Stand: 02.09.2025 15:47 Uhr

Im Hamburger Prozess um die Entführung der Block-Kinder hat am Dienstag Gerhard Delling ausgesagt. Ihm wird vorgeworfen, bei dem Entzug der Kinder aus der Obhut ihres Vaters in Dänemark Beihilfe geleistet zu haben.

Delling hat die Vorwürfe vor dem Hamburger Landgericht zurückgewiesen. Dem Vorwurf nach soll er das Zusammentreffen der Unternehmerin mit ihren beiden jüngsten Kindern in Baden-Württemberg organisiert und ihre gemeinsame Rückkehr nach Hamburg koordiniert haben. Delling wird außerdem verdächtigt, gegenüber Kriminalbeamten falsche Angaben gemacht zu haben.

Delling: „Habe Christina nur Mut zugesprochen“

Er habe nie etwas Unrechtes tun oder gar Gewalt anwenden wollen, sagte Delling vor dem Landgericht. „Ich hätte niemals gedacht, dass ich als absolut rechtstreuer Bürger jemals vor Gericht stehen würde.“ Von einer geplanten Entführung habe er nichts gewusst – und hätte er vorher erfahren, dass die Kinder unter Anwendung von Gewalt dem Vater weggenommen werden sollten, so Delling, dann hätte er sich aktiv dagegen gestellt. Er habe Christina Block Mut zugesprochen und versucht, ihre Lage zu verstehen, erklärte der Angeklagte weiter. Die Kinder habe er als aufgeschlossen und fröhlich kennengelernt, sie hätten viel mit ihrer Mutter gekuschelt. Dieses fröhliche Familienleben sei auf einen Schlag vorbei gewesen, als der Vater Stephan Hensel sie in Dänemark behalten hätte.

Unzählige Menschen hätten Christina Block gesagt, sie würden in einer solchen Lage jedes Mittel in die Hand nehmen, um ihre Kinder wiederzusehen, sagte Delling. Die Mutter habe aber auf den beschwerlichen Weg der Gerichte gesetzt. Er habe sie beruhigt, getröstet und aufgebaut. Auf die konkreten Vorwürfe der Anklage ging er nicht ein und wollte auch keine Nachfragen beantworten.

Anwalt weist Vorwürfe zurück

Dellings Anwalt, David Rieks, hatte die Vorwürfe bereits zum Prozessauftakt als abstrus dargestellt. Er verwies darauf, dass Blocks Ex-Mann die Kinder jahrelang rechtswidrig und unter Missachtung der Entscheidungen deutscher Gerichte entzogen habe. Delling werde weder Anteil an der Planung noch an der gewaltsamen Verbringung der Kinder nach Deutschland selbst vorgeworfen. Das wenige, was Delling vorgeworfen werde, sei, seine Lebensgefährtin dabei unterstützt zu haben, zu ihren Kindern zu gelangen, als diese bereits wieder in Deutschland gewesen seien. 

Verwandte sagt aus: Mutter und Kinder mit dem Auto abgeholt

Eine angeklagte Verwandte der Unternehmerin schilderte am Dienstag ebenfalls ihre Sicht auf die Geschehnisse. Die Staatsanwaltschaft wirft der 49-Jährigen Beihilfe vor. Die Frau erklärte unter Tränen vor Gericht, sie habe nichts mit der Entführung zu tun und erst am 1. Januar 2024 erfahren, dass die Kinder wieder zurück in Deutschland seien. Sie habe lediglich der Bitte entsprochen, Christina Block und ihre Kinder am 2. Januar abends mit dem Auto am Rande von Hamburg abzuholen und nach Hause zu bringen, berichtete die Verwandte weiter. Die Kinder sollten in dieser Situation jemanden sehen, „dem sie vertrauen“. 

Sie habe bis August 2021 ein sehr enges Verhältnis zu den Kindern gehabt. Die Kinder seien der Familie „von heute auf morgen entrissen worden“, es sei kein Kontakt mehr möglich gewesen, berichtete die Angeklagte. Für sie sei Anfang 2024 klar gewesen, dass die Mutter in diesem Moment das Aufenthaltsbestimmungsrecht hatte, sagte die Angeklagte weiter.

Mitangeklagter Israeli gesteht Beteiligung

Christina Block, Tochter des Gründers der Steakhaus-Kette „Block House“, soll laut Anklage die Entführung in Auftrag gegeben haben. Das hatte sie in einer Erklärung vor Gericht bestritten.

Hauptangeklagter ist neben ihr und einem Anwalt der Block-Gruppe auch ein 36-jähriger Israeli, der als einziger in Untersuchungshaft sitzt. Er hatte vor der Strafkammer am Landgericht gestanden, in der Silvesternacht 2023/24 gemeinsam mit weiteren Beteiligten den damals zehn Jahre alten Jungen und das 13-jährige Mädchen gewaltsam aus der Obhut des Vaters in Dänemark entführt zu haben.

Blick in den Gerichtssaal im Prozess wegen mutmaßlicher Kindesentführung im Landgericht Hamburg.

In der Vernehmung blieb unklar, wer genau die Entführung bei der israelischen Sicherheitsfirma in Auftrag gegeben hatte.

Der Angeklagte P. sitzt im Gerichtssaal im Prozess wegen mutmaßlicher Kindesentführung im Landgericht Hamburg und verdeckt sein Gesicht.

Im Prozess um die Entführung der beiden jüngsten Kinder von Christina Block hat am Donnerstag einer der Angeklagten seine Beteiligung an der Entführung eingeräumt.

Ingo Bott, Christina Block und Paula Wlodarek stehen im Landgericht Hamburg.

Am sechsten Prozesstag hat Block von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch gemacht. Ein Angeklagter, der an der Entführung beteiligt gewesen sein soll, sagte aus.

Christina Block (Mitte) verlässt mit Gerhard Delling und Anwältin  Paula Wlodarek das Hamburger Landgericht.

Die Hamburger Unternehmerin bestreitet im Prozess, die Entführung ihrer Kinder beauftragt zu haben. Am Dienstag wurde sie erneut befragt.

Christina Block (Mitte) verlässt gemeinsam mit Partner Gerhard Delling und Verteidigerin Paula Wlodarek den Gerichtssaal des Landgerichts Hamburg.

Der Prozess ging mit der Befragung von Christina Block los. Sie gab zu, dass es zuvor Überlegungen zu Rückholaktionen ihrer Kinder gab.

Otmar Kury, einer der zwei Verteidiger von Christina Block, gibt der Presse ein Statement nach dem Prozessbeginn.

Der Strafverteidiger Otmar Kury hat eine Entbindung als Pflichtverteidiger bei Gericht beantragt. Das Gericht stimmte nun zu.

In diesem Wohnmobil wurden die Block-Kinder bei ihrer Entführung transportiert.

Die Kinder der Hamburger Unternehmerin Christina Block wurden Silvester 2023 in Dänemark entführt. Einzelheiten zu dem Fall, der seit 11. Juli vor Gericht verhandelt wird.

Christina Block steht im Gerichtssaal zwischen ihren Verteidigern Ingo Bott (l.) und Otmar Kury.

In einem stundenlangen emotionalen Auftritt wies die Hamburger Unternehmerin die Vorwürfe gegen sie zurück.

Christina Block und ihr Verteidiger verlassen das Gericht in Hamburg nach dem Prozess.

Die Verhandlung um die mutmaßliche Entführung zweier Kinder Blocks wurde von der Richterin unterbrochen. Am 25. Juli soll der Prozess fortgesetzt werden.

Christina Block steht neben ihren Verteidigern im Landgericht Hamburg.

Vor dem Hamburger Landgericht hat der Prozess um die mutmaßliche Entführung zweier Kinder Blocks begonnen. Der Verteidiger von Christina Block kündigte eine Erklärung an.