Nach neun Wochen ist das Programm der Urlaubsseelsorge des Bistums Essen auf Texel am Wochenende zu Ende gegangen. Seit 57 Jahren verbindet die Urlaubsseelsorge Gottesdienste, kreative Angebote und persönliche Gespräche für deutschsprachige Feriengäste. Auch 2026 sind die Teams wieder mit vielfältigem Programm auf der Insel präsent.
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Strandgottesdienst mit der Urlaubsseelsorge des Bistums Essen auf Texel. Archivfoto: Thomas Rünker | Bistum Essen
Freiluftgottesdienst zum Thema „Fahrradfahren“ an der neuen Radweg-Brücke im Wald von Texel. Foto: Thomas Rünker | Bistum Essen
Der Wohnwagen ist abgebaut, die Tische und Bänke sind eingepackt und die vielen, schweren Bücherkisten sind sicher verstaut. Nach neun Wochen hat die Urlaubsseelsorge des Bistums Essen auf der niederländischen Ferieninsel Texel am vergangenen Wochenende die letzte Sonntagsmesse für dieses Jahr gefeiert. Drei Teams mit rund 20 größtenteils ehrenamtlich tätigen Seelsorgenden haben seit Anfang Juli mit und für die deutschsprachigen Urlaubsgäste Gottesdienste gefeiert, kreative und spielerische Angebote organisiert und zu vielen Gemeinschaftsaktionen eingeladen. Allein 125 Menschen haben sich für die Ferienbücherei im Wohnwagen auf dem Campingplatz Kogerstrand registriert und in den rund neun Wochen hunderte Bücher und Spiele ausgeliehen: Lektüre für den Strand oder Zeitvertreib an Regentagen.
Von zwei besonderen Highlights berichtet Jan Sienert, Kaplan in der Bochumer Pfarrei Liebfrauen und Leiter des letzten Urlaubsseelsorge-Teams: Besonders beliebt sei die eindrucksvolle Nachtwanderung durch das Naturschutzgebiet „Slufter“ gewesen, in dem der tägliche Wechsel von Ebbe und Flut in der Dünenlandschaft für große Vogelschwärme ein wichtiger Rückzugsort ist. Bewegend sei zudem der besondere Gebetsabend in der evangelischen Kirche von De Koog gewesen, bei dem die Menschen viele Kerzen anzünden und stimmungsvoller „Worship“-Musik lauschen konnten. Daneben gab es die Möglichkeit, sich segnen zu lassen, oder das Sakrament der Versöhnung wahrzunehmen. Außerdem hätten beim wöchentlichen Freiluftsingen in den Dünen von De Koog beim traditionellen „Gummibären“-Song allein in seinem Team rund 200 Tütchen mit dem besungenen Tier den Besitzer gewechselt, berichtet Sienert lachend.
Der Wohnwagen auf dem Campingplatz Kogerstrand im Badeort De Koog ist die zentrale Anlaufstelle der Urlaubsseelorge. Wenn die Fahne weht, sind Gäste willkommen. Foto: Thomas Rünker | Bistum Essen
„Draußen sind wir zuhause“
Der Essener Cityseelsorger Bernd Wolharn, der mit seinem Team für drei Wochen im Juli und August auf der Insel war, erinnert an die vielen Gottesdienste, die sowohl drinnen als auch draußen gefeiert wurden: Zum Beispiel in der ehemaligen katholischen Kirche von De Koog, die nach dem Abschied der Urlaubsseelsorge nun wieder als kommunaler Veranstaltungssaal genutzt wird, aber auch an vielen Freiluft-Orten auf der Insel: „Draußen sind wir zuhause“ – diese Perspektive vieler Urlaubsgäste habe die Gebetszeiten ebenso geprägt wie den Frühschoppen nach der Sonntagsmesse, der für viele Urlaubsgäste ein beliebter Treffpunkt ist. Jugendseelsorger Max Strozyk, Leiter des ersten Urlaubsseelsorge-Teams, hat im Juli sogar eine Messe am Strand gefeiert, unter dem weiten freiem Himmel der Nordseeinsel, „in der größten Kathedrale der Welt“.
Seit 57 Jahren gestaltet das Bistum Essen bereits die Urlaubsseelsorge auf Texel. Aktuell gestalten die Teams neun Wochen lang ein Programm für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit ihren vielfältigen Interessen und Themen: Gottesdienste, Freizeitangebote und Gespräche. „Gerade die Gespräche – ob ein kurzer Austausch am Wohnwagen, ein Gespräch über Lebens- und Glaubensfragen in der Gruppe oder intensive Einzelgespräche etwa über Trauer, Sorgen, Trennungen – werden immer mehr“, sagt Andrea Qualbrink. Mit Björn Szymanowski leitet sie den Bereich Pastoralentwicklung in der Essener Bistumsverwaltung, in dem die Urlaubsseelsorge angesiedelt ist, gemeinsam haben sie die Urlaubsseelsorge Ende August besucht. Gerade bei den vielen Gesprächen mit den Feriengästen „leisten die Teams einen ganz wichtigen Dienst“. Qualbrink berichtet „von der schönen Erfahrung, als eine Urlauberin noch einmal am Wohnwagen vorbeikam und sagte: ,Danke für das Gespräch gestern. Es geht mir jetzt tausend Mal besser.‘“
Jede Kerze steht für eine Bitte. Foto: Thomas Rünker | Bistum Essen
Dank und Wertschätzung für hauptberuflich und ehrenamtlich Engagierte
Gemeinsam betonen Qualbrink und Szymanowski: „Wir sind sehr dankbar, dass unsere drei Teamleitungen, viele Ehrenamtliche in den Teams und bei Auf- und Abbau sowie ein Mitarbeiter in der Organisation Jahr für Jahr dafür sorgen, dass Urlaubsgäste auf Texel ein freundliches und hilfreiches Gesicht von Kirche erleben.“
Wer die Urlaubsseelsorge im kommenden Jahr selbst erleben möchte: Der Wohnwagen ist vom 9. Juli bis 6. September 2026 auf Texel, wieder auf dem Campingplatz Kogerstrand im Badeort De Koog.
Domvikar & Cityseelsorger
Bernd Wolharn
An St. Quintin 3
45127 Essen
Referent für Kommunikation und Projektmanagement
Stephan Hill
Zwölfling 16
45127 Essen