Hamburg – Paukenschlag am zehnten Prozesstag: Plötzlich will der mutmaßliche Entführer Tal S. (36) „zutiefst erschüttert“ sein und glaubt dem Vater der Kinder.

Christina Block steht vor dem Hamburger Landgericht, weil sie ein Kidnapping ihrer Kinder Klara und Theo durch eine israelische Firma beauftragt haben soll. Bei der Entführung wurden Hensel und die Kinder in Dänemark von fünf maskierten Männern überfallen. Einer davon ist Tal S. Der hatte zunächst gesagt, er habe sich wie „Superman“ gefühlt, der Klara und Theo beim „bösen Vater“ befreie.

Tal S. ist „schockiert über das, was er gehört hat“

Das glaubt der israelische Ex-Polizist nun nicht mehr. Sein Verteidiger Dr. Sascha Böttner erklärte im Gericht, sein Mandant sei „schockiert über das, was er heute gehört“ habe. Und weiter: „Wenn er nur ansatzweise gewusst hätte, was an Tatvorwürfen im Raum steht – egal, ob sie zutreffend sind oder nicht – hätte er sich niemals an dieser Aktion beteiligt.“

Das Verfahren in Hamburg ist für heute beendet. Lesen Sie alles über den zehnten Tag des spektakulären Prozesses im Live-Ticker nach.

Transparenzhinweis: In einer früheren Version des Artikels hatte BILD geschrieben, der mutmaßliche Entführer sei vor Gericht Christina Block „in den Rücken gefallen“. Diese Formulierung ist nicht zutreffend, Tal S. hat lediglich über seine Beweggründe gesprochen. Über eine Verbindung zu Frau Block hat er nichts ausgesagt.

Live-Ticker

  • 03.09.2025 – 18:31 Uhr

    Zur Erinnerung: Darum geht es im Sorgerechtsverfahren

    Parallel zum Prozess um die Entführung der Kinder, gibt es ein Sorgerechtsverfahren im Fall Block: Als ihre Kinder 2021 nach einem Wochenende beim Vater widerrechtlich nicht zurück zur Mutter gebracht wurden, zog Christina Block vor Gericht. Zunächst sprach ihr das Hanseatische Oberlandesgericht das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht für ihre beiden jüngsten Kinder zu und verpflichtete den Vater Stephan Hensel, Klara und Theodor herauszugeben. Der weigerte sich.

    In Dänemark wurde der Beschluss dann von den Behörden nicht umgesetzt. Grund: Das Land erkennt Sorgerechtsentscheidungen von Familiengerichten in anderen EU-Ländern nicht automatisch an. Weil sich die Kinder zudem gegen die Rückführung gewehrt haben sollen und die Rückführung nach dänischem Recht nicht erzwungen werden kann, blieben Klara und Theo weiter beim Vater.

    Christina Block gab nicht auf. Doch auch die Hamburger Familiengerichte halfen ihr nach mehreren Verfahren nicht mehr weiter. Sie erklärten sich zuletzt im November 2023 (kurz vor der Entführung) für nicht mehr zuständig, da die Kinder inzwischen mehr als ein Jahr in Dänemark lebten und dort gut integriert seien.

    Eine Beschwerde dagegen wiesen Hamburger Richter im Februar 2024 zurück. Sie sahen es inzwischen wie ihre dänischen Kollegen: Eine Rückkehr der Block-Kinder nach Deutschland könne nicht erzwungen werden.

  • 03.09.2025 – 16:25 Uhr

    Block und Delling fahren gemeinsam davon

    Christina Block und ihr Lebensgefährte Gerhard Delling haben das Gericht ebenfalls verlassen. Das Paar hat sich ein Taxi genommen und ist gemeinsam weggefahren.

    Christina Block und Gerhard Delling verlassen mit den Anwälten das Gericht

    Christina Block und Gerhard Delling verlassen mit den Anwälten das Gericht

    Foto: Christian Spreitz/BILD

  • 03.09.2025 – 16:17 Uhr

    Tal S. ist schockiert über die Aussage von Hensel

    Nach dem Verfahren hat der renommierte Anwalt Dr. Sascha Böttner im Gericht zum aktuellen Verhandlungstag eine Erklärung abgegeben. Er verteidigt den israelischen Ex-Polizisten Tal S. (36), der ebenfalls wegen der Entführung der Block-Kinder angeklagt ist.

    Vor Journalisten sagte Böttner: „Mein Mandant war schockiert über das, was er heute gehört hat. Er mag Kinder sehr. Er ist absoluter Gegner von Gewalt gegen Kinder. Wenn er nur ansatzweise gewusst hätte, was an Tatvorwürfen im Raum steht – egal, ob sie zutreffend sind oder nicht – hätte er sich niemals an dieser Aktion beteiligt.“

    Hintergrund: Tal S. hatte an Prozesstag sieben ausgesagt, er habe „die Kinder von ihrem bösen Vater zu ihrer lieben Mutter bringen“ und damit „etwas Gutes“ tun wollen. Er hat vor Gericht bereits zugegeben, bei der Entführung von Klara und Theo in Dänemark dabei gewesen zu sein und Hensel geschlagen zu haben.

    Tal S. sei „wirklich zutiefst erschüttert“, sagt sein Verteidiger heute, und sehe „die ganze Sache jetzt in einem anderen Licht“. Böttner weiter: „Er wird dazu noch einmal ein Statement abgeben. Am nächsten Verhandlungstag, wenn die Vernehmung beendet ist.“

  • 03.09.2025 – 16:09 Uhr

    Stephan Hensel ist gegangen

    Der Vater der Block-Kinder hat mit seinem Anwalt Philip von der Meden das Gericht verlassen. Stephan Hensel hat am zehnten Prozesstag umfassend ausgesagt und auch Fragen des Gerichts beantwortet.

    Teaser-Bild

    Foto: Christian Spreitz/BILD

  • 03.09.2025 – 16:04 Uhr

    Das Verfahren ist für heute beendet

    Nach der Befragung des Zeugen und Nebenklägers Stephan Hensel beendet die Richterin den Sitzungstag in Saal 237. Der nächste Verfahrenstag ist erst in knapp zwei Wochen, am 22. September. Dann soll unter anderem eine Gutachterin gehört werden, die die Kinder beurteilt hat.

  • 03.09.2025 – 16:00 Uhr

    „Was bedeutet für Sie Gewalt?“

    „Haben Sie von Gewalt gegen die Kinder von ihren Großeltern gehört?“, möchte Blocks Verteidiger Ingo Bott vom Vater der Block-Kinder wissen. Stephan Hensel verneint das und erwidert: „Wenn die Kinder gesagt hätten, sie möchten zurück (zur Mutter, d. Red.), dann hätte ich sie zurückgebracht.“

    Bott fragt, was für Stephan Hensel Gewalt bedeutet. Der Vater: „Das ist gesetzlich geregelt, liegt aber vor allem im Empfinden des Kindes. Zum Beispiel Schläge, einsperren, die Treppe hochziehen.“

    Danach beendet die Vorsitzende Richterin die Befragung des Zeugen und Nebenklägers Hensel.

  • 03.09.2025 – 15:59 Uhr

    „Es muss schmerzhaft für ihn gewesen sein“

    BILD-Reporter Noél Altendorf sitzt als Prozessbeobachter im Gerichtssaal. Was er zu der Aussage von Stephan Hensel am zehnten Prozesstag sagt, sehen Sie in seinem Video-Kommentar.

    BILD-Reporter zu Block-Ex: „Es muss schmerzhaft für ihn gewesen sein“Reporter zu Ex von Christina Block: „Es muss schmerzhaft für ihn gewesen sein“

    Quelle: BILD, RTL, TNN03.09.2025

  • 03.09.2025 – 15:50 Uhr

    „Ich wollte nicht, dass die Kinder bei mir bleiben“

    Verteidiger Ingo Bott hält Stephan Hensel vor, er habe sich bei anderen Gelegenheiten häufiger gemeldet, wenn es „um die verdreckten oder ungeduschten Kinder“ gegangen sei. Er spricht von 40 Nachrichten.

    Hensel hält dagegen, er habe sich zuerst ein ausführliches Bild von der Situation im Hause Block verschaffen wollen. „Ich wollte nicht, dass die Kinder bei mir bleiben“, sagt Hensel. Die Kinder hätten „Fragen an die Mutter gehabt“, sie in einem Telefonat gefragt: „Warum hast du uns das angetan?“

    Dann gibt es wieder einen Konflikt zwischen der Vorsitzenden Richterin und Verteidiger Bott. Es geht um die Art der Fragestellung.

  • 03.09.2025 – 15:37 Uhr

    Schreie, Schläge, Einsperren – das sollen die Kinder geschildert haben

    Blocks Verteidiger möchte wissen, was in der Zeit vom 27. bis 29. August 2021 passiert sei. Nach diesem Wochenende hatte Stephan Hensel Theo und Klara widerrechtlich nicht zurück zur Mutter gebracht. Hensel sagt, er habe von den Kindern gehört, dass Christina Block „die Kinder schlagen würde. Auf den Hinterkopf“. Theo und Klara hätten weiter gesagt, dass sie von Christina Block oft angeschrien würden. Theo sei eingesperrt worden.

    Jetzt möchte Ingo Bott wissen, warum sich der Vater nach den Erzählungen der Kinder nicht bei Christina Block gemeldet habe. Stephan Hensel: „Ich habe mich am Abend gemeldet.“ Er habe am 28. August 2021 eine E-Mail geschrieben.

  • 03.09.2025 – 15:33 Uhr

    Blocks Anwalt befragt Hensel

    Auf Nachfrage wird jetzt noch einmal über die Kinder und häusliche Gewalt gesprochen. Dazu seien Gutachten erstellt worden. Demnach habe die älteste Block-Tochter Johanna psychische Gewalt erlitten, bei Klara und Theodor sei noch körperliche Gewalt dazugekommen. Am 22. September soll die Sachverständige vor Gericht über die Kinder aussagen.

    Jetzt wird Stephan Hensel von Christina Blocks Anwalt Ingo Bott befragt. Er will wissen, wann welches Kind was gesagt hat.