Nicht nur Gastronomiebetriebe haben regelmäßig mit Schädlingsbefall durch Mäuse zu kämpfen. Auch in Privatwohnungen kommen die Nager durch die kleinsten Löcher und nisten sich ungesehen in Ecken und Wänden ein.

Baumärkte bieten palettenweise unterschiedliche Mittel im Kampf gegen die Nager an. Hört man sich an der Kasse um, heißt es, dass aktuell viele Fallen verkauft würden. Auf Nachfrage gibt das Unternehmen Bauhaus an: „Im Allgemeinen ist bundesweit eine Zunahme von Schädlingspopulationen wie Ratten oder Mäuse im Verlauf der vergangenen Jahre erkennbar.“ Auch in Bonn sei die Nachfrage nach Mitteln der Schädlingsbekämpfung gestiegen. Von der Baumarktkette Obi heißt es hingegen, dass in den Bonner Märkten derzeit keine erhöhte Nachfrage zu verzeichnen sei.

Doch was tun, wenn tatsächlich eine Maus ins Haus läuft und welche Art von Falle ist wirklich effektiv? Zeit, die Experten zu befragen.

Mehr Vorfälle von Mäusebefall als in den Vorjahren

Dardan Hoti leitet das Bonner Schädlingsbekämpfungsunternehmen „PestOff“. „Aktuell gibt es viele Fälle. Mehr als in den letzten Jahren“, erklärt er. Woran das liegen könnte? „Weil alles teurer geworden ist, wird das Problem oft einfach ignoriert bis es zu spät ist“, mutmaßt Hoti. Früher hätten Betroffene direkt den Kammerjäger gerufen. Derzeit melden sich viele oft erst zu spät. Dadurch breiten sich die Tiere schneller aus.

Allerdings: „Eine einzelne Maus ist noch kein Befall.“ Sei eine Maus in die Wohnung gelangt, brauche es noch nicht zwangsläufig den Kammerjäger. In solch einem Fall empfiehlt Hoti, die Gartentür aufzumachen, alle anderen Türen zu, und laute Geräusche zu machen. „Die Maus wird versuchen, wieder raus zu laufen.“

Tödliche Fallen statt Lebendfallen

Doch was tun, wenn die Maus sich in der Ecke versteckt? An unzugänglichen Stellen hinter Möbeln oder in Zwischenräumen, womöglich sogar über mehrere Tage hinweg nicht mehr auftaucht. Auch hier können Mäusefallen aus dem Handel laut Hoti ausreichen. Doch dabei gibt es einige Dinge zu beachten.

Das fängt schon bei der Frage an: Lebendfalle oder doch die tödliche Variante? Lebendfallen fangen die Maus ein, sodass sie im Anschluss woanders wieder freigelassen werden kann. Doch der Fachmann hat hierzu eine klare Meinung: „Meine Empfehlung ist definitiv: Immer abtöten. Das Problem wird sonst nur verschoben.“

Mäuse kämen sonst wieder oder nisten sich wonders ein. Gelöst sei das grundsätzliche Problem damit nicht, so Hoti. Deswegen gelte: „Am besten ist es, Schlagfallen aufzustellen.“ Dass das nicht jedem leichtfällt, weiß auch er. Selbst in seinem Team gebe es Mitarbeiter, denen das Töten der Tiere schwerfalle. Doch als Kammerjäger sind sie verpflichtet, gefangene Tiere zu töten, um die Ausbreitung zu verhindern. Dasselbe empfiehlt er Privatpersonen.

Auch Naturschutzbund sieht Lebendfallen skeptisch

Matthias Overmann, vom Naturschutzbund (Nabu) Bonn, ist dabei etwas vorsichtiger. Er rät in erster Linie: „Wenn es um die Bekämpfung geht, raten wir grundsätzlich, dass die Tiere erstmal gar nicht ins Haus kommen.“ Löcher abdichten und Lebensmittel luftdicht verpacken seien dafür essenziell.

Sollte die Maus aber im Haus sein, rät auch er zur tödlichen Falle: „Eine Maus, die man mit der Lebendfalle fängt, kann man nicht einfach im Wald aussetzen. Da kommen die Tiere aus der Stadt nicht zurecht.“ Wichtig ist ihm allerdings, keinesfalls auf Gift zurückzugreifen. Fressen die Mäuse dieses, können sie in der Folge auch andere Tiere wie Greifvögel vergiften.

Altes Hausmittel empfehlenswert

Schädlingsbekämpfer Hoti rät ebenfalls von Gift aus dem Baumarkt ab. Das wirke erst, wenn die Mäuse wirklich viel davon gefressen hätten. Bis das Gift zum Tod führt, können sich die Nager bereits vermehrt haben.

Um die Mäuse in die Falle zu locken, tut es ein altes Hausmittel: Nutella. Die zuckerhaltige Nusscreme lockt die meisten Mäuse laut Hoti verlässlich in die Falle. Wichtig sei nur, auch wirklich echte Nutella zu nutzen. Alternativen seien häufig nicht fetthaltig genug: „Nur in echter Nutella ist genug Fett drin, um die Mäuse anzulocken.“

Auch Erdnussbutter sei eine Option, keine hingegen: Käse. Das zum ultimativen Mäuselockmittel verklärte Milchprodukt sei deutlich weniger effektiv als gemeinhin angenommen: „Käse funktioniert nur, wenn die Mäuse am Hungern sind“, so Hoti.

Ultraschallgeräte oft nutzlos

Neben den Fallen und Lockmitteln finden sich in einschlägigen Fachgeschäften oft auch Ultraschallgeräte. Als Präventivmaßnahme senden sie, einmal in der Steckdose platziert, einen hohen Pfeifton aus. Dieser ist für Menschen kaum hörbar, für Nager aber schon. Dieser soll sie davon abhalten, es sich überhaupt erst im Haus gemütlich zu machen.

Von den Geräten hält Fachmann Hoti wenig. Mäuse in der Stadt seien derartige Geräusche gewöhnt. Etwa an Bahnhöfen seien die Tiere täglich mit den hohen Tönen beim Bremsen von Zügen konfrontiert. „Die Mäuse verstehen relativ schnell, dass da keine Gefahr droht“, so Hoti zu Ultraschallgeräten.

Bleibt noch die Frage, was tun, wenn die Falle ihren letalen Dienst getan hat? Die toten Tiere gehören in den regulären Hausmüll, erklärt Hoti. Haben die Tiere etwa woanders schon Gift aufgenommen, dürfen sie nicht mehr in den Biomüll.

Sollten sich die Mäuse doch einmal eingenistet oder vermehrt haben, hilft nur noch eins: Der Kammerjäger muss her. „Wenn es ein echter Befall ist, werden Sie den Befall nie alleine tilgen können. Egal welche Mittel Sie haben.“