Er war süchtig nach Tattoos und hatte 95 Prozent seines Körpers tätowiert. Dann fand er zu Gott – und beschloss, sich zu verändern. Der Brasilianer Leandro de Souza – einst bekannt als am meisten tätowierter Mann Brasiliens – lässt sich gerade 170 Tattoos weglasern.
Schlechte Nachrichten für alle, die über eine Entfernung nachdenken: Es soll unglaublich schmerzhaft sein. De Souza zu „O Globo“: „Es tut dreimal so weh, wie es zu tun (sich das Tattoo stechen zu lassen, Anm. d. Red.). Selbst mit Narkose ist der Vorgang sehr schmerzhaft.“
Das Ergebnis ist beeindruckend: Nach der Entfernung diverser Gesichts-Tattoos erkennt man wieder Konturen und Mimik des Brasilianers. Einige Tintenreste sind nach der fünften Sitzung noch zu sehen.
Autsch! Die Laserbehandlung soll laut de Souza extrem schmerzhaft gewesen sein
Foto: helltatto, leandrodesouzabless/Instagram
Tattoos ließ er nach Scheidung stechen
Dass er sich überhaupt für die Tattoos entschied, bedauert Leandro de Souza heute sehr, wie er brasilianischen Medien berichtete. Mit 13 Jahren ließ er sich das erste Tattoo stechen – inspiriert von Rockikonen wie Nirvana, Guns N’ Roses und Metallica. Eskaliert ist die Körperkunst dann erst 2015 – nach der Scheidung von seiner Frau. Um seinen Schmerz zu betäuben, ließ sich der Mann ein Tattoo nach dem anderen stechen. Er trank viel Alkohol, durchlebte dunkle Zeiten, litt unter mangelndem Selbstwertgefühl.
Seine Gesichtstattoos machten es ihm nach eigener Aussage schwer, einen Job zu finden
Foto: leandrodesouzabless/Instagram
Der Laser hat nach der Sitzung deutliche Spuren hinterlassen, an einigen Stellen im Gesicht hat der Brasilianer blutige Abdrücke
Foto: leandrodesouzabless/Instagram
De Souza „nackt“ im Gesicht: Die Tintenreste sind nach der fünften Lasersitzung noch ein wenig zu sehen
Foto: leandrodesouzabless/Instagram
Er fand zu Gott und zu sich selbst
Bezahlen musste er für die Tattoos übrigens nichts, bekam sogar noch Geld dafür: „Ich wurde von dem Tätowierer, mit dem ich zusammenarbeitete, bezahlt. Und ich habe es bereut“, so de Souza zu CNN Brasilien. Durch die Tätowierungen bekam er nach eigener Aussage keinen Job und hatte zunehmend das Gefühl, „das Leben nicht mehr ertragen zu können“. „Ich fühlte mich nicht gut – wie eine Zirkusattraktion“, sagt er heute.
Der Wendepunkt kam, als er einer Evangelikalen-Gruppe beitrat. De Souza fand zu Gott – und zu sich selbst. Er beschloss, sich von seiner Körperkunst zu trennen und neu anzufangen. Mit dem Job hat es übrigens bereits geklappt: De Souza ist seit einem Monat bei einem Optiker fest angestellt.