bis ich zu neuen Ansichten komme. Dafür braucht es dann allerdings auch überzeugende Argumente, um mich zum Umdenken zu bewegen.“
krott