Kunstausstellung zum Kolonialismus
Folkwang Museum zeigt Kentridge-Werkschau
04.09.2025 – 08:58 UhrLesedauer: 2 Min.
William Kentridge präsentiert Kunstwerke für eine große Ausstellung im Museum Folkwang. (Quelle: Rolf Schraa/dpa/dpa-bilder)
Das Museum Folkwang präsentiert ab heute eine umfassende Ausstellung des südafrikanischen Künstlers William Kentridge. Die Schau umfasst 160 Exponate aus fünf Jahrzehnten.
Das Museum Folkwang in Essen hat am Donnerstag (4. September) eine große Werkschau des südafrikanischen Künstlers William Kentridge eröffnet. Die Ausstellung unter dem Motto „Listen to the Echo“ wurde gemeinsam mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden erarbeitet, wie Museumschef Peter Gorschlüter mitteilte.
Der 70-jährige Kentridge, mehrfacher documenta- und Biennale-Teilnehmer, thematisiert in seinen Werken Apartheid, Rassismus und die Folgen des Kolonialismus. Die Essener Schau umfasst 160 Exponate aus fünf Jahrzehnten, darunter Druckgrafiken, Skulpturen, Tapisserien und Filminstallationen.
Zu den Highlights zählen Kurzfilme über Johannesburg als Bergbaustadt. Diese aus Kentridge-Zeichnungen entwickelten Filme machten den Künstler seit den späten 1980er Jahren weltweit bekannt. Bei einer Vorbesichtigung in Essen erläuterte Kentridge, dass noch heute tausende Menschen illegal und ohne Gesundheitsschutz im Bergbau rund um Johannesburg nach Gold suchen.
Ein zentrales Ausstellungsstück ist die mechanische Miniaturbühne „Black Box/Chambre Noir“. Das Werk verbindet historische Zeugnisse zur Niederschlagung des Herero-Aufstandes 1904 in Deutsch-Südwestafrika mit Animationen des Künstlers und Musik aus Mozarts „Zauberflöte“. Das Werk, normalerweise im Louisiana Museum of Modern Art in Dänemark beheimatet, war viele Jahre nicht in Deutschland zu sehen.
Die Ausstellung zeigt zudem die Filminstallation „Kaboom“ über afrikanische Zwangsarbeiter im Ersten Weltkrieg sowie die aktuelle Arbeit „To cross one more Sea“ (2024) über die Flucht von 350 Menschen vor den Nazis von Marseille nach Martinique.
Kentridge arbeitet auch als Opernregisseur und fördert in seinem 2016 gegründeten „Centre for the less good idea“ in Johannesburg künstlerischen Nachwuchs. Auch in Dresden gibt es eine Ausstellung. Sie beginnt zwei Tage nach der Essener Eröffnung. Für beide Ausstellungen gibt es einen gemeinsamen Katalog.
Ende vergangenen Jahres erhielt Kentridge in Essen den mit 10.000 Euro dotierten internationalen Folkwang-Preis.