Der Kampf der Taxibranche für mehr Fairness im Wettbewerb gegen freie Anbieter wie Uber und Co hat in Duisburg und Hannover offenbar Früchte getragen. Seit Beginn dieses Monats können Fahrgäste dort ihre Taxifahrten per App zu einem Festpreis buchen.

Wie der Westdeutsche Rundfunk berichtet, wird mit dem neuen Preismodell die bisherige Abrechnung nach Taxameter ergänzt und soll, laut der Stadt Duisburg, das Taxigewerbe stärken. Zudem sorge es für mehr Transparenz bei den Fahrgästen. Ein Algorithmus ermittelt den Fahrpreis im Voraus und berücksichtigt die Nachfrage sowie die aktuelle Verkehrslage. Fahrgäste erhalten dadurch eine Kostensicherheit vor Fahrtantritt, Fahrerinnen und Fahrer profitieren von besserer Planbarkeit und damit einer höheren Auslastung der Fahrzeuge. Der Festpreis ergibt sich aus der kürzesten Route. Er basiert auf den tariflich festgelegten Grund- und Kilometerpreisen. Um Schwankungen von Angebot und Nachfrage abzubilden, sind Abweichungen von bis zu zehn Prozent nach oben oder unten möglich.

Die hellelfenbeinfarbenen Fahrzeuge können künftig einen Rabatt gewähren. Eine Fahrt von Walsum zum Duisburger Hauptbahnhof kostet beispielsweise etwa 40 Euro. Mit einem Nachlass von zehn Prozent wären 36 Euro möglich. In dem Bericht des WDR wird der Vorstand der Duisburger Taxi-Zentrale, Fuat Cetin, mit den Worten „ein großer Schritt“ zitiert. „Ohne Festpreise ist es schwierig, den Stand zu halten. Taxifahrer wollen nicht reich werden, aber wir wollen auf dem Markt überleben.“

Entscheidend für die Akzeptanz der Taxi-Festpreise wird sein, wie schnell und einfach man diese in die bestehenden Taxi-Apps integriert. Bei taxi.eu, der App, die bei der Duisburger Taxizentrale zum Einsatz kommt und in insgesamt 160 Städten in acht europäischen Ländern verfügbar ist, wurde die Bestelloption „Festpreis“ bereits integriert. Das bestätigte Robert Abel vom Anbieter FMS Systems gegenüber Taxi Times. In Berlin ist sogar eine Bezahlung im voraus möglich. 

Auch bei Free Now ist eine Taxibestellung zum Festpreis in den neu hinzugekommenen Städten bereits möglich.
„Der Festpreis hilft Taxifahrdiensten, sich in einer digitalen und wettbewerbsintensiven Branche zu behaupten. Er sorgt zudem für eine klare und transparente Preisgestaltung nicht nur für Fahrgäste, sondern auch für Fahrer:innen“, heißt es in einer Pressemitteilung der Plattform. 

Taxi-Festpreise sollen eine Preistransparenz und eine klare Kostenkalkulation ermöglichen. Sie können sowohl über als auch unter dem regulären Taxitarif liegen. Dieser Aufkleber ist daher irreführend, denn er suggeriert, dass Festpreisfahrten generell günstiger als Taxifahrten per Taxameter sind. Foto: Free Now

In Hannover wird die Einführung von den Verantwortlichen vor allem vor dem Hintergrund der oft angespannten Verkehrssituation betont, in Duisburg stehe die künftige Rolle der Stadt im Wandel hin zu moderner urbaner Mobilität im Fokus.“

Mit der Einführung von Taxi-Festpreisen geht Hannover einen wichtigen Schritt, um das Taxifahren für Fahrgäste transparenter und damit attraktiver zu machen“, begrüßt Free Now diese Entscheidung. Und für Duisburg freue man sich, dass man dadurch Taxifahrten nun kundenfreundlicher gestalten kann. 

Die Festpreis-Option für Taxifahrten ist bereits in mehreren deutschen Städten verfügbar – darunter Hamburg, Berlin, München, Düsseldorf, Köln und Nürnberg. Mit weiteren Städte ist zeitnah zu rechnen.

Bei aller Freude mahnt die Taxibranche aber auch, dass Taxi-Festpreise für sich allein genommen nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind, solange Plattformen wie Uber und Bolt mit Dumpingpreisen agieren, mit denen sie nicht nur die Taxibranche massiv schädigen, sondern auch die eigenen angeschlossenen Partner zu Sozialdumping und rechtswidrigen Verhalten zwingen. Die Taxibranche fordert daher von der Politik die Einführung von Mindestbeförderungsentgelten für Mietwagen. Exemplarisch dazu äußert sich Alexander Mönch, Präsident von Free Now: Die Einführung des Taxi-Festpreises ist richtig und wichtig. Um einen fairen Wettbewerb zu schaffen, von dem am Ende alle profitieren, ist dies aber nur der erste Schritt. Das Mindestbeförderungsentgelt für Mietwagen mit Fahrer muss folgen.“ nu

Beitragsfoto: taxi.eu