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Frankfurt zeigt am Tag des offenen Denkmals seine verborgenen Schätze – von prächtigen Industriebauten bis zur Urgeschichte.

Frankfurt – Einmal im Jahr öffnen sich in Frankfurt Türen, die sonst verschlossen bleiben: Hinter dicken Mauern, schmiedeeisernen Toren und historischen Fassaden warten Geschichten aus Jahrhunderten darauf, entdeckt zu werden. Am Tag des offenen Denkmals am Sonntag (14. September) verwandelt sich die Stadt in ein lebendiges Museum – kostenlos und für alle zugänglich.

In Frankfurt eine Wohnung zu finden, ist schwierig. Zumindest wenn man nicht extrem gut verdient. Die Mischung aus uralten Denkmälern und neuen Hochhäusern zeichnet Frankfurt als Stadt aus. © Rolf Oeser

Den Dom, den eisernen Steg und die Paulskirche als klassische Frankfurter Denkmäler kennt sicher jeder schon. Wer etwas Neues entdecken will, für den bietet das Denkmalamt der Stadt Führungen zu etwas weniger bekannten Gebäuden und sogar zu einem Areal, das bereits in der Steinzeit von Menschen genutzt wurde.

Futurismus trifft Brutalismus in der alten DB-Zentrale

Weniger bekannt als etwa das alte Polizeipräsidium, aber mindestens genauso faszinierend, ist die ehemalige Hauptzentrale der Deutschen Bahn im Stadtteil Gallus. Schon von weitem fällt das monumentale Gebäude in der Stephensonstraße 1 ins Auge – ein mächtiger Koloss aus Beton und Glas, der seit seiner Fertigstellung 1993 über dem heutigen Europaviertel thront.

Frankfurt am Main, 22.03.2024, Innenstadt / Bahnhofsviertel, Blick auf den Hauptbahnhof-Vorplatz, der umgestaltet werden soll. Blick von oben. (c) FOTO: Rainer Rüffer (Rueffer)Im Bahnhofsviertel verbergen sich einige verborgene Schätze. © rüffer

Architektonisch ist der Bau ein echtes Statement: Entworfen vom Architekten Stephan Böhm, vereint er den rauen Charme des Betonbrutalismus mit Elementen futuristischer High-Tech-Architektur. Die Fassade wirkt massiv, technisch, fast kühl – und genau das spaltet die Meinungen. Für die einen ist das Gebäude ein Sinnbild technokratischer Kälte, für die anderen ein architektonisches Manifest des Fortschritts und des Selbstverständnisses der Bahn in den 90er-Jahren.

Gerade weil das Gebäude im Alltag oft übersehen oder unterschätzt wird, lohnt sich ein Blick hinter die Kulissen – nicht nur für Architekturfans, sondern für alle, die ungewöhnliche Orte lieben. Am 14. September finden um 10, 11 und 13 Uhr drei Führungen statt. Jede Tour dauert etwa 60 Minuten. Da im Gebäude aktuell Baumaßnahmen stattfinden, seien feste Schuhe erforderlich. Die Teilnehmerzahl ist auf 20 Personen begrenzt.

Beeindruckendes Bürogebäude im Frankfurter Westend

Mit ihrer aufwendig gestalteten Steinfassade zählt die Taunusanlage 20 zu den beeindruckendsten Bürogebäuden der Jahrhundertwende im Frankfurter Westend. Errichtet zwischen 1898 und 1900 vom Architekten Hermann Ritter, vereint das Haus Stilmerkmale der Renaissance und des Barock – gebaut ursprünglich für die Providentia-Versicherung.

Hier ein exklusiver Einblick nur für die Fotografin in das Treppenhaus mit dem noch abgedeckten Dach.So sah es noch 2024 während der Sanierung des Prachtbaus im Innenraum aus. © Monika Müller

In den vergangenen Jahren stand das Gebäude leer, zwischenzeitlich diente es als stilvolle Eventlocation mit Restaurant und Bar. Nun wird es auf eine neue Zukunft vorbereitet und saniert. Im vergangenen Jahr wurde der Prachtbau noch im Innenraum renoviert.

Bei der diesjährigen Führung am Tag des offenen Denkmals können nun die abgeschlossenen Sanierungsarbeiten von Fenstern, Dach und Fassade betrachtet werden. Wegen weiterer andauernden Arbeiten ist das Gebäude derzeit jedoch nicht öffentlich zugänglich, weshalb die Führung ausschließlich im Außenbereich stattfindet – ein spannender Einblick in ein selten beachtetes Schmuckstück der Stadtgeschichte.

Architekturepochen in Höchster Altstadt bestaunen

Die Höchster Altstadt ist ein echtes Juwel: Anders als viele andere Stadtteile blieb sie im Zweiten Weltkrieg weitgehend von Zerstörungen verschont. Heute beeindruckt sie durch ihre geschlossene Struktur mit Bauten aus verschiedensten Architekturepochen, ein seltener Anblick im Frankfurter Stadtgebiet.

Otto von Bismarck Denkmal in der Höchster AltstadtDas Bronzedenkmal von Otto von Bismarck ist nur eins von vielen Denkmälern in der Höchster Altstadt. © Renate Hoyer/Renate Hoyer

Die Führung lädt dazu ein, diesen besonderen Ort neu zu entdecken. Anhand gelungener Sanierungsprojekte der letzten Jahre wird gezeigt, wie wertvoll und vielfältig ein gut erhaltenes Altstadtquartier sein kann. Gleichzeitig erinnert der Rundgang an die Zeit, als Höchst noch eine eigenständige Stadt am Main war – bis 1928 Seitdem ist Höchst ein Frankfurter Stadtteil. Neben dem besonderen Altstadtquartier steht in Höchst auch das älteste Gebäude Frankfurts.

Um 10.30 Uhr beginnt die Führung, der Treffpunkt ist die Friedenseiche am Höchster Schlossplatz. Die Tour dauert etwa 90 Minuten.

Teilnahme und Anmeldung

Wer an einer Führung am Tag des offenen Denkmals teilnehmen möchte, kann sich beim Denkmalamt der Stadt Frankfurt noch bis zum 9. September unter der E-Mail-Adresse denkmalamt@stadt-frankfurt.de anmelden.

Wie lebten die Frankfurter der Steinzeit?

Dass Nieder-Erlenbach auf eine lange Geschichte zurückblickt, zeigt sich besonders deutlich im Neubaugebiet „Am Riedsteg“. Archäologische Funde belegen: Schon in der Steinzeit haben hier Menschen gelebt und das Gebiet genutzt – und das lange, bevor der heutige Stadtteil entstand.

Bei einer Führung über das Grabungsgelände präsentiert das Archäologie-Team des Denkmalamts spannende Einblicke in die jüngsten Ausgrabungen. So stellen sich Teilnehmern den Fragen: Welche Spuren haben die frühen Siedler hinterlassen und wie sah das Leben vor Jahrtausenden in Frankfurt aus?

Wer Antworten zu diesen Fragen haben möchte, ist eingeladen, um 11 Uhr auf das Grundstück gegenüber Alt-Erlenbach 107 zu kommen. Für diese Führung ist keine Anmeldung erforderlich, da die Teilnehmerzahl nicht beschränkt ist. Das Denkmalamt empfiehlt dringend festes Schuhwerk. Zudem sei das Gelände nicht barrierefrei. Bei Unwetter entfällt die Führung.