Alexander Folz

Von Alexander Folz

Angesichts des dramatischen Priestermangels hat das Bistum Münster eine neue Rahmenordnung zur Qualifizierung von Laien in der Gottesdienstleitung veröffentlicht, um Ehrenamtliche für die Leitung von Wortgottesfeiern, Kommunionfeiern und Andachten zu gewinnen. Die Rahmenordnung trägt den Titel „Auf dein Wort hin. Liturgische Qualifizierung im neuen Licht: Rahmenordnung und Curricula der Liturgischen Dienste” und ist für den nordrhein-westfälischen Teil des Bistums gültig.

Grundlage der neuen Rahmenordnung ist das bereits 1999 von der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) verabschiedete Dokument „Zum gemeinsamen Dienst berufen“. Demnach können Laien nach entsprechender Ausbildung und bischöflicher Beauftragung bestimmte gottesdienstliche Aufgaben übernehmen, sofern kein Priester verfügbar ist.

Allerdings unterliegen sie dabei strengen liturgischen Beschränkungen: Sie dürfen beispielsweise nicht unmittelmar an den Altar herantreten, nicht den priesterlichen Segen erteilen und müssen spezielle Formulierungen verwenden.

Die Entscheidung des Bistums Münster erfolgte vor dem Hintergrund der katastrophalen Entwicklung der Priesterweihen in Deutschland. Im Jahr 2024 wurden in allen 27 deutschen Bistümern nur 29 neue Priester geweiht – der niedrigste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen.

Zum Vergleich: 1962 waren es noch 557 Weihen, 2004 immerhin 122 und 2014 noch 75. Das Bistum Münster selbst hatte zwei Jahre in Folge keine einzige Priesterweihe.

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Qualifizierungsprogramm für Laien

Laut Liturgiereferentin Nicole Stockhoff, Leiterin der Fachstelle Gottesdienst im Bistum Münster, ist das Ziel der neuen Regelungen, „Getaufte zu gewinnen, die bereit sind, sich in dieser herausfordernden Zeit schulen und qualifizieren zu lassen, damit sich eine Gemeinschaft unter das Gebet Gottes stellen kann“.

Die ehrenamtlichen Gottesdienstleiter müssen an einem speziellen Qualifizierungskurs des Bistums teilnehmen, bevor sie Wortgottesfeiern, Kommunionfeiern oder Andachten leiten dürfen.

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Die Unterlagen für die Qualifizierung wurden von Theologen der Bildungsforen sowie der bischöflichen Liturgiekommission und dem Sachgebiet Gottesdienst und Katechese erarbeitet.


Alexander Folz

Alexander Folz ist freier Journalist bei CNA Deutsch und schreibt vor allem zu den Themen Glaube, Politik und Kultur. Er wuchs im Saarland auf und schloss sein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Leibniz Universität Hannover mit dem Bachelor of Science ab. Besonders interessiert er sich für die katholische Soziallehre, in der er eine Brücke zwischen Glaube und wirtschaftlicher Praxis sieht. Darüber hinaus hat er für die Zeitschriften Lebensforum, Corrigenda und die katholische Wochenzeitung Die Tagespost geschrieben. Im Jahr 2024 nahm er an der Sommerakademie von EWTN in Rom teil.