Er wurde mit Preisen überhäuft, spielte weltweit mehr als 100 Millionen Dollar ein und lässt zahlreiche Größen des Kampfsport-Kinos aufeinander los: Den ultimativen Kult-Hit von Stephen Chow gibt’s ab sofort auf Netflix.
In den Jahren vor sowie nach der Jahrtausendwende war es Jackie Chan, der den Kung-Fu-Klamauk (endlich) auch in Hollywood salonfähig machte. Doch von dem Hype um „Rush Hour“ und Co. profitierten auch andere Filmemacher aus Hongkong, die die Gelegenheit für ihren internationalen Durchbruch nutzen konnten. Einer jener Profiteure: Stephen Chow.
Nachdem sich dieser in seiner Heimat bereits mit Filmen wie der vielleicht lustigsten James-Bond-Persiflage aller Zeiten („Liebesgrüße aus Peking“) einen Namen machte, bescherte er mit „Shaolin Kickers“ allen Fans von Tsubasa Ozora und Co. im Jahr 2001 die wohl näheste Live-Action-Variante der „Super Kickers“, die wir je zu sehen bekommen werden. Drei Jahre später eroberte er dann endgültig auch die westlichen Bewegtbildtempel – mit seinem aberwitzigen und herrlich doofen, aber eben auch unfassbar originellen und brachialen Martial-Arts-Spektakel „Kung Fu Hustle“!
Dafür versammelte Chow vor wie auch hinter der Kamera zahlreiche Kampfsport-Asse und holte die eine oder andere Genrelegende gar aus dem Ruhestand zurück. Doch all die Mühe hat sich am Ende auch gelohnt: Der Film spielte nicht nur über 100 Millionen Dollar ein, sondern erlangte praktisch von jetzt auf gleich Kultstatus – und wird seit jeher sogar mit (anderen) modernen Wuxia-Meisterstücken wie „Hero“ und „Tiger & Dragon“ verglichen. Ab sofort könnt ihr den Blockbuster bei Netflix streamen, nachdem er vor nicht allzu langer Zeit auch in die hiesigen Heimkinos zurückkehrte:
„Kung Fu Hustle“ Blu-ray Steelbook bei Amazon*
Ein filmgewordener Cartoon: Das ist „Kung Fu Hustle“
Stephen Chow erzählt die Geschichte des Möchtegern-Gangsters Sing (gespielt von Chow selbst), der sich im Shanghai der 1940er nichts sehnlicher wünscht, als Teil der legendären Axt-Gang zu werden. Dafür schreckt er auch nicht davor zurück, in einer Siedlung von hart arbeitenden Bürgern für Radau zu sorgen – und sich mit kleinen Kindern oder alten Frauen anzulegen. Blöd nur, dass es die vermeintlichen Normalos faustdick hinter den Ohren haben – und sich einige Kung-Fu-Meister unter ihnen befinden…
In erster Linie steht Stephen Chow natürlich für überhöht-abgedrehte Gaudi – die man mögen muss. Und doch ist die Gagdichte, mit der er seinem Publikum hier Blödeleien um die Ohren haut, nur eines von vielen Puzzleteilen, die „Kung Fu Hustle“ zu einem Over-the-Top-Spektakel durch und durch machen. Denn Stephen Chow ist nicht nur ein talentierter Comedian, sondern auch ein begnadeter Geschichtenerzähler.
So ergänzen sich Dialoge, Story und ein CGI-Rausch hier immer wieder auf einzigartige Weise. Chow setzt visuelle Effekte nicht nur dazu ein, um seinem Gangster-Actioner mal bombastische, mal cartoonhafte Züge zu verleihen. Er nutzt sie obendrein als treibende Kraft für seine Geschichte – die so letztlich vor allem gepaart mit der inszenatorischen Wucht in Erinnerung bleibt, die immer wieder einprägsame Momente hervorbringt, die man auf ewig mit dem Film in Verbindung bringen wird. Einfallsreiche Superzeitlupen, augenzwinkernde Licht-Schatten-Spielereien und zahlreiche Reminiszenzen an Filmklassiker wie „Vom Winde verweht“ oder „Shining“ machen „Kung Fu Hustle“ so am Ende auch zu einem Fest für Cinephile.
Fans klassischer Hongkong-Action dürfen sich zudem über ein wahres Schaulaufen der Stars freuen. Neben Chow lassen so unter anderem auch Genre-Legende Wah Yuen („Action Hunter“, „Shang-Chi And The Legend Of The Ten Rings“), Fung Hak On („Police Story“), Chiu Chi Ling („Der kleine Dicke mit dem Superschlag“) und der aus „Ip Man“ mit Donnie Yen oder „Ride On“ mit Jackie Chan bekannte Yu Xing die Fäuste fliegen. „Drunken Master“- und „Die Schlange im Schatten des Adlers“-Macher Yuen Woo-Ping zeichnete indes dafür verantwortlich, dass die Kampf-Choreographien nachhaltig im Gedächtnis bleiben – nachdem er 2003 und 2004 auch schon Hollywood-Blockbustern wie „Matrix Reloaded“ und „Kill Bill“ seinen Stempel aufsetzte.
Im nachfolgenden Artikel erwartet euch noch mehr brachiale Martial-Arts-Kunst, erstmals in 4K:
*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision. Dieser Artikel basiert auf einem bereits auf FILMSTARTS erschienenen Beitrag.