Die US-Regierung hatte Harvard vorgeworfen, zu wenig gegen Antisemitismus zu unternehmen – und der Elite-Uni daraufhin Fördermittel in Milliardenhöhe entzogen. Zu Unrecht, entschied jetzt eine Bundesrichterin.
Im Streit mit der Elite-Universität Harvard über Fördermittel hat die US-Regierung unter Präsident Donald Trump eine Niederlage erlitten. Ein Bundesgericht entschied, dass milliardenschwere Fördermittel nicht einfach hätten eingefroren und entzogen werden dürfen, wie aus einem entsprechenden Gerichtsdokument hervorgeht. Das Geld müsse wieder freigegeben werden.
Die US-Regierung hatte mehreren Universitäten eine linksliberale Ausrichtung und unzureichende Maßnahmen gegen Antisemitismus auf deren Campus vorgeworfen. Seit dem Überfall der islamistischen Terrorgruppe Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hatte es an US-Universitäten wie Harvard zahlreiche antisemitische Vorfälle gegeben. Harvard wurden daraufhin Gelder eingefroren und entzogen, die Elite-Uni klagte dagegen. Konkret ging es laut einem Gerichtsdokument um knapp 2,2 Milliarden US-Dollar (etwa 1,9 Mrd Euro).
Kein Zusammenhang zwischen Forschungsprojekten und Antisemitismus
Die Bostoner Bundesrichterin Allison Burroughs erklärte, alle „am oder nach dem 14. April 2025 vorgenommenen“ Einfrierungen und Kündigungsschreiben würden „aufgehoben und außer Kraft gesetzt“.
Burroughs stellte zwar fest, dass Harvard tatsächlich hätte mehr gegen Antisemitismus unternehmen können. „Allerdings besteht in Wirklichkeit kaum ein Zusammenhang zwischen den von der Streichung der Fördermittel betroffenen Forschungsprojekten und Antisemitismus“, schrieb sie. Stattdessen handele es sich um einen „gezielten, ideologisch motivierten Angriff auf die führenden Universitäten“ in den Vereinigten Staaten.
Harvard gilt als eine der reichsten Universitäten weltweit. Ihr Vermögen wird auf rund 53 Milliarden Dollar geschätzt. Es speist sich nach Angaben der Hochschule vor allem aus Spenden.