Stand: 03.09.2025 00:01 Uhr
Die Gewerkschaft ver.di hat die Beschäftigten des TÜV Nord bis morgen zu Warnstreiks aufgerufen. In Hamburg wurde bereits gestern gestreikt, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern folgen heute.
Bis Donnerstag können beim TÜV Hauptuntersuchungen (HU) und Führerscheinprüfungen ausfallen, teilweise könnte es längere Wartezeiten geben, sagten Sprecher von ver.di und TÜV Nord. Betroffen sind demnach alle TÜV-Standorte in den vier norddeutschen Bundesländern. Wann und wo genau vereinbarte Termine abgesagt werden müssen, entscheide sich meist kurzfristig. Das liegt laut den Sprechern daran, dass sich streikende Mitarbeiter in der Regel erst am Morgen des Streiktags beim Arbeitgeber abmelden.
Streikposten an mehreren TÜV-Standorten im Norden
Die Streikenden wollen sich an den TÜV-Standorten in Hamburg, Hannover, Kiel, Lübeck und Rostock treffen. Die Gewerkschaft erwartet insgesamt hunderte TÜV-Mitarbeiter zu den Aktionen. Mit den Warnstreiks möchte ver.di nach eigenen Angaben vor der nächsten Verhandlungsrunde den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen.
In Hamburg wurde schon am Dienstag gestreikt
Die TÜV-Beschäftigten in Hamburg würden nach drei ergebnislosen Verhandlungsrunden langsam die Geduld verlieren, sagte Peggy Prescher, zuständige Gewerkschaftssekretärin bei ver.di Hamburg. Es sei Zeit für ein anständiges Angebot. Deshalb hätten sich die Mitarbeiter in der Hansestadt dazu entschieden, einen Tag früher als geplant zu streiken – „um eine Schippe draufzulegen“, so Prescher. Sie trafen sich am Dienstag zu einer Kundgebung auf dem TÜV-Gelände in der Frohbösestraße.
Ab heute soll laut ver.di auch in Niedersachen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern gestreikt werden.
Gewerkschaft ver.di fordert 7,5 Prozent mehr Geld
Die Tarifverhandlungen laufen derzeit bundesweit. Bislang gab es nur für die Beschäftigten des TÜV Süd eine Einigung. Ver.di fordert für die Beschäftigten im Norden in der laufenden Tarifrunde 7,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 330 Euro mehr pro Monat.
So lautet das Angebot der Arbeitgeber
Die Arbeitgeberseite hat nach eigenen Angaben zuletzt pauschal 120 Euro mehr im Monat angeboten. Zudem sollten nach dem Vorschlag die Entgelte zum 1. Juli 2026 um 2,3 Prozent, und zum 1. Juli 2027 um weitere 1,5 Prozent bei einer Laufzeit von 30 Monaten steigen. „Mit unserem neuen Angebot sind wir bis an die Grenze des finanziell Vertretbaren gegangen“, heißt es von der Tarifgemeinschaft TÜV.
Tarifverhandlungen betreffen 10.000 TÜV-Beschäftigte
Es geht laut ver.di um die Gehälter von mehr als 10.000 TÜV-Beschäftigten im Norden. Am Dienstag (9.9.) und Mittwoch (10.9.) treffen sich beide Seiten in Hannover zur vierten Verhandlungsrunde.
In Hamburg haben die Mitarbeitenden mit Gummi-Tieren protestiert. Aktionen gab es auch in Hannover und Braunschweig.
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