Der russische Präsident Wladimir Putin hat für den Fall eines Scheiterns möglicher Ukraine-Friedensgespräche eine Fortsetzung der Kämpfe angekündigt. „Ich denke, da ist ein Licht am Ende des Tunnels“, sagte Putin am Mittwoch bei seinem Besuch in Peking zu Journalisten. Er fügte an: „Wir werden sehen, wie sich die Lage entwickelt.“ Sollten die Gespräche scheitern, „werden wir unsere Aufgaben militärisch erledigen müssen“, betonte Putin.

Zur Lage auf dem Schlachtfeld in der Ukraine sagte Putin, alle „Verbände der russischen Streitkräfte“ befänden sich „an allen Frontabschnitten in der Offensive“. Zuvor hatte er erklärt, dass er zu Gesprächen mit Wolodymyr Selenskyj bereit sei – aber nur in Moskau.

Der ukrainische Geheimdienst hat den tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen vor einem ukrainischen Gericht angeklagt. Die Vorwürfe betreffen unter anderem die Misshandlung ukrainischer Gefangener.

Wie die Behörde am 1. September auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mitteilte, betreffen die Anklagen zwei Vorfälle aus dem Jahr 2023. Im Oktober habe Kadyrow seinen Untergebenen befohlen, gefangene ukrainische Soldaten unmittelbar zu töten. Ein Befehl, den er später widerrufen haben soll. Im Dezember habe er angewiesen, Kriegsgefangene auf Dächern von Militäreinrichtungen in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny zu platzieren. Sie sollten demnach als „menschliche Schutzschilde“ gegen ukrainische Drohnenangriffe dienen.

Die ukrainischen Ermittler sehen darin Verstöße gegen die Genfer Konventionen sowie das Rom-Statut des Internationalen Strafgerichtshofs. Die Anklage wurde in Abwesenheit Kadyrows nach Artikel 438 des ukrainischen Strafrechts erhoben. Im Fall einer Verurteilung drohen Kadyrow bis zu zwölf Jahre Haft. Die Ermittlungen laufen unter Aufsicht der Generalstaatsanwaltschaft.

Die russischen Streitkräfte haben nach ukrainischen Angaben in der Nacht zum Mittwoch mit 502 Drohnen angegriffen. 430 von ihnen seien abgefangen und zerstört worden, teilt die ukrainische Luftwaffe mit. Zudem habe Russland 24 Raketen auf Ziele in der Ukraine gefeuert, 21 von ihnen seien von der ukrainischen Flugabwehr abgefangen worden. Drei Raketen und 69 Drohnen hätten 14 Ziele getroffen, teilt die Luftwaffe weiter mit.