Stand: 02.09.2025 18:39 Uhr

Vor wenigen Monaten war der französische Schauspieler Depardieu bereits zu einer Bewährungsstrafe wegen sexueller Übergriffe verurteilt worden. Jetzt steht er wieder vor Gericht: Eine Schauspielkollegin wirft ihm Vergewaltigung vor.

Der französische Schauspieler Gérard Depardieu muss sich erneut vor Gericht verantworten. Diesmal wegen mutmaßlicher Vergewaltigung der Schauspielerin Charlotte Arnould. Bereits im Mai war Depardieu wegen sexueller Übergriffe auf zwei Frauen während Dreharbeiten im Jahr 2021 zu 18 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden.

Eine Ermittlungsrichterin hat entschieden, dass der Darsteller auf die Anklagebank vor das Pariser Strafgericht muss. Depardieu drohen im Fall einer Verurteilung bis zu 20 Jahre Haft. Angaben zum Prozesstermin gibt es bislang nicht. Die Vorfälle sollen sich am 7. und 13. August 2018 in Paris in der Wohnung des Schauspielers ereignet haben. 

Arnould: „Sieben Jahre des Grauens“

Die Schauspielerin Arnould schrieb auf Instagram, sie sei erleichtert. Seit sieben Jahren warte sie auf diesen Prozess, erklärte die 29-Jährige. Es seien sieben Jahre des Grauens gewesen. Arnould gibt an, dass Depardieu, der damals ein Freund der Familie gewesen sei, sie im Jahr 2018 zweimal in zwei aufeinander folgenden Wochen vergewaltigt haben soll.

Der 76-Jährige sagt, es habe sich um einen einvernehmlichen sexuellen Kontakt gehandelt. Der Schauspieler versichert, zwischen ihnen habe es – so wörtlich – „niemals Zwang, Gewalt oder Protest“ gegeben.

Neue MeToo-Welle in Frankreich

Depardieu hat zwar noch die Möglichkeit, juristische Mittel gegen die Anordnung des Prozesses einzulegen, doch aller Voraussicht nach, wird er sich schon bald vor dem Strafgerichtshof von Paris verantworten müssen. Der Schauspieler genoss in Frankreich jahrzehntelang Kultstatus. Er galt als sogenanntes heiliges Monster, als „monstre sacré“, dem man seine Grobheiten durchgehen ließ.

Obwohl Depardieu gewichtige Fürsprecher hat – dazu gehören berühmte Schauspielerinnen und nicht zuletzt auch Präsident Emmanuel Macron – haben die Anschuldigungen gegen ihn eine neue MeToo-Welle in Frankreich ausgelöst. MeToo ist eine weltweite soziale Bewegung, die auf einen Hashtag zurückgeht. Die Bewegung prangert sexuelle Belästigung, Übergriffe und männlichen Machtmissbrauch an. Die gesamte Filmbranche ist aufgerufen, genauer hinzusehen und sexualisierten Machtmissbrauch zu unterbinden.