Hinter dem 1. FC Nürnberg liegt eine turbulente Transferphase. Allein am Deadline Day gab der Club noch zwei Transfers bekannt. Sie sollen Nürnberg sofort helfen, in der 2. Bundesliga wieder auf die Beine zu kommen.
Beim 1. FC Nürnberg ging es noch einmal richtig rund am letzten Tag des Transferfensters. Einen Ab- und zwei Zugänge gab der Club noch bekannt. Damit hat der Klub insgesamt 36 Transfers vollzogen und den Kader einmal auf links gedreht. Die Verpflichtungen kamen erst spät und haben einige Zweifel aufgeworfen. Hat der Club mehr Quantität als Qualität geholt?
Viel Kaderbewegung beim Club
19 Spieler hat der 1.FC Nürnberg abgegeben und 17 Neuzugänge am Valznerweiher begrüßt. Topspieler wie Stefanos Tzimas, Jens Castrop oder Mahir Emreli mussten ersetzt werden. Die Nachfolger entsprechen klar dem FCN-Plan: jung und entwicklungsfähig. Mit Artem Stepanov (Leverkusen), Ayoub Chaikoun (Frankfurt), Justin von der Hitz (Köln), Kristian Mandic (Frankfurt) und Robin Lisewski (Dortmund) holte der Club lauter Talente, die in der Vorsaison die U19-Junioren-Bundesliga aufgemischt hatten.
Nur Chaikoun und Stepanov bekamen schon Einsatzminuten, sind aber auch Teil des Nürnberger Fehlstarts. Auch Transfers wie der von Mohamed Ali Zoma aus der dritten italienischen Liga oder Noah Maboulou aus Frankreichs fünfter Liga sorgten für wenig Euphorie bei den Anhängern. In den ersten Saisonspielen zeigte sich deutlich, dass dem Team Qualität und Erfahrung fehlt.
Später Top-Transfer und der Jander-Abgang
In der letzten Woche des Transferfensters war der von den Fans ersehnte Top-Transfer dann endlich da. Finn Ole Becker wechselt fest von Bundesligist Hoffenheim nach Nürnberg und soll das Mittelfeld stabilisieren. Mit Caspar Jander zusammen wähnte man sich gut aufgestellt im Mittelfeld, doch dann bot Southampton ein Ablösepaket von mehr als 15 Millionen Euro für die Dienste des U21-Nationalspielers und der 22-Jährige wechselte doch noch. Janders Nachfolger wurde am Deadline Day der Finne Artem Markhiev von Aris Limassol.
Im Sturm verpflichtete man kurz vor Ladenschluss noch den Paderborner Adriano Grimaldi, der die Torflaute (nur ein Tor in vier Ligaspielen) beenden soll. Die Neuzugänge Semir Telalovic (Ulm) und Mickael Biron (Molenbeek) vergaben beste Gelegenheiten und sind noch ohne Treffer in der 2. Bundesliga.
Viele Leihen ohne Kaufoption
Für das Mittelfeld holte der FCN noch Pape Demba Diop von Ligue-1-Klub Straßburg. Allerdings ist der Senegalese nur für ein Jahr geliehen so wie fünf weitere Profis. Eingangs erwähnter Artem Stepanov, Tarek Buchmann (FC Bayern), Henri Koudossou (Augsburg), Hindolon Mustapha (Crystal Palace) und Tim Drexler (Hoffenheim) spielen alle bis kommenden Sommer auf Leihbasis beim Club. Drexler, der die vergangene Rückrunde schon in Nürnberg verbracht hatte, war schon auf dem Weg nach Dresden. Doch dann grätschte Klose persönlich dazwischen und holte den Innenverteidiger zum Club. Eine Kaufoption konnte sich der FCN bei allen genannten nicht sichern.
Positiv lässt sich festhalten, dass der Club wieder ein Transferplus von fast 15 Millionen Euro erwirtschaftet hat, von dem beim dauerklammen Zweitligisten aber wohl nur ein Bruchteil reinvestiert werden kann.
Erst Rumpfkader, jetzt Überangebot
Auch wenn Sportvorstand Joti Chatzialexiou immer behauptete, alles laufe nach Plan, stand der Club-Kader erst sehr spät fest. Die Vorbereitung bestritt Klose mit einem Bruchteil der Spieler, die ihm nach Transferschluss nun zur Verfügung stehen. Da war der Fehlstart (nur ein Punkt aus fünf Spielen inklusive Pokalaus) wenig überraschend. Trainer Miroslav Klose hätte er beinahe den Job gekostet, doch Chatzialexiou hält vorerst an ihm fest.
Nun kann der Weltmeister von 2014 die Länderspielpause nutzen, um seinem Kader die Taktik einzuimpfen. Und das dürfte gar nicht so einfach werden. Hatte der Club zu Beginn einen Rumpfkader, ist es nun ein Überangebot von über 30 Spielern, die Klose einsetzen kann und im Falle der jungen Talente auch muss. Abgänge sind nach wie vor noch möglich, da in Ländern wie der Türkei, Schweiz und Österreich das Transferfenster noch länger geöffnet ist.
Schon jetzt lässt sich aber sagen: Hinter dem 1. FC Nürnberg liegt keine optimale Transferphase.
Quelle: BR24Sport im Radio 02.09.2025 – 16:54 Uhr