Wer ist hier der Boss?

Nach den Abschieden von Andre Hoffmann (32), Marcel Sobottka (31/beide vereinslos), Isak Johannesson (22/Köln) und Jamil Siebert (23/Lecce) hat Fortuna Düsseldorf bei seinen 13 Neuverpflichtungen auch darauf geachtet, das Leader-Vakuum im Team zu füllen. In den Spielen haben die Bosse aber noch nicht erkennen können, wer das Kommando in der Mannschaft übernimmt. Denn bisher hat sich kaum ein Spieler als echter Anführer gezeigt.

Fortunas neuer Kader im Chef-Check!

Dass Florian Kastenmeier (28) echte Boss-Qualitäten hat und ein Top-Kapitän ist, bezweifelt im Klub niemand. Sein Vize Tim Oberdorf (29) ist ein guter Stellvertreter, aber keiner, der auf den Tisch haut, wenn es mal nicht läuft. Von diesen Momenten gab es schon einige, da war die Leidenschaft auf dem Platz von viel zu wenigen Spielern zu sehen. Düsseldorf braucht Profis, die genau dann alle mitreißen, wie es Johannesson und Siebert oder vorher Yannik Engelhardt (24/gerade nach Gladbach gewechselt) gemacht haben.

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Auf dem Weg, in diese Rolle zu schlüpfen, ist immerhin ein Spieler: Anouar El Azzouzi (24) ist nicht nur der Chef im Mittelfeld, sondern immer mehr Sprachrohr im Fortuna-Zentrum. Im Kreis vor dem Spiel gibt der Marokkaner sogar teilweise den Ton an, während der Partien gibt es von ihm auch mal Klartext für die Kollegen. El Azzouzi, der von Daniel Thioune (51) in den Mannschaftsrat geholt wurde, spricht Tacheles – auch über seinen Führungs-Anspruch: „Das ist eine tolle Aufgabe für mich, vor allem, um den jungen Spieler im Team zu helfen. Ich bin zu 100 Prozent ein Leader, das ist tief in mir drin.“

Aber wie ist es beim Rest der Mannschaft? Thioune hatte zu Beginn der Vorbereitung gefordert, dass Emmanuel Iyoha (27) und Shinta Appelkamp (24) den nächsten Schritt in diese Richtung machen – der ist aber nach wie vor ausgeblieben. Von den Spielern, die vor dem Transfer-Sommer schon da waren, hat sonst auch nur Matthias Zimmermann (33) Führungs-Qualitäten, aber ein echter Rudelführer ist auch er nicht.

Was macht er da?: Dreist-Fan geht an Sinners TascheSpinnt der?: Tennis-Fan geht an Sinners Tasche

Quelle: BILD / USTA / IMG Media / X@Olly_Tennis_03.09.2025

Von den Neuen ist das am ehesten noch Cedric Itten (28) mit seiner Erfahrung als National- und Champions-League-Spieler. Der Schweizer hat sofort gesagt, dass nicht nur gekommen ist, um Fortuna in die Bundesliga zu schießen, sondern um den Klub dorthin zu führen. Als Stürmer ist die Rolle schwierig auszufüllen. Christopher Lenz (30) und Sotiris Alexandropoulos (23) wären da prädestinierter, aber beide Spieler haben zu sehr mit sich selbst zu tun – Lenz mit Verletzungen und Sotiris mit Schwierigkeiten mit der 2. Liga.

Die Chef-Frage beantwortet sich angesichts dieses überschaubaren Angebots leicht: Kastenmeier ist der Binden-Boss, davor ist El Azzouzi der einzige, der wirklich das Zeug hat, die Mannschaft zu führen. Vielleicht ändert sich das, wenn es bei Fortuna besser läuft und viele Spieler nicht so sehr mit eigenen Problemen beschäftigt sind…