Das Kanu-Weltcupfinale auf dem Eiskanal steht vor der Tür, diese Woche ist die Weltelite des Kanuslaloms in Augsburg zu Gast. Das Einzige, was fehlt, ist das Wasser in der Wildwasserstrecke – mal wieder. Das Training musste Montag und Dienstag auf der einfacheren Trainingsstrecke, genannt Jugendkanal, stattfinden. Ab Mittwochmorgen soll dann der Olympiakanal geflutet werden, sodass noch alle Nationen vor dem Wettkampf noch dort trainieren können. Der Veranstalter musste das Programm ändern, die ersten Wettkämpfe finden nun doch erst am Freitag statt. Es ist bereits der dritte Wettkampf auf dem Eiskanal in diesem Jahr, der von fehlendem Wasser beeinträchtigt ist.
Ein verhaltener Frust war bei der Pressekonferenz am Augsburger Eiskanal am Dienstag zu spüren. Man sei froh, dass die Kanalflutung am Mittwochmorgen feststehe. „Das Wasser läuft gesichert bis Sonntag“, sagte Hans-Peter Pleitner, Präsident der Kanu-Schwaben Augsburg, zu Beginn des offiziellen Mediengesprächs im Organisationszentrum. Die Verhandlungen im Vorfeld mit den Behörden, der Stadt Augsburg, dem Kraftwerke-Betreiber Uniper und den Organisatoren seien positiv verlaufen, mit dem Finger auf andere zeigen wolle man nicht.
Augsburger Kanuten kämpfen zum dritten Mal in diesem Jahr mit Wasserproblemen
Das Problem, wieder einmal: Der Lech führt zu wenig Wasser. Damit der Wildwasserkanal geflutet werden kann, muss der Lech kurz vor Augsburg mindestens 50 Kubikmeter pro Sekunde führen. Am Dienstagnachmittag lag der Pegel bei 43,8 Kubikmetern. Seit Sonntag wird der Forggensee im Allgäu aufgestaut, damit immerhin ab Mittwoch genügend Wasser vorhanden ist. Wenn es an Regenfällen und Schmelzwasser aus den Bergen mangelt, führt der Lech in der Regel zu wenig Wasser. Die Stadt Augsburg erklärte auf Nachfrage, dass erwartete starke Regenfälle im Allgäu ausgeblieben seien. Im Vorfeld des Weltcups habe man eng mit der Firma Uniper kooperiert, was zur Folge habe, dass der Kanal immerhin am Mittwoch geflutet werden könne.
Icon vergrößern
Weltcupwoche in Augsburg, doch der Eiskanal hat kein Wasser.
Foto: Ulrich Wagner (Archivbild)
Schließen
Icon Schließen
Icon vergrößern
Icon verkleinern
Icon Pfeil bewegen
Weltcupwoche in Augsburg, doch der Eiskanal hat kein Wasser.
Foto: Ulrich Wagner (Archivbild)
Trotzdem scheint es besonders ärgerlich, dass zum wiederholten Male in einer Wettkampfwoche der Eiskanal trockengelegt ist. „Das ist in einer Sportart wie Kanuslalom nun mal so, dass wir auf die Natur und das Wetter angewiesen sind“, sagte Bundestrainer Klaus Pohlen. Die angereisten internationalen Kanu-Verbände zeigen Verständnis für den Wassermangel, sagt Fabian Dörfler, Wettkampfleiter des Weltcups. „Die wissen alle, dass wir es leider nicht ändern können.“ Er hofft, dass ab Mittwoch dann das Sportliche im Mittelpunkt stehe.
Elena Lilik startet mit Rückenwind in Weltcup-Finale
Denn eigentlich blicken die Augsburger Kanuten selbstbewusst auf den finalen Weltcup der Saison. Allen voran Elena Lilik, die am vergangenen Wochenende mit C1-Gold in Ljubljana überraschte. Nach ihrer Hand-Operation Anfang des Jahres war die Augsburgerin verspätet und mit einigem Trainingsrückstand in die Saison gestartet. Im Ziel verdrückte Lilik einige Freudentränen. Doch was von außen wie ein Traum-Comeback aussah, sei für die Augsburger Sportlerin nicht nur rosig gewesen. „Da steckt mehr dahinter als Friede, Freude, Eierkuchen“, sagte die Athletin. Die Pause habe ihr mental zugesetzt, beim vorherigen Weltcup in Prag seien im Finale „die Nerven mit mir durchgegangen“.
Auf der Strecke in Ljubljana gewann die 26-Jährige vor zwei Jahren ihren ersten Weltcup im Canadier. „Ich habe dieses Gefühl mit in den Wettkampf genommen und mich gut gefühlt“, sagte Lilik. Den Weltcup in Augsburg will sie nutzen, um ihre Routine wiederzufinden, bevor Ende September die WM in Sydney ansteht.
Augsburger Kanuten mit Medaillenchancen und Heimvorteil
Neben Lilik geht Ricarda Funk in Augsburg auf Medaillenjagd. Die Olympiasiegerin von Tokio führt derzeit den Gesamtweltcup im Kajak an und will am Freitag vor Heimpublikum ihren insgesamt vierten Gesamtweltcup-Titel eintüten. Zudem geht sie am Sonntag im Kajak Cross an den Start. Aus Augsburg starten zudem Noah Hegge (Kajak und Cross), Sideris Tasiadis (Canadier), Hannes Aigner (Kajak), Emily Apel (Kajak), und Stefan Hengst (Kajak und Cross) beim Weltcup-Finale.
Auch Bundestrainer Klaus Pohlen blickt positiv auf die Wettkampftage. „Insgesamt sind wir gut aufgestellt“, sagt er. Für die Augsburger Sportler sei die verkürzte Vorbereitungszeit auf dem Eiskanal kein Nachteil, sie könnte ihnen sogar zugutekommen. Der eigenwillige Charakter des Kanals biete den ansässigen Kanuten einen Heimvorteil.
So sieht der geänderte Zeitplan beim Weltcup-Finale in Augsburg aus
Damit alle Nationen noch genügend Zeit für Training auf dem Eiskanal bekommen, haben die Organisatoren das Programm in Absprache mit dem Weltverband angepasst.
- Freitag, 5. September: Kajakläufe Damen und Herren ab 9.30 Uhr, Semifinale ab 14 Uhr, Finale ab 16 Uhr, Siegerehrung ab 17.30 Uhr
- Samstag, 6. September: Canadierläufe Damen und Herren ab 9.55 Uhr, Semifinale ab 14 Uhr, Finale ab 16 Uhr, Siegerehrung ab 17.30 Uhr
- Sonntag, 7. September: Kajak Cross Einzelläufe Dmen und Herren ab 9.40 Uhr, Head-to-Head ab 12.55 Uhr, Siegerehrung ab 15.26 Uhr
-
Anna Faber
Icon Haken im Kreis gesetzt
Icon Plus im Kreis
-
Eiskanal
Icon Haken im Kreis gesetzt
Icon Plus im Kreis
-
Weltcup
Icon Haken im Kreis gesetzt
Icon Plus im Kreis