Berlin – China und Russland wollen offenbar die Geschichte umschreiben: Es geht um den Sieg gegen Hitler-Deutschland und Japan im Zweiten Weltkrieg.

Beim Treffen mit Kreml-Diktator Wladimir Putin erklärte Kommunisten-Machthaber Xi Jinping, China und Russland seien die Siegermächte des Zweiten Weltkriegs. Die USA ließ der Chinese aus, obwohl die Amerikaner beide Länder massiv im Krieg unterstützten und sowohl Nazi-Deutschland als auch die Japaner bekämpften. Die USA schickten sogar Militärberater nach China, um dem Land im Kampf gegen Japan zu helfen, amerikanische Piloten flogen Einsätze für Chinas Luftwaffe.

Die Worte des Chinesen sind Teil des Versuchs, die Geschichte umzuschreiben, berichtet die US-Zeitung „Washington Post“. Kurz vor den Feierlichkeiten in Peking zum Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren hätten „mehrere staatlich ausgerichtete Wissenschaftler, Medien und Thinktanks die Bedeutung der amerikanischen Unterstützung für China während des Zweiten Weltkriegs heruntergespielt“.

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Auch in Putins Russland wird seit Jahren die Geschichte umgeschrieben und politisch instrumentalisiert. Obwohl die Sowjetunion zweifellos die meisten Opfer im Kampf gegen Nazi-Deutschland zu beklagen hatte und den entscheidenden Beitrag zum Fall von Adolf Hitlers Regime beitrug, versucht der Kreml, die Rolle der westlichen Alliierten herunterzuspielen. Den Pakt zwischen Hitler und Sowjet-Diktator Josef Stalin zu Beginn des Zweiten Weltkriegs lässt Moskau gern komplett unter den Tisch fallen.

CDU-Experte warnt vor China

Der CDU-Außenpolitiker und China-Kenner Johannes Volkmann warnt in BILD vor Chinas Ambitionen, die hinter der neuen Geschichtsschreibung stecken könnten: „Mit dem Versuch, den entscheidenden Beitrag liberaler Demokratien zum Sieg über die Achsenmächte kleinzureden, soll eine Grundlage für eigenes Expansionsstreben geschaffen werden.“

Studierte u.a. in China: CDU-Außenpolitiker Johannes Volkmann (28)

CDU-Außenpolitiker Johannes Volkmann (28) studierte u. a. in China

Foto: Markus Hertrich

Volkmann verweist auf Parallelen zu Moskau: „Bereits in Russland konnten wir beobachten, wie eine Nationalisierung der Erinnerungskultur zu einem Ausschluss der Ukrainer und anderer Völker aus dem Gedenken führte. Putin hat so Gewalt gegen seine Nachbarn vorbereitet. Ich hoffe nicht, dass wir im Indopazifik das gleiche Drehbuch erleben.“

Experten zufolge versucht China, das Weltkriegsgedenken zu nutzen, um sein Machtstreben in der Region und in der Welt zu betonen und mit seiner Geschichte zu untermauern. Dabei würden die historischen Verdienste der Amerikaner, die im Zweiten Weltkrieg den Chinesen tatkräftig halfen, einfach ausgeblendet.

Am Mittwoch findet in Peking eine Militärparade zum Jubiläums des Kriegsendes statt. Mit dabei sind u. a. Wladimir Putin und Nordkorea-Diktator Kim Jong-un. China droht immer wieder Taiwan mit einer Invasion und will sich das Land einverleiben.