90 Millionen Euro wert: Nick Woltemade.Bild: IMAGO/Jan Huebner
Fußball International
Seit wenigen Tagen ist bekannt: Nick Woltemade spielt künftig in der Premier League für Newcastle United. Toni Kroos hält den Schritt für richtig – sein Bruder sieht es anders.
02.09.2025, 17:5602.09.2025, 17:56
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Es war die Überraschung der letzten Transferwoche: Nick Woltemade verlässt den VfB Stuttgart und schließt sich Newcastle United an. Kaum jemand hatte damit gerechnet, dass der Stürmer Stuttgart so schnell verlassen würde.
Immerhin galt er als Shootingstar, als einer, der seine Heimat im Herzen trug. Als kleiner Junge habe er in VfB-Bettwäsche geschlafen, hatte er einmal gesagt, und auch im Erwachsenenalter ließ er durchblicken, dass ihn die großen Bühnen des Weltfußballs weniger interessierten.
Im Fernsehen, so sein Geständnis, verfolge er lieber die 3. Liga, „keine Premier League, keine La Liga“. Nun trägt er das Trikot eines Klubs, der unter der Regie saudischer Geldgeber in neue Sphären strebt.
Die Ablöse von 90 Millionen Euro ist schwindelerregend, das Gehalt nicht minder: Bis zu neun Millionen Euro soll Woltemade künftig verdienen, das Vier- bis Fünffache dessen, was er in Stuttgart erhielt. Für den 23-Jährigen ist es ein Karrieresprung, für den VfB der teuerste Verkauf in der Vereinsgeschichte.
Nick Woltemade rechtfertigt Newcastle-Wechsel
Dass da selbst Fans ins Grübeln kommen, die noch vor kurzem in ihm den bodenständigen Schwaben sahen, überrascht kaum.
Woltemade selbst zeigte Verständnis für die Kritik: „Ich kann jeden VfB-Fan verstehen, der sagt: ‚Ey, das war dein Herzensverein. Du hast gesagt, du bist Stuttgart-Fan.‘ Ja, ich bleibe trotzdem noch Stuttgart-Fan und ich werde mir jedes Stuttgart-Spiel anschauen, wenn ich kann.“
In einem Video auf Instagram machte er gleichzeitig deutlich, dass er den Schritt für unausweichlich hielt: „Aber ich bin auch Sportler und das ist mein Beruf. Ich habe mich für den nächsten Schritt entschieden, den ich gehen wollte.“
Toni Kroos meldet sich zu Wort: „Guter Wechsel“
Die Dimension des Wechsels blieb auch prominenten Beobachter:innen nicht verborgen. Toni Kroos spricht in seinem Podcast „Einfach mal Luppen“ von einer nachvollziehbaren Entscheidung. „Ich finde den Step gar nicht so falsch“, sagt er. Überraschend sei die Nachricht zwar auch für ihn gewesen, doch: „Es ist ein guter Wechsel“.
Kroos verweist auf die Chancen, die sich für Woltemade nun eröffnen: Champions League, Premier League, finanziell attraktive Bedingungen. „Das Paket“ sei gut und für den Stürmer „brutal interessant“. Entscheidend werde sein, sich in England durchzusetzen: „Sich durchzubeißen, das hätte schon was. Das wäre ein Statement.“
Anders sieht es Felix Kroos, Bruder und Mit-Moderator. Weder für Newcastle noch für den FC Bayern, den Woltemade zwischenzeitlich als persönliches Wunschziel erklärt haben soll, sei der Zeitpunkt reif gewesen. Woltemade, so Kroos, hätte ein weiteres Jahr in Stuttgart verbringen und seine Leistungen bestätigen sollen.
„Der Junge hat ein halbes Jahr gut gespielt, natürlich hat er ein Potenzial, was alle erkennen“, sagt er und warnte: „Aber es kann auch sein, der geht da unter und du hörst nichts mehr von dem.“
Mit dem VfB gewann Woltemade den DFB-Pokal, in 36 Pflichtspielen erzielte er 18 Tore. Am 13. September könnte er erstmals für Newcastle auflaufen, gegen Wolverhampton. Dann wird sich zeigen, ob er den hohen Erwartungen gerecht wird.
Noch im Frühjahr erklärte Nick Woltemade, dass er mit der Premier League wenig anfangen könne. Nun steht der 23-Jährige bei Newcastle United unter Vertrag – und schwärmt plötzlich von Stadion und Atmosphäre.
Nach einer zähen Transferperiode wurde „Nick Woltemade“ fast schon zum Unwort des Sommers: Wochenlang bestimmten die Verhandlungen mit dem FC Bayern die Schlagzeilen, doch ein Wechsel nach München scheiterte an den Forderungen des VfB Stuttgart.