Beauty, Gaming, Rap

Wie die IFA junge Besucher gewinnen will

Mi 03.09.25 | 06:19 Uhr | Von Tabea Schoser

Archivbild: Zahlreiche Besucher gehen am ersten Publikumstag der Internationalen Funkausstellung IFA 2024 auf dem Berliner Messegelände durch die Ausstellungshalle. (Quelle: dpa/Koall)Bild: dpa/Koall

Staubsauger, Backöfen oder Fernseher gehören zur IFA dazu. 2025 will die Berliner Technologiemesse aber auch gezielt ein junges Publikum erreichen – mit Beauty Hub, E-Scootern und der Berliner Rapperin Ikkimel. Von Tabea Schoser

Seit knapp zwei Jahren steht die IFA unter neuer Leitung. Für Geschäftsführer Leif Lindner stehen die drei Buchstaben nicht mehr nur für „Internationale Funkausstellung“, sondern auch für „Innovationen für alle“. Dazu gehöre es auch, eine junge Zielgruppe anzusprechen, sagt Lindner.


Neue Themenfelder für die Generation Z

Zum ersten Mal richtet die IFA deshalb einen Bereich für Schönheit und Pflege ein. Der „Beauty Hub“ gehört zum Themenfeld Gesundheit. Dort werden Neuheiten rund um Haut-, Haar- und Körperpflege gezeigt. Ein Spiegel soll etwa Hauttypen analysieren und Anzeichen für Nährstoffmangel erkennen. Außerdem gibt es Haarpflegeprodukte, die mithilfe Künstlicher Intelligenz die Haarstruktur bestimmen. Ein Föhn kann so automatisch Temperatur und Aufsatz anpassen.

„Wenn man die Gen Z ansprechen möchte, musst du diese Themen spielen. Auch wenn man bei neuen Trends hier und da ins Risiko geht“, sagt IFA-Chef Leif Lindner. Inspiration holt er sich auf Messen in Asien und den USA.


Gaming wird ausgebaut – Mobilität ist neu bei der IFA

Auch der Bereich Gaming soll vor allem junge Menschen ansprechen und wird in diesem Jahr auf der IFA erweitert. Dass das funktioniert, zeigt die große Resonanz auf der Gamescom, der weltgrößte Computer- und Videospielmesse in Köln. Die IFA findet zwar nur zwei Wochen danach statt, doch die Leitung sieht darin keinen Widerspruch. Viele Geräte auf der Berliner Messe, wie Bildschirme oder Virtual-Reality-Brillen, sind ohnehin für Gaming gedacht und das passe gut zusammen. Tägliche Live-Übertragungen, Spielvorführungen und neue Kooperationen sollen zusätzlich Publikum anziehen.

Erstmals nimmt die IFA auch das Thema Mobilität ins Programm. Es geht aber nicht um Autos, sondern um sogenannte Mikromobilität. Dazu gehören zum Beispiel Segways, E-Roller und E-Fahrräder. Die sollen die Besucher auf einer Teststrecke ausprobieren können. „Das ist jetzt der Anfang, aber da muss mehr passieren“, sagt Lindner. Bisher spielte Mobilität auf der Messe keine Rolle, doch im Ausland sehe er, wie wichtig das Thema geworden ist.

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    Picture Alliance/Addictive Stock/Shotshop

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Mehr Influencer auf der IFA

Die IFA will stärker mit Influencern zusammenarbeiten. Die Zahl der Anmeldungen habe sich verdoppelt. Dafür gibt es das „Creator Hub“, das in diesem Jahr wächst. Influencer können dort streamen, Podcasts aufnehmen und direkt mit Marken ins Gespräch kommen. Die IFA erhofft sich, so ein junges Online-Publikum zu erreichen. Zusätzlich setzt die Messe auf fünf eigene „Botschafter“, die während der Messetage in ihren sozialen Netzwerken berichten.

Technische Innovation im Laufe der Zeit


IFA im Umbruch

Seit dem Leitungswechsel befindet sich die IFA im Umbruch, wie Sebastian Klöß vom Digitalverband Bitkom beobachtet. „Die IFA war vorher eher traditionell. Das hat funktioniert, aber konnte nach Corona nicht mehr da anknüpfen.“ Die Besucherzahlen zeigen das deutlich: 2018 kamen mehr als 250.000 Menschen, 2023 waren es noch rund 182.000. Zum 100-jährigen Jubiläum vergangenes Jahr waren es immerhin wieder 215.000 Besucherinnen und Besucher. Diese Zahl will die IFA erneut erreichen.

„Es gibt den Wunsch und auch die Notwendigkeit, mit neuen Themen wieder attraktiver zu werden“, sagt Sebastian Klöß. Gaming ist für ihn ein gutes Beispiel, bei dem es funktioniere, eine junge Zielgruppe anzusprechen.


Künstliche Intelligenz bleibt Leitmotiv

Neben den neuen Formaten zeigt die IFA auch ihre bekannten Schwerpunkte. Seit Jahren gehören Künstliche Intelligenz, Robotik und Smart-Home-Lösungen zu den Themen, die auf der Messe besonders präsent sind. Auch 2025 gilt KI als Top-Thema. Vernetzte Haushaltsgeräte sollen den Alltag erleichtern – vom Kühlschrank, der selbstständig einkauft, bis zum Backofen, der Garprozesse automatisch überwacht.


Spagat zwischen Tradition und Neuausrichtung

Mit mehr als 1.900 Ausstellern aus 138 Ländern bleibt die IFA eine zentrale Plattform für Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräte. Besonders stark vertreten seien Aussteller aus China, Japan, Korea, USA und Großbritannien, hieß es.

Neben Technik im Inneren der Messehallen bespielt die IFA dieses Jahr wieder den Sommergarten und will kulturelles Angebot schaffen. Dort treten verschiedene Künstlerinnen und Künstler auf. Ein Highlight soll das Konzert der Berliner Rapperin Ikkimel am Samstag werden. Die Konzerttickets dafür gelten auch als Eintrittskarte für die Messe am selben Tag und soll zusätzliches Publikum locken.

Sendung: rbb24 Inforadio, 03.09.2035, 18:35 Uhr

Beitrag von Tabea Schoser