Nach dem Siegerfest ist für das italienische Team Allagrande Mapei Racing vor der Protestverhandlung! Die Mannschaft um Skipper Ambrogio Beccaria muss sich an diesem Donnerstagmorgen in Genua gegen einen Protest des Technischen Komitees der Imoca-Klasse verantworten. Das Komitee hatte der Internationalen Jury melden müssen, dass es vom Team Allagrande Mapei Racing nach dem Start der dritten Etappe nicht binnen der vorgeschriebenen Drei-Stunden-Frist das obligatorische Foto vom intakt versiegelten Motor erhalten hat.
Auch andere Teams und ihre Regelspezialisten sind im italienischen Etappenhafen Genua am grünen Tisch gefordert, denn es sind von der Internationalen Jury drei weitere Fälle zu verhandeln. Die zweite Anhörung gilt einem Antrag auf Wiedergutmachung durch das Team Holcim PRB. Im Schweizer Team ist man überzeugt, auf Etappe drei das frühe Wertungstor im Kampf um die Bonuspunkte als zweites Team erreicht zu haben.
Die Position wäre einen Bonuspunkt wert, der aber Yoann Richommes französischem Team Paprec Arkéa zugesprochen wurde. Sehr aufmerksame Live-Tracker-Beobachter werden sich erinnern, dass der Tracker es in der Situation auch für Zuschauer zunächst so aussehen lassen hatte, als hätte “Holcim-PRB” das Gate vor “Paprec Arkéa” erreicht.
Im Anders-herum-Fall hat “Paprec Arkéa” eine Wiedergutmachung für die Position am frühen Wertungstor der vierten Etappe beantragt. In diesem Fall war der Bonuspunkt für Rang zwei beim Tor “Holcim-PRB” zugesprochen worden. In beiden Fällen hatte es jeweils lange gedauert, bis die Wettfahrtleitung die offiziellen Positionen bei den Wertungstoren bestätigt hatte. Hier geht es zu den Zwischenständen im Ocean Race Europe nach vier von fünf Etappen.
Der vierte Protest wurde von Boris Herrmanns Team Malizia eingereicht. Hierbei geht es um eine Vorfahrtssituation im Duell mit “Paprec Arkéa” kurz nach dem Start der vierten Etappe von Nizza nach Genua. Die Situation ist auch kurz Thema im NDR Live Talk mit Segelreporter und Moderator Sven Kaulbars und Experte Tim Kröger: Etwa ab Minute 8:40 sind Ausschnitte dazu zu sehen.
Es geht im Malizia-Protest um eine umstrittene Amwind-Backbord-Steuerbord-Situation kurz nach dem Start in die vierte Etappe. Zweimal hatten sich die Kurse von “Malizia – Seaexplorer” und “Paprec Arkéa” dabei eng gekreuzt. Einmal mit Vorfahrt für Team Malizia, einmal mit Vorfahrt für “Paprec Arkéa”. Auf die erste der beiden Situationen bezieht sich der Protest von Team Malizia.
Da hatte “Paprec Arkéa” ihren Kurs ohne Wegerecht gehalten, während “Malizia – Seaexploer” mit Wegerecht hinter der französischen Imoca durchging. Bei der zweiten Begegnung kurz darauf – jetzt “Paprec Arkéa” mit Wegerecht – passierte “Malizia – Seaexplorer” wieder das Heck der Gegnerin. Boris Herrmann rief dabei laut hörbar “Protest!”, der sich noch auf die erste Begegnung bezog.
Als erster Fall steht der technische Protest gegen Allagrande Mapei Racing auf dem kleinen Protestmarathon der Internationalen Jury. Die Anhörung hat am 4. September um 9.30 Uhr in Genua begonnen.
Hier der Clip von Team Malizia zum Nizza-Start – etwa ab Minute 14:25 beginnen die Szenen mit “Paprec Arkéa”: