AUDIO: Ocean Race Europe: Freudentränen und Frust auf der vierten Etappe (1 Min)
Stand: 03.09.2025 18:17 Uhr
Das Ocean Race Europe ist nicht das Rennen von Boris Herrmann und seinem Team. Auch auf Etappe vier glückte kein Angriff in Richtung Podium. Im Gegenteil: Die „Malizia – Seaexplorer“ fällt im Gesamtklassement auf Platz fünf zurück. Allagrande Mapei Racing feierte hingegen einen emotionalen Sieg.
Mapei-Skipper Ambrogio Beccaria hatte Tränen in den Augen, als er in Genua ankam. Ein Etappensieg in der italienischen Heimat, „das ist großartig, das ist wunderbar. Diese Etappe war etwas Besonderes, weil das Ziel in Italien lag“, sagte der Italiener. „Alle dachten, wir wären aus dem Rennen, aber jetzt haben wir sogar die Etappe gewonnen.“
Beccaria und seine französische Crew hatten die erste Etappe nach einem Crash vor Kiel mit Holcim – PRB verpasst. Jetzt zogen sie nach einer starken Leistung in der Gesamtwertung am Team Malizia vorbei. „Wir haben uns als Team so gut verbessert. Bei der letzten Etappe waren wir Dritter, aber wir wussten, dass wir es besser können“, sagte der Skipper.
Im Ocean Race Europe läuft die zweite Halbzeit. Mit dabei ist der Hamburger Boris Herrmann mit seinem Malizia-Team. News und Hintergründe zum Segel-Rennen im Live-Blog.
Biotherm weiter Gesamtführender
Allagrande Mapei kreuzte nach 2 Tagen, 8 Stunden, 41 Minuten und 14 Sekunden die Ziellinie vor Genua. Zweiter über die 650 Seemeilen lange Etappe von Nizza (Frankreich) nach Italien wurde Paprec Arkéa mit Skipper Yoann Richomme (2/9/32/5). Auf Rang drei kam das Team Biotherm von Paul Meilhat (2/11/49/57), das in den Wochen zuvor alle möglichen Punkte der Regatta (Etappensiege und Zusatzwertungen) eingesammelt hatte.
In der Gesamtwertung führt immer noch Biotherm mit 41 Punkten vor Paprec Arkéa (29) und dem Schweizer Team Holcim-PRB (27,3).
1. Biotherm, 41 Punkte
2. Paprec Arkéa, 29 Punkte
3. Holcim – PRB, 27,3 Punkte (einschl. Wiedergutmachung 1. Etappe)
4. Allagrande Mapei Racing, 19 Punkte
5. Malizia, 18 Punkte
6. Be Water Positive, 13 Punkte
7. AMAALA, 7 Punkte
Herrmann selbstkritisch: „Anschluss verpasst“
Für die Malizia – Seaexplorer (2/22/10/42) blieb am Ende nur ein enttäuschender Rang sechs auf der vierten Etappe und zwei magere Punkte. „Wir haben an mehreren Stellen den Anschluss verpasst. Es waren kleine Details mit großen Folgen“, sagte Herrmann selbstkritisch.
„Ich hasse es, zu verlieren. Das wird mich auf der kommenden Etappe zu noch mehr Leistung antreiben.“
Boris Herrmann
Den ersten Fehler habe sein Team nach dem Start gemacht, als die Wende zum Wertungstor vor Monaco zu spät kam. Auf dem Weg nach Süden zur Straße von Bonifacio segelte die Malizia nicht westlich genug und verpasste in nachlassenden Winden den Anschluss an das Führungsquartett, das nach der Durchquerung der Straße von Bonifacio bessere Bedinungen hatte.
Segel-Experte Kröger: „Podium wird eher schwierig“
„Auf der nächsten, langen Etappe kann noch viel passieren. Aber das Podium wird eher schwierig“, sagte NDR Segelexperte Tim Kröger mit Blick auf die Malizia. „Bei leichten bis mittleren Winden, und wenn er von der Seite kommt, hat die Malizia im Vergleich zu den anderen Booten Schwächen“, erklärte Kröger. „Da versuchst du manchmal mit der Brechstange zu segeln, machst Dinge, die du sonst vielleicht nicht machst. Das kann der große Wurf sein, kann aber auch in die Hose gehen.“
Video:
Ocean Race Update – Der Talk mit Weltumsegler Tim Kröger (25 Min)
Letzte Etappe startet Sonntag
Eine Chance es besser zu machen haben Herrmann und seine Crew noch. Die fünfte und letzte Etappe des Ocean Race Europe nach Boka Bay startet am Sonntag (14.55 Uhr). Im Zielhafen in Montenegro findet am 20. September zudem noch ein kurzes Küstenrennen mit dem Wert einer vollen Etappe statt.
„Ich hasse es, zu verlieren. Das wird mich auf der kommenden Etappe zu noch mehr Leistung antreiben“, sagte Herrmann.
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