Wer denkt, Leben im Hochhaus sei anonym, eng oder kalt, bekommt in der „ARD Room Tour“ ein eindrucksvolles Gegenbeispiel geliefert. In der neuesten Folge öffnet Thomas die Tür zu seiner Loft-Wohnung im 20. Stock der Wohnsiedlung Asemwald – einem der größten zusammenhängenden Wohnkomplexe Deutschlands.
1972 gebaut, umfasst der Asemwald drei markante Hochhäuser am südöstlichen Rand Stuttgarts. Über 1.100 Wohnungen, rund 1.600 Bewohner – das ergibt die wohl größte Eigentümergemeinschaft der Republik. Was auf den ersten Blick wie ein Relikt der 70er wirkt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als moderner Rückzugsort mit Weitblick – im wahrsten Sinne des Wortes.
Minimalistisch wohnen über den Dächern von Stuttgart
Thomas lebt seit Jahren in einer der oberen Etagen und hat sich seine rund 80 Quadratmeter große Wohnung nach eigenen Vorstellungen eingerichtet – offen, reduziert, strukturiert. Viel Weiß, viel Licht, klare Linien. Der Wohn- und Essbereich ist das Herzstück: Ein großer Esstisch thront auf einem maßgefertigten Podest, um jederzeit ungestörten Blick nach draußen zu garantieren. „Man lebt mit dem Wetter, man lebt mit dem Licht“, sagt der Architekt.
Lichtspiele und Fernblicke – Leben mit der Landschaft
Was das Leben in 60 Metern Höhe besonders macht, zeigt sich beim Blick aus dem Fenster. 120 Kilometer Sichtweite, bei klarem Wetter bis zur Schwäbischen Alb. Nachts funkelt der beleuchtete Flughafen. Thomas nennt es sein persönliches Los Angeles – weil die Lichtkulisse tatsächlich an die kalifornische Metropole erinnert. Vom Gästezimmer aus fällt der Blick direkt auf den Fernsehturm: „Wie ein Gemälde an der Wand, mit ständig wechselndem Licht.“
Schwimmen, Tennis – und ein eigener Wald
Das Hochhaus ist mehr als nur ein Wohnort. Es ist eine kleine Stadt in sich: mit Schwimmbad im obersten Stock, einem Dachrestaurant, Tennisplätzen – und einem eigenen Wald. Ja, richtig gelesen: Der Asemwald gehört den Bewohnern. 16 Hektar Naherholungsgebiet – und wer hier wohnt, ist mitverantwortlich für dessen Pflege.
Führungen durch die Vision vom Hochhausleben
Wer das selbst erleben will, kann vorbeischauen: Thomas bietet regelmäßig Architekturführungen über das Gelände an – jeweils am ersten Samstag im Monat, um 16 Uhr . Für alle, die das Hochhausleben bislang belächelt haben, lohnt sich ein Perspektivwechsel. Denn wer hier oben lebt, lebt nicht beengt – sondern im wahrsten Sinne des Wortes mit Weitblick.