Stand: 03.09.2025 17:44 Uhr

Die kommunalen Wohneinrichtungen der Stadt Leipzig bieten Kindern und Jugendlichen aus schwierigen sozialen Umfeldern ein zweites Zuhause. Doch wie geht es danach weiter? Mit betreuten Wohnungen wie dem „Dock 13“ will die Stadt den Heranwachsenden beim schwierigen Schritt in die Selbständigkeit helfen.

Das „Dock 13“ bietet künftig bis zu 18 Heranwachsenden ein begleitetes Wohnumfeld im in Leipzig. In einem Mehrfamilienhaus in der Bautzmannstraße, unweit der Eisenbahnstraße im Osten der Stadt, sollen künftig Jugendliche ab 16 Jahren in ihrer ersten eigenen Wohnung leben können.

Neun helle, bereits möblierte Zweiraumwohnungen gibt es in dem Haus – mit voll ausgestatteter Küche und Bad.

Angebot für krisengebeutelte, ungesehene Kinder

„Das sind junge Menschen, die tatsächlich durch sehr viele Krisen gegangen sind, weil das Elternhaus auf ganz vielen Ebenen versagt hat“, sagt der kommissarische Leiter im Amt für Jugend und Familie, Silko Kamphausen. „Das sind Kinder und Jugendliche, die von häuslicher und sexualisierter Gewalt betroffen sind, junge Menschen, die wenig gesehen wurden in den vergangenen Jahren und dann irgendwann im Bereich der Jugendhilfe ein zweites Zuhause gefunden haben.“

Herausforderung: Alltag alleine meistern

Wenn dann nach Jahren der intensiven Betreuung der Zeitpunkt gekommen sei, auf eigenen Beinen zu stehen, stelle das die Jugendlichen oft vor große Herausforderungen, weiß Kamphausen. Hier soll die neue Einrichtung die Heranwachsenden unterstützen. Darin steht ihnen rund um die Uhr ein Team von Erziehern und Sozialpädagogen zur Seite. Auch in belastenden Lebenssituationen.

Hier können die Jugendlichen ausprobieren, wie es ist, alleine zu leben.
Loreen Stab | Fachberaterin Kinder- Jugend-und Familienhilfe

Loreen Stab leitet das fünfköpfige Team im „Dock 13“.

Christlicher Träger

Träger der Einrichtung ist das Christliche Jugenddorfwerk Deutschland (CJD), ein gemeinnütziger Bildungs- und Sozialverein, der bundesweit an mehr als 350 Standorten Kinder und Jugendliche unterstützt. Loreen Stab leitet das fünfköpfige Team im „Dock 13“. Sie sagt: „Die Jugendlichen sollen lernen, wie führe ich einen Haushalt, wie bediene ich eine Waschmaschine, wann muss ich einkaufen, wie oft muss ich regelmäßig zu den Ämtern oder zu den Versorgungsleistungen?“ Das pädagogische Konzept setze auf individuelle Betreuung und solle die Selbstständigkeit fördern.

„Die Jugendlichen werden in ihrer persönlichen Entwicklung begleitet, erhalten Unterstützung bei schulischen und beruflichen Herausforderungen und lernen, ihren Alltag eigenverantwortlich zu gestalten“, sagt Stab. Viele der Bewohnerinnen und Bewohner kommen aus kommunalen Wohngruppen ins neue Haus. Hier können sie ausprobieren, wie es ist, allein zu leben, sagt Stab. „Wir sind im besten Fall die letzte Station vor dem eigenen Wohnraum, vor dem Alleinesein im Alltag.“

Wir werden in den nächsten zwei Jahren bis zu 200 Plätze dieser Art in der Stadt Leipzig einrichten.
Silko Kamphausen | kommissarischer Leiter Amt für Jugend und Familie Leipzig

Bedarf wächst

Der Bedarf für Einrichtungen wie das „Dock 13“ wachse in Leipzig, sagt Silko Kamphausen: „In den nächsten zwei Jahren werden wir Bedarf für rund 1.000 Hilfen haben, junge Menschen über 18 Jahre, die noch Unterstützungssysteme benötigen, um den Weg in den eigenen Wohnraum und Ausbildung tatsächlich erfolgreich zu meistern.“ Daher sollen weitere rund 200 Plätze in Leipzig entstehen.

MDR (ltt,iad)

Mitteldeutscher Rundfunk