Hamburger Bewerbung
Olympia? Die einen sind überzeugt, andere zweifeln
02.09.2025 – 18:09 UhrLesedauer: 2 Min.
Olympia-Flagge vor dem Hamburger Rathaus (Archivbild): Die Hanesstadt will die Olympischen Spiele in den Norden holen. (Quelle: Metelmann/imago-images-bilder)
In Hamburg laufen die Vorbereitungen für eine erneute Olympia-Bewerbung. Der neue Projektleiter ist auf jeden Fall überzeugt vom Konzept der Hansestadt.
Der neue Leiter der Olympia-Projektgruppe, Steffen Rülke, sieht die Hansestadt als aussichtsreichsten deutschen Bewerber für die Ausrichtung der Spiele. „Ich bin fest davon überzeugt: Hamburg kann Olympia“, sagte er bei seiner Vorstellung durch Innen- und Sportsenator Andy Grote im Rathaus.
Rülke kennt die deutsche Sportlandschaft gut: Als früherer Abteilungsleiter Sport im Bundesinnenministerium habe er einen bundesweiten Überblick gewinnen können. Das Hamburger Konzept sei für ihn das klügste und professionellste, betonte er.
Im Rennen um die Olympischen Spiele 2036, 2040 oder 2044 konkurriert Hamburg mit Berlin, München und der Region Rhein-Ruhr. Ende Mai kommenden Jahres sollen die Hamburger in einem Referendum über die Bewerbung abstimmen. Ein erster Anlauf war 2015 gescheitert, als sich die Bürger gegen eine Bewerbung für die Spiele 2024 aussprachen.
Für Rülke ist Olympia ein „absolutes Leidenschaftsthema“ und weit mehr als „nur eine Sportveranstaltung“. Es gebe keine andere Veranstaltung, bei der so viele Menschen aus aller Welt zusammenkommen. „Welche Stadt wäre dafür besser geeignet als das weltoffene und liberale Hamburg?“, fragte er.
Hamburg habe sich nach dem gescheiterten Referendum 2015 mit der „Active City Strategie“ dem Sport verschrieben. Mit hohen Investitionen und Wachstumsraten in den Vereinen sei die Hamburger Strategie „exzellent und beispielgebend für ganz Deutschland“, sagte Rülke.
Sportsenator Grote betonte die umfangreichen Investitionen in die Sportinfrastruktur: Allein seit 2020 seien rund 426 Millionen Euro geflossen. Die Sportvereine verzeichneten Höchststände bei den Mitgliederzahlen. Deshalb habe man jetzt, zehn Jahre später, eine ganz andere Grundlage für eine erneute Bewerbung, die auf dieser Strategie aufbaue, sagte Grote . Die Olympia-Pläne seien „ein zusätzlicher Antrieb“ für die ohnehin geplanten Sportprojekte in der Stadt.
CDU-Fraktionschef Dennis Thering mahnte beim rot-grünen Senat mehr Engagement für die Bewerbung an. „Olympische und Paralympische Spiele können ein echter Meilenstein für unsere Stadt werden und die Grundlage für zukünftigen Wohlstand schaffen“, sagte er. Eine erfolgreiche Bewerbung würde Hamburg „auf die weltweite Bühne heben“. Allerdings fehle es bisher an einem „schlüssigen Gesamtkonzept“.
Kritik kommt vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Die Hamburger Landesvorsitzende Sabine Sommer lehnt die Bewerbung ab: „Eine ‚Active City‘, das sind wir auch ohne Olympia.“ Bei der Austragung der Spiele blieben immer Belastungen durch hohe Besucherzahlen, Verkehr und Flächenverbrauch. „Olympische Spiele überschreiten ihre Budgets regelmäßig um 200 bis 300 Prozent“, warnte Sommer.