DruckenTeilen
Russlands Machthaber poltert: Auf dem SCO-Gipfel in China wirft Moskau-Autokrat Wladimir Putin dem Westen einen angeblichen Staatsstreich in der Ukraine vor.
Kiew – Eine riesige Militärparade in Peking soll Eindruck schinden. Wladimir Putin ist bei Xi Jinping in China. Dort steht der SCO-Gipfel der sogenannten Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit an. Moskau und das chinesische Regime wollen Einigkeit demonstrieren. Damit nicht genug: Russland-Autokrat Putin bemühte einmal mehr eine ganz eigene Interpretation zum Ukraine-Krieg.
Im Kriegszustand: Wolodymyr Selenskyj (li.) und dessen Ukraine gegen Wladimir Putins Russland. © Montage IPPEN.MEDIA / IMAGO / APAimages / ABACAPRESS
Konkret: Laut des russischen Machthabers habe der von ihm so bezeichnete Westen im Jahr 2014 in Kiew angeblich einen Staatsstreich herbeigeführt, was die Ukraine erst in eine „Krise“ gestürzt habe. Eine, die er beseitigen wolle, so die eigenwillige Ausführung des brutalen Kreml-Chefs in Peking. Ständige Versuche des Westens, Kiew in die Nato hineinzuziehen, seien einer der Hauptgründe für den ukrainischen Konflikt, referierte Putin laut staatlicher russischer Nachrichtenagentur Tass.
Bei SCO-Gipfel in China: Wladimir Putin schiebt Westen Verantwortung für Ukraine-Krieg zu
„Diese Krise entstand nicht als Ergebnis eines ‚Angriffs Russlands auf die Ukraine‘, sondern als Ergebnis eines Staatsstreichs in der Ukraine, der vom Westen unterstützt und provoziert wurde. Und dann durch Versuche, mit Hilfe der (ukrainischen, d. Red.) Streitkräfte den Widerstand jener Regionen der Ukraine und jener Menschen in der Ukraine zu unterdrücken, die diesen Putsch nicht akzeptierten und nicht unterstützten“, meinte Putin demnach in China.
Ein Ergebnis des angeblichen „Staatsstreichs“ von 2014 sei laut dem russischen Präsidenten gewesen, dass „jene politische Führung des Landes beseitigt wurde, die den Beitritt der Ukraine zur Nato nicht unterstützte“. Worauf er wohl anspielte: Im Februar 2014 hatte das ukrainische Parlament den Kreml-freundlichen Präsidenten Wiktor Janukowytsch seines Amtes enthoben, der daraufhin nach Russland floh.
Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit RusslandFotostrecke ansehen
Die folgende Präsidentschaftswahl entschied der pro-europäische und Kreml-kritische Unternehmer Petro Poroschenko für sich, ehe ihm in einem demokratischen Prozess und nach einer neuerlichen Wahl im Mai 2019 Wolodymyr Selenskyj folgte, Putins heutiger Widersacher in Kiew. Der russische Machthaber ließ zwischenzeitlich im Frühjahr 2014 die Schwarzmeer-Halbinsel Krim völkerrechtswidrig annektieren und unterstützte seither prorussische Separatisten im Donbass mit Waffen und Nachschub.
Wladimir Putin in China: Kein Hinweis aus Russland auf eine Waffenruhe in der Ukraine
Putin kündigte laut Tass nun in Peking an, dass die „Grundursachen der Krise beseitigt“ werden müssten, „damit die ukrainische Regelung nachhaltigen und langfristigen Charakter“ habe. Was offenbar nicht auf einen Waffenstillstand hindeutet. Die Ukraine erhält aktuell eine geheime Rakete aus den USA, um sich auch damit gegen den heimtückischen Überfall zu wehren. Unterdessen hat die deutsche Bundesregierung ihre Ukraine-Strategie wegen ausbleibender Signale aus Moskau für eine Waffenruhe wohl geändert. (pm)