Fightposter: Ilyas Can Kali vs. Eduardo Leonel Rodriguez 2.
In der Stadthalle Bielefeld kommt es zum heißersehnten Rematch. Kali möchte sich mit einer Leistungssteigerung den Sieg sichern.
Das Warten hat bald ein Ende: KBP – BOXPROMOTION präsentiert einen weiteren großen Kampfabend in der Stadthalle Bielefeld. Bereits im Mai fand dort eine Veranstaltung statt, die einiges zu bieten hatte. Promoter Ferdi Kali kündigte Kämpfe auf Augenhöhe an – und hielt sein Versprechen. Die Fightcard war derart ambitioniert, dass gleich mehrere seiner eigenen Schützlinge ihre erste Niederlage kassierten.
Auch sein eigener Sohn biss sich an jenem Abend die Zähne an einem starken Mexikaner aus und war mit seiner Leistung sowie dem Ergebnis nicht zufrieden. Statt den bequemen Weg zu gehen und sich einen anderen Gegner zu suchen, forderte er gezielt das Rematch und möchte Bielefeld und ganz Deutschland beweisen, dass er zur Weltspitze gehört.
Das Rematch zwischen Kali und Rodriguez verspricht einiges
Schenkten sich im Mai nichts. Ilyas Can Kali und Eduardo Leonel
Rodriguez.
Das Bielefelder Weltergewicht Ilyas Can Kali (13-0-1) zählt zu den spannendsten Boxern des Landes. Er vereint technisches Vermögen, Charisma und gelegentlich auch ein großes Mundwerk. Seine Vorbilder findet er bei den großen US-Boxern, die nicht nur im Ring, sondern auch außerhalb für Show sorgen. So nutzt er beispielsweise die Philly Shell-Verteidigung, die Floyd Mayweather Jr. weltbekannt machte. Für Kali ist die Mission klar: von Bielefeld hinaus in die große Welt – auch wenn der Weg lang und steinig ist.
Nach zahlreichen überzeugenden Siegen musste er sich im vergangenen Mai erstmals mit einem Unentschieden zufriedengeben – gegen den gefährlichen Mexikaner Eduardo Leonel Rodriguez (14-4-2). Ein Resultat, das an Kali nagt. Doch anstatt in Selbstzweifel zu verfallen, nutzte er die aktuelle Vorbereitung, um sich noch einmal zu steigern und im Rematch die Oberhand zu behalten.
Back to the roots in der Vorbereitung
Für seinen letzten Kampf bereitete sich Kali erstmals in Großbritannien vor, fremdelte jedoch mit der ungewohnten Umgebung und den neuen Trainingsmethoden:
„Ich hatte im Trainingscamp nur 27 Runden Sparring für einen 10-Runden-Fight. Für einen so wichtigen Kampf hätte ich in England nicht etwas völlig Neues ausprobieren sollen.“
Das führte dazu, dass er im Ring nicht seine gewohnten 100 % abrufen konnte – auch begünstigt durch Probleme beim Gewichtmachen. Dieses Mal absolvierte er die Vorbereitung wie gewohnt in Deutschland, genauer gesagt im Fightclub Bergheim bei Chaouki Harnafi, der ihn auf den Sieg einstimmen soll.
„Chaouki Harnafi hat mich zum WBO-Juniorenweltmeister gemacht, und ich bin mir sicher, dass ich mit ihm weitermachen muss, weil er der Einzige ist, der mich in- und auswendig kennt. Mit ihm werde ich Weltmeister – so Gott will –, da bin ich mir sicher!“
Spannender Kampf mit offenem Ausgang
Einfach wird die Aufgabe jedoch nicht, denn der Mexikaner Rodriguez ist ein leidenschaftlich nachsetzender Kämpfer – ganz so, wie man es aus seiner Heimat gewohnt ist. Er liebt es, nach vorne zu marschieren und im Infight zu arbeiten. Besonders mit seinen Attacken zum Körper raubt er seinen Gegnern oft die Luft in den späteren Runden. Rodriguez ist ein Mann, der harte Kämpfe liefert und erst richtig aufblüht, wenn es physisch wird.
Für Kali wird es daher entscheidend sein, wachsam zu agieren und die Lücken des Mexikaners konsequent auszunutzen. Er muss die ständigen Angriffe lesen, abblocken und explosiv kontern. Zwar dürfte die höhere Aktivität erneut auf Seiten von Rodriguez liegen, doch laut Wunschvorstellung soll Kali der effektivere Mann sein.
Leicht wird das nicht: Ein dauerhaft drückender Gegner, der zudem auch harte Treffer absorbieren kann, ist eine echte Prüfung. Doch Kali wird nichts unversucht lassen, um sich im zweiten Anlauf den WBA-Continental-Titel zu sichern und sich am Samstag von seiner besten Seite zu präsentieren.
„Die Zuschauer werden dieses Mal einen riesigen Unterschied merken. Im letzten Kampf war Flasheye nicht Flasheye! Dieses Mal stopfen wir einige Mäuler!“, so der siegessichere Kali im Vorfeld des wegweisenden Duells.
Emre Sayili stellt sich dem erfahrenen Atilla Kayabasi
Fightposter: Emre Sayili vs. Atilla Kayabasi.
Auch die Undercard verspricht erneut spannende und ausgeglichene Kämpfe. Im Superleichtgewicht kehrt Emre Sayili (5-1) zurück, der im Mai seine erste Profiniederlage hinnehmen musste. Während viele Boxer in einer solchen Situation zunächst ein bis zwei leichtere Aufbaukämpfe bestreiten, wählt Sayili am Samstag direkt wieder eine harte Prüfung.
Er trifft in einem auf 10 Runden angesetzten Duell auf den erfahrenen Atilla Kayabasi (12-21). Dieser bringt nicht nur reichlich Routine aus seiner Profizeit mit, sondern verfügt auch über eine starke Amateurgrundlage. Kayabasi gilt als zäher Fighter mit solidem technischen Können, der zudem den offenen Schlagabtausch nicht scheut. Allerdings kann er seine Leistung nicht immer konstant abrufen, da er hauptberuflich als Dachdecker arbeitet und die körperlich anstrengende Tätigkeit ihm im Training und im Ring bisweilen die letzte Frische raubt. Gegen den jungen Sayili könnte er jedoch noch einmal zu Hochform auflaufen und beweisen, dass er trotz seiner 21 Niederlagen nach wie vor ein ernstzunehmender Prüfstein im deutschen Profiboxen ist.
Danny Zumberi stellt sich Yaser Yüksel
Fightposter: Danny Zumberi vs. Yaser Yüksel
Ambitioniert ist auch der Superweltergewichtskampf von Danny Zumberi (2-0), der sich bereits in seinem dritten Profikampf mit Yaser Yüksel (16-10-1) einem erfahrenen und gefährlichen Gegner stellt. Yüksel konnte in der Vergangenheit bereits WBC-Titelkämpfe gewinnen und absolvierte sogar Kämpfe über die volle Distanz von zwölf Runden. Zuletzt verlief seine Karriere zwar weniger erfolgreich, doch die Gegnerschaft war durchweg stark.
Zumberi wird dennoch eine echte Herausforderung darstellen: Er ist deutlich jünger, physisch überlegen und bringt Vorteile in der Reichweite mit. Yüksel glaubt jedoch an seine Chance und will seine Routine in Bielefeld gewinnbringend einsetzen. Entscheidend dürfte sein, dass er von Beginn an hohen Druck entwickelt, denn der Kampf ist lediglich auf vier Runden angesetzt.
„Ich finde es sehr respektabel, dass er bereits in seinem dritten Profikampf gegen mich antreten möchte“, sagte Yüksel auf Nachfrage von Boxen1. Lob gab es zudem für Promoter Ferdi Kali: „Sehr faire Sportsmänner.“ Mit der intensiven Vorbereitung sieht Yüksel gute Siegchancen: „Ich habe ein paar Wochen hart trainiert, fühle mich super und habe Bock auf eine geile Kulisse!“
Resttickets auf Eventim – Livestream im PPV
Neben dem Duell Zumberi vs. Yüksel warten in Bielefeld noch zahlreiche weitere Kämpfe. So wird Schuaib Shahaboddin (0-1) erneut in den Ring steigen und im zweiten Profikampf eine bessere Leistung zeigen wollen als noch im Mai in Braunschweig. Der 45-jährige Halbschwergewichtler Christian Pawlak (45-8-1) wird ebenfalls aktiv sein, ebenso wie Leichtgewicht Göktug Sögüt (1-0). Auch Exhibition-Kämpfe stehen auf dem Programm.
Resttickets sind ab 30 € über Eventim erhältlich. Zudem wird das Event ab 17 Uhr per PPV-Livestream übertragen – verfügbar für unter 12 €.