„Da treibt’s mich fort vom Zimmer, durch Platz und Gassen weit …“, heißt es in Robert Schumanns Lied „Der Hidalgo“. Klassik-Fans mag da jetzt die Baritonstimme Dietrich Fischer-Dieskaus ins Ohr schnalzen. Oder aber eine schöne Vorfreude auf den Frühherbst das Herz erwärmen. Denn am 17. Oktober ist es wieder Zeit für Hidalgo, das Festival für junge Klassik, benannt just nach Schumanns Helden, aber den gediegenen Konzertsälen entfleucht.
Seit 2018 trägt Hidalgo klassische Musik dorthin, wo der „Gott des Kunstlieds“ Fischer-Dieskau wohl nicht hinabgestiegen wäre. In Frisiersalons, Boxringe, ins Bahnwärter Thiel, einst auch in den Techno-Club Harry Klein – oder eben auf Münchens Straßen und Plätze.
„Close Contact“ lautet das Festivalmotto in diesem Jahr. Am 17. und 18. Oktober wird es zum Start nahezu triebhaft, wenn sich bei einem performativen Konzertabend im Mucca nach Programmangaben eine Sopranistin und ein Streichquartett in die Welt des Waldes begeben, „zwischen Nähe und Bedrohung, zwischen dem Verteidigen und Zulassen, zwischen Jagd und Flucht“.
Gewiss nicht Reißaus nehmen muss das Publikum, wenn es an diesem Samstag, 6. September, quasi der Vorhut des Hidalgo-Festivals begegnet: bei „Street Art Song“, einem Format, das 15 Nachwuchs-Duos und -Ensembles durch die gesamte Stadt touren lässt. Mit einem klaren Auftrag: Sie sollen die Magie des Liedes verbreiten. Quasi ein Speeddating mit diesem wundervollen Musikgenre, dass viele allzu schnell verwerfen, weil sie es mit steifen Fracks, Applaus- und Hustverboten sowie monsterlangen Gedicht-Zyklen in Verbindung bringen.
Mit 30 Mini-Konzerten an acht Locations will Hidalgo einen Tag lang Menschen und Musik in Kontakt bringen, die sich sonst womöglich nie begegnen. Zu hören sind Lieder aus allen Epochen bis hin zu Werken heutiger Komponistinnen und Komponisten. An jeder Station treten bis zu vier Duos auf. Die Auftritte dauern je 15 Minuten und sind kostenlos.
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Start ist um 10 Uhr im Osten, am Grünen Markt in Berg am Laim, um 10.30 Uhr hört man auf dem Platz am Giesinger Bahnhof die ersten Klänge, um 11.45 Uhr werden sich am Thalkirchener Platz die Menschen scharen. Um 13.15 Uhr sollte der Verkehr auf der Landsberger Straße mal verstummen, wenn am Pasinger Rathausplatz Musik ertönt, um 14.30 Uhr ist dann beim Cinque Panini Kiosk (Tram Neuhausen) die Zeit für die Klassik gekommen, der Josephsplatz (16 Uhr) ist auf alle Fälle ein ruhigeres Pflaster, den Prinzregentenplatz kennen Klassik-Fans vom nahen Theater, hier starten die Konzert-Miniaturen um 17.15 Uhr. Wer noch nicht genug hat, düst ins Lehel zum St. Anna Platz, wo die jungen Künstlerinnen und Künstler von 18.30 bis 20 Uhr konzertieren.
Street Art Song, Samstag, 6. September, 10 bis 20 Uhr, Teil des Hidalgo-Festivals 2025, Infos unter www.hidalgofestival.de