Jiri Lehecka gehört bei weitem nicht zu den Lieblingsgegnern von Carlos Alcaraz – aber der Spanier hat beim 6:4, 6:2, 6:4 im Viertelfinale der US Open gezeigt, dass auch der ihm derzeit nichts anhaben kann.
Es gibt nicht viele Spieler, gegen die sich Alcaraz eingestehen muss, Probleme zu haben – bei Lehecka gab er das aber vor dem Duell im Viertelfinale zu. In diesem Jahr hatte der druckvoll spielende Tscheche den spanischen Tenniskünstler bereits auf Hartplatz in Doha in drei Sätzen besiegt, auch wenig später bei seinem Dreisatzsieg auf Rasen in Queens hatte Alcaraz große Schwierigkeiten, das Spiel zu seinen Gunsten zu entscheiden.
Alcaraz zeigt, dass er sich im Arthur Ashe „pudelwohl“ fühlt
Allerdings war der Spanier wohl noch nie so gut drauf, als er auf Lehecka traf, wie in diesem Fall. Alcaraz hat in seiner noch jungen Karriere zwar schon fünf Grand-Slam-Titel eingesammelt, aber er hatte es vor diesen US Open noch nie geschafft, das Viertelfinale ohne Satzverlust zu erreichen. „Ich fühle mich einfach großartig und pudelwohl auf dem Platz“, sagte „Carlitos“ vor dem Duell gegen Lehecka dazu unmittelbar vor der Partie auf dem Weg ins Arthur Ashe Stadium.
Und das bekam sein an Nummer 20 gesetzter Gegner auch direkt zu spüren, Alcaraz startete sofort mit einem Break. Er hatte Lehecka und das Stadion im Griff, mit einer krachenden Vorhand im Zurücklaufen erhöhte er auf 2:0 und nickte selbst anerkennend. Zwar fing sich der Außenseiter danach und es wurde deutlich, warum er so problematisch für Alcaraz ist – doch der behauptete seinen Vorsprung und gewann nach 41 Minuten den ersten Satz mit 6:4.
Lehecka spielt auf Top-Niveau – Alcaraz aber noch besser
Und nicht nur das, die Nummer zwei der Weltrangliste schlug erneut zu Beginn des zweiten Durchgangs zu und nahm Lehecka den Aufschlag ab. Und der 23-Jährige hatte das Pech, dass Alcaraz in einer beeindruckenden Stabilität servierte und keine Gelegenheiten auf ein Break zuließ. Der French-Open-Gewinner brillierte nicht durchgängig, aber zeigte in den engen Momenten sein bestes Tennis. Das Resultat: Obwohl Lehecka gut spielte, hatte er keine Chance – der zweite Satz endete 6:2.
Der Tscheche schaffte es danach, zum ersten Mal in Führung zu gehen und zur Eröffnung eines Satzes erfolgreich aufzuschlagen. Lehecka blieb dran, wird aber auch gewusst haben, dass Alcaraz noch nie ein Match nach einem 2:0-Satzvorsprung verloren hatte – und auch an diesem Tag deutete trotz der Qualität seines Gegners nichts darauf hin.
Lehecka kann dritten Satz lange ausgeglichen gestalten
Lehecka blieb nichts anderes mehr übrig als noch aggressiver zu spielen, wodurch die Fehlerquote stieg – aber er war im US-Open-Viertelfinale so gut drauf, dass er so dennoch erfolgreicher war als zuvor. So einseitig die Partie schien, sie hatte dennoch große Klasse, weil beide Spieler das Spektakel nicht scheuten, ihre Physis aber derart stark war, dass die Ballwechsel lang und unterhaltsam waren.
Alcaraz blieb aber der übermächtige Gegner – und der holte sich beim Stand von 4:4 das entscheidende Break. Den entscheidenden Punkt holte er, wie wohl nur er es kann, nachdem er aus der Bredouille kommend konterte und Lehecka zum Fehler zwang. Nach 1:56 Stunden war die Partie wenig später beendet.
In dieser Form ist Alcaraz drauf und dran, zum zweiten Mal seit 2022 die US Open zu gewinnen – und dann würde er auch an die Spitze der Weltrangliste zurückkehren. „Es ist schwer, nicht daran zu denken, aber auf dem Court versuche ich das. Wenn ich zu sehr daran denke, setze ich mich selbst unter Druck. Ich will einfach mein Ding machen und die Spiele genießen – aber das Thema ist da“, sagte Alcaraz.