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Nachbarschaftsfeste wie hier in Preungesheim gibt es dank des Programms. © Peter Jülich
Das Programm „Aktive Nachbarschaft“ verbessert seit 25 Jahren das Leben in einigen Stadtteilen und soll weiter wachsen.
Ohne das Programm „Aktive Nachbarschaft“ wäre Frankfurt um einiges ärmer. Darin sind sich die Verantwortlichen der Stadt, der Träger der freien Wohlfahrtspflege und die Aktiven einig. Sozialdezernentin Elke Voitl (Grüne) sagt, der Millionenbetrag, der in das Präventionsprogramm fließt, sei viel kleiner als jener Betrag, den man aufwenden müsste, um zu intervenieren, wenn es die positiven Effekte der aktiven Nachbarschaft nicht gäbe.
Was nach Wundermittel klingt, begann als Soziale-Stadt-Projekt in Preungesheim, Sossenheim, Ginnheim, Schwanheim und Nieder-Eschbach, um die Quartiere sozial zu entwickeln. Damals begrenzt auf fünf Jahre.
Ein Vierteljahrhundert später besteht das Programm noch immer, seit 2007 unter dem Namen „Frankfurter Programm Aktive Nachbarschaft“. Es hatte sich herausgestellt, dass die geschaffenen ehrenamtlichen Strukturen eine dauerhafte Begleitung brauchen, um nachhaltig zu bestehen.
„Die Aktive Nachbarschaft kommt nicht nur gut an, sie wird auch gebraucht“, sagt Voitl. Das Programm bringe die Stadt insgesamt voran, weil es Menschen befähige, Dinge selbst in die Hand zu nehmen und ihnen zeige, dass man etwas verändern könne. Es stifte Gemeinschaft und sorge für eine soziale Balance.
Das Programm wird von vier freien Trägern gestaltet: der Caritas, der Arbeiterwohlfahrt, der Diakonie und dem Internationalen Bund. Die Stadt bezuschusst die Aktive Nachbarschaft und bespricht mit den Trägern den Rahmen der Aktionen. Anschließend werden hauptamtliche Quartiersmanager:innen eingestellt. Sie sind der direkte Kontakt für die Bevölkerung.
„Wir sind vor Ort und ermitteln die Bedarfe, indem wir die Menschen fragen und ihnen zuhören“, sagt Janina Korb, Quartiersmanagerin in der Nordweststadt. Dank eines eigenen Sozialbudgets, das alle Manager:innen haben, können Projekte und Aktionen schnell umgesetzt werden. Diese verbessern dann nicht nur die Wohn- und Lebensbedingungen im Stadtteil, sondern zeigen den Menschen, was sie leisten können.
Die drängendsten Probleme in Korbs Viertel seien Armut und Isolation, erzählt sie. Da besonders ältere Menschen betroffen seien, habe man einen ehrenamtlichen Mittagstisch eingerichtet. „Hier schaffen wir Begegnungen und geben den Menschen das Gefühl zurück, Teil der Gesellschaft zu sein“, sagt Korb.
Auch der Ginnheimer Quartiersmanager Dominikus Landwehr bekräftigt: „Die Menschen möchten sich begegnen.“ Allerdings sei es in der täglichen Arbeit nicht immer leicht, alle drängenden Situationen simultan unter einen Hut zu bekommen.
Deshalb muss es Schritt für Schritt gehen. Mit Nachbarschaftsfesten, Begegnungscafés, Beratungsangeboten und diversen Treffs. Um Projekte zu realisieren, braucht es Ehrenamtliche. Leute wie Nura Tium auf Eckenheim, die dort Stadtteilläuferin ist und zweimal wöchentlich auf das Programm und die Möglichkeiten aufmerksam macht. „Dieses Engagement brauchen wir“, sagt Voitl. Ziel sei es, in jedem Stadtteil ein Quartiersmanagement anzusiedeln, wobei die Priorität auf den am meisten benachteiligten Stadtteilen liege. Wenn man in den nächsten 25 Jahren noch weitere 16 Stadtteile abdecke, sei man auf einem sehr guten Weg.
Engagement
Das Programm „Aktive Nachbarschaft“ gibt es seit mittlerweile 25 Jahren, es ist aktuell in 16 Stadtteilen vertreten.
Vier Träger unterstützen das Programm und stellen beispielsweise die 25 Quartiersmanager:innen. Diese sind die richtigen Ansprechpartner für Menschen, die sich aktiv beteiligen wollen.
Die Stadt gibt momentan rund 3,8 Millionen Euro für das Programm aus. Zusätzlich steuern die Träger Eigenmittel bei.
Einen Überblick über alle teilnehmenden Stadtteile gibt es unter www.frankfurt-sozialestadt.de im Internet. Alternativ geben auch Beschäftigte der Stadt telefonische Auskünfte: 069/212 339 90 oder 212 443 35.