Fragen & Antworten
Standdatum: 4. September 2025.
Autorinnen und Autoren:
Mario Neumann
Die schwierige Situation führt dazu, dass einige Studierende auf alternative Unterkünfte ausweichen müssen. Das ist oft mit höheren Kosten und längeren Anfahrtswegen verbunden.
Bild: dpa | Ulrich Baumgarten
Rund 40.000 Menschen studieren in Bremen und Bremerhaven. Dazu kommen etwa 14.000 Auszubildende. Bezahlbarer Wohnraum ist für sie jedoch knapp.
Noch sechs Wochen bis zum Semesterstart. Die Wohnungssuche für Auszubildende und Studierende ist anstrengend, sagen Betroffene. WG-Besichtigungen finden zurzeit zwar noch ohne lange Warteschlangen statt, sind aber stark nachgefragt.
Wie haben sich die Preise auf dem Wohnungsmarkt entwickelt?
Die Preise haben sich seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs und der dadurch gestiegenen Energiepreise deutlich erhöht. Nur mit Glück lässt sich eine Unterkunft des Studierendenwerks ergattern, die im Schnitt 327 Euro monatlich kostet. Üblich sind inzwischen 450 bis 650 Euro für ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft und zwischen 900 und 1.200 Euro für ein kleines Apartment oder eine kleine Wohnung. Das berichten junge Leute, die aktuell nach einer Wohnung suchen.
Wer auf BAföG angewiesen ist, muss eigentlich mit 380 Euro Warmmiete auskommen. Viele Vermieter bieten einzelne möblierte Zimmer in Wohngemeinschaften an. Größere Wohnungen oder gar Häuser, die früher von mehreren Studierenden gemeinsam angemietet werden konnten, um sich dann die Kosten zu teilen, verschwinden somit vom Markt.
Wie viele Wohnheimplätze gibt es für junge Menschen?
Das Studierendenwerk hat rund 2.250 Plätze in Bremen und Bremerhaven. Einzelne Plätze in Wohngemeinschaften sind noch zu bekommen. Ein weiteres kleines Gebäude des Studierendenwerks wird in Horn gebaut. Auf ein Apartment muss nach korrekter Antragsstellung rund ein Jahr gewartet werden. Plätze im Wohnheim stehen exklusiv Studentinnen und Studenten zur Verfügung und werden staatlich gefördert, sind somit die günstigste Wohnform. Außerdem gibt es in Bremen mehrere private Wohnheime, die aber mit Monatsmieten von bis zu mehr als 700 Euro deutlich teurer und für viele nur eine Übergangslösung sind. Bremens erstes Azubi-Wohnheim startet am 1. Oktober mit 66 Plätzen bei 350 Euro Warmmiete. Es gibt bereits Wartelisten.
Ist die Lage für Azubis anders als für Studentinnen und Studenten?
In finanzieller Hinsicht nicht. Das Einkommen ist vergleichbar gering. Allerdings verlassen junge Leute für eine Ausbildung nicht so häufig den bisherigen Wohnraum bei den Eltern wie für einen Studiengang, der nur an bestimmten Orten aufgenommen werden kann. Weil aber inzwischen auch für viele Ausbildungsberufe Menschen aus dem Ausland kommen, sind Azubi-Wohnheime notwendig.
Welche Rolle spielt das Azubi-Wohnheim?
Die Vergabe der Plätze erfolgt nach sozio-ökonomischen Gesichtspunkten. Es gibt bereits Wartelisten. Das Wohnheim ist mit staatlicher Unterstützung von einer gemeinnützigen GmbH gebaut worden, wird vom Azubiwerk Bremen verwaltet und gilt als Pilotprojekt. Damit sollen auch Auszubildende von weiter weg nach Bremen gelockt werden.
Wie steht es um alternativen Wohnraum?
Theoretisch könnten mehr Studentinnen und Studenten für kleines Geld bei Menschen unterkommen, die schon etwas älter sind und viel Wohnfläche zur Verfügung haben. Im Gegenzug unterstützen sie die älteren Menschen bei alltäglichen Aufgaben im Haushalt, bei der Gartenarbeit oder begleiten sie zu Arztbesuchen. Für dieses „Wohnen gegen Hilfe“ gibt es in der Praxis allerdings keine Bereitschaft. Zu groß ist die Hürde, wesentliche Wohnungsbestandteile wie Bad oder Küche mit einem anderen, zunächst fremden Menschen, zu teilen.
Quelle:
buten un binnen.
Dieses Thema im Programm:
Bremen Next, Der Morgen, 3. September 2025, 9:08 Uhr