Darum geht’s

Mathematikstudentin Tilda hat’s nicht leicht. Ihre Mutter ist eine Alkoholikerin, die Töpfe auf dem Herd vergisst, während sie morgens auf dem Sofa trinkt und sich selbst bemitleidet. Tilda wuppt den Haushalt und kümmert sich wie eine Ersatzmutter um ihre jüngere Halbschwester Ida. Diese Verantwortung hält Tilda in ihrem (unbenannten) Heimatstädtchen, während ihre Freundinnen weite Reisen unternehmen und Auslandssemester planen. Eine Alltagsflucht bieten Tilda täglich die 22 Bahnen, die sie im Freibad schwimmt, um den Kopf freizubekommen. Dort beobachtet sie regelmäßig den geheimnisvollen Viktor, der ähnlichen Routinen zu verfolgen scheint. Als Tilda eine Promotionsstelle angeboten wird, muss sie sich entscheiden, ob sie sich traut, ein eigenes Leben zu wagen.

Darum geht’s wirklich

Im April 2023 erschien Carolin Wahls Debütroman „22 Bahnen“ und wurde mit rund einer Million verkaufter Exemplare ein Überraschungserfolg. Bereits im September 2024 begann die Verfilmung. Etwa zeitgleich zum Filmstart erscheint auch Wahls dritter Roman „Die Assistentin“.

Die spielen mit

Luna Wedler brilliert als Tilda, Zoe Baier spielt deren Schwester Ida, Jannis Niewöhner ist der fremde Schwimmer Viktor, Laura Tonke spielt die alkoholkranke Mutter Andrea.

Das sagt Kinokritikerin Andrea Burtz

Wer das Buch kennt, wird nicht überrascht. Der Film bleibt nah an der Vorlage. „22 Bahnen“ könnte ein tristes Sozialdrama sein. Doch wie Buchautorin Caroline Wahl gelingt es auch Regisseurin Mia Maariel Meyer aus der Hauptfigur Tilda eine Alltagsheldin zu machen, die nicht nur an ihrer Verantwortung wächst, sondern bei ihren Aufgaben auch noch Lebensfreude entwickelt. Trotz aller Tristesse bleibt „22 Bahnen“ lebensbejahend. Regisseurin Meyer beobachtet ihre Figuren genau und gibt ihnen immer einen Grund zur Hoffnung. Die Tragik berührt – auch dank der überzeugenden Schauspielerinnen. Allen voran Luna Wedler, die Tildas Unsicherheiten sichtbar macht und als nahbare Alltagsheldin überzeugt.

Die Bewertung auf einen Blick

Vier von fünf

Drama, Deutschland 2025

Länge: 101 min

Ab: 12 Jahren

Kinostart: 4. September 2025