China hat mit seiner bislang größten Militärparade in Peking seine wachsende geopolitische Macht demonstriert. „Heute steht die Menschheit erneut vor der Wahl zwischen Frieden und Krieg, Dialog und Konfrontation“, sagte der chinesische Staatschef Xi Jinping während seiner Rede anlässlich des Sieges über Japan im Zweiten Weltkrieg vor 80 Jahren. Das chinesische Volk stehe fest auf der richtigen Seite der Geschichte.

In einer offenen Limousine inspizierte der chinesische Präsident anschließend vor mehr als 50.000 Zuschauerinnen und Zuschauern Truppen und Waffensysteme wie Raketen, Panzer und Drohnen. Hubschrauber mit großen Bannern flogen während der 70-minütigen, von Symbolik und Propaganda geprägten Zeremonie in Formation über den Platz. 

Zu den Gästen der Militärparade gehörten unter anderem der russische Präsident Wladimir Putin und der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un. Xi gab ihnen vor Beginn der Veranstaltung die Hand und unterhielt sich mit beiden Ehrengästen. Die Militärparade ist der erste gemeinsame öffentliche Auftritt der drei Staatschefs. Er gilt als Zeichen der Solidarität zwischen den Ländern, die von ukrainischen Verbündeten wie Deutschland oder den USA wegen ihrer Rolle im seit dreieinhalb Jahren andauernden russischen Angriffskrieg international isoliert werden. 

Donald Trump gibt sich unbeeindruckt

„Bitte richten Sie Wladimir Putin und Kim Jong Un meine herzlichsten Grüße aus, während Sie sich gegen die Vereinigten Staaten von Amerika verschwören“, schrieb US-Präsident Donald Trump an den chinesischen Staatschef gerichtet zu Beginn der Parade in einem Beitrag auf Truth Social. Vor dem Treffen hatte der US-Präsident gesagt, er sei „überhaupt nicht besorgt“ über eine gegen die USA gerichtete Koalition zwischen China und Russland. Allerdings hatte sich Trump zuletzt enttäuscht über Putin gezeigt, weil die von ihm angestoßenen Friedensbemühungen in der Ukraine nicht vorankommen. Der US-Präsident hat zudem China Strafzölle wegen der Importe russischen Öls angedroht.

© Lea Dohle

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Insgesamt wurden zu der Militärparade nach chinesischen Angaben mehr als 20 Staats- und Regierungschefs erwartet. Politiker aus der EU oder Nordamerika bleiben der Parade größtenteils fern. China zufolge wollten der slowakische Regierungschef Robert Fico und der serbische Präsident Aleksandar Vučić an der Veranstaltung teilnehmen. Beide Politiker verfolgen eine russlandfreundliche Politik.

Kim reist nur selten ins Ausland

Kim war bereits am Dienstag in Peking eingetroffen. Der Machthaber des international weitgehend isolierten Landes reist nur selten ins Ausland. In China, dem wichtigsten Unterstützer Nordkoreas, war er nach offiziellen Angaben zuletzt im Jahr 2019. 

Kim ist ein wichtiger Akteur im Ukrainekrieg. Der nordkoreanische Machthaber hat mehr als 15.000 Soldaten zur Unterstützung von Putins Angriffskrieg entsandt. Russland und Nordkorea haben 2024 einen militärischen Pakt unterzeichnet, eine ähnliche Vereinbarung besteht auch zwischen Nordkorea und China. 

Die Volksrepublik hält dieses Jahr zum zweiten Mal eine Militärparade anlässlich des Gedenkens an den Sieg über Japan im Zweiten Weltkrieg ab. Zuletzt feierte China dies im Jahr 2015 zum 70. Jahrestag. Die letzte große Militärparade in Peking fand 2019 statt. Damals erinnerte die herrschende Kommunistische Partei an den 70. Jahrestag der Gründung der Volksrepublik 1949.

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